Danach wurden in elf von 15 Gülleproben Keime nachgewiesen, die gegen das Reserveantibiotikum Colistin resistent sind. "Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt seit Jahren vor einem post antibiotischen Zeitalter, wo einfache Entzündungen letztendlich zu einer tödlichen Gefahr werden können. Wenn wir das Problem ernst nehmen, müssen wir in der Tierhaltung radikal umsteuern", sagte Dirk Zimmermann von Greenpeace dem ZDF. Die Umweltschutzorganisation fordert deshalb ein Verbot von Reserveantibiotika in Tierställen.
Reserveantibiotika nennt die WHO die Gruppe von Antibiotika, die in der Humanmedizin nur im Notfall eingesetzt werden sollen. Colistin ist ein solches Reserveantibiotikum, das allerdings nach wie vor für die Tierhaltung zugelassen ist. Der Einsatz von Antibiotika ist laut Bundeslandwirtschaftsministerium zwischen 2014 und 2017 insgesamt um rund 30 Prozent gesunken. Der nach wie vor zu häufige Einsatz von Reserveantibiotika wie Colistin sei aber ein "ernstes Problem".
Verteilung resistenter Keime
Greenpeace hatte Ende vergangenen Jahres insgesamt 15 Gülle-Proben aus Ställen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen gesammelt und in einem Labor auswerten lassen. Gülle wird zum Düngen von Äckern oder Grünflächen ortsnah ausgebracht oder aus Regionen mit intensiver Tierhaltung auch in andere Landesteile transportiert. So können sich resistente Keime verteilen und durch Umweltkontakt oder die Nahrungskette wieder zum Menschen gelangen.