Mehr als die Hälfte der Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland steht leer. Laut einer "Frontal 21"-Umfrage bei allen Innenministerien der Länder beträgt die Leerstandsquote durchschnittlich 54 Prozent. In den Flüchtlingseinrichtungen des Landes Thüringen sind sogar 88 Prozent aller Betten ungenutzt, die höchste Auslastung hat Berlin mit 21 Prozent Leerstand.
Der Bund der Steuerzahler rügt Fehlplanungen und Organisationschaos in einigen Ländern. Im Fall von Nordrhein-Westfalen wirft er der Landesregierung sogar "skandalöse Steuerverschwendung" vor, wie etwa bei Laufzeiten von Verträgen für gepachtete Immobilien zur Flüchtlingsunterbringung. So wurden 21 Mietverträge mit Laufzeiten von mehr als zehn Jahren abgeschlossen, elf davon dauern länger als 15 Jahre. In zwei Fällen laufen die Verträge bis zu den Jahren 2041 und 2042.
Einige Länder argumentieren mit einer Notlage zur Hochzeit der Flüchtlingskrise, in der man innerhalb weniger Tage Wohnraum anmieten musste. Doch die Verantwortlichen der Stadt Düsseldorf haben dafür kein Verständnis: "Auch wir waren damals in einer akuten Notlage, und der hart umkämpfte Düsseldorfer Wohnungsmarkt hatte damals und auch heute kaum verfügbaren Wohnraum", sagt die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Aber der Stadt sei es trotzdem gelungen, lange Mietlaufzeiten zu vermeiden. Außerdem habe man eigene Unterkünfte auf städtischen Grundstücken errichtet. Koch betont, dass Düsseldorf heute keinerlei Leerstand in den kommunalen Flüchtlingseinrichtungen hat.
Frontal 21 berichtet, wie fehlgeplante Flüchtlingshilfe zur Verschwendung von Steuergeldern führt.