Zuständig für das Paketgeschäft ist die Post-Tochter DHL. Frontal 21 hat mit Insidern gesprochen, viele Paketboten sind hoffnungslos überlastet. Ein Grund: Mit dem Boom im Online-Handel ist die Anzahl der Päckchen und Pakete rasant angestiegen, und es sollen noch mehr werden. Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen teilweise so schlecht, dass Beschäftigte in großer Zahl kündigen. Das belegen Unterlagen, die Frontal 21 vorliegen.
Mit der Auslagerung der Paketsparte in knapp 50 Einzelgesellschaften, den DHL-Delivery GmbHs, verdienen viele Zusteller weniger als zuvor - und es fehlen Arbeitsmittel: Boten klagen über ihre Ausrüstung, fehlende Arbeitskleidung, schlecht gewartete Fahrzeuge. Auf der anderen Seite fährt der Konzern Deutsche Post DHL Group Rekordgewinne ein, 3,5 Milliarden Euro im letzten Jahr. Wie passt das zusammen?
Frontal 21 deckt auf, mit welchen Tricks viele Boten versuchen, den Arbeitsalltag zu bewältigen - meistens zum Nachteil der Kunden. Anstatt direkt an der Haustür werden Pakete oft gleich beim Kiosk nebenan abgeliefert, auch wenn der keinen Vertrag mit DHL hat. Oder Pakete werden als "benachrichtigt" markiert - ohne Zustellversuch. "Ich finde es empörend, wie in den Verteilzentren und bei der Zustellung gearbeitet wird, das schädigt den Ruf einer ganzen Branche" sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel, ehemals Vorsitzender des Ausschusses für Post und Telekommunikation.