Ukraine-Update: Wie sich Putins Vormarsch beschleunigt

    Oberst Reisner im Ukraine-Update :Wie sich Putins Vormarsch beschleunigt

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    Oberst Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie ist vor einer Karte der Ukraine mit aktuellem Frontverlauf abgebildet.

    Putin überzieht die Ukraine mit Luftangriffen, droht mit einem neuen Oreschnik-Angriff auf Kiew und seine Truppen rücken immer weiter vor. Oberst Reisner analysiert die Lage.

    Es sind Dutzende Angriffswellen, die die Ukraine nach eigenen Angaben jeden Tag an der Front im Osten des Landes abwehren muss. Und das wird immer schwieriger: Vor allem bei Kurachowe und Pokrowsk rückt die russische Armee offenbar immer schneller vor. Präsident Selenskyj spricht vom "Schauplatz einiger der heftigsten Kämpfe". Der Ukraine fehlt es an Soldaten, um die Front an allen Stellen weiter verteidigen zu können. Deshalb fordern die USA bereits, das Alter für die Mobilisierung zum Wehrdienst von 25 auf 18 Jahren zu senken. Das ukrainische Außenministerium erklärte dagegen, schnellere Lieferungen wichtiger Ausrüstung seien dringlicher als die Einberufung weiterer Soldaten. 

    Trump nominiert Ex-General als US-Ukraine-Sondergesandten

    Präsident Putin drohte außerdem, auch die Hauptstadt Kiew mit der neuen Mittelstreckenrakete Oreschnik anzugreifen. Vor einer Woche hatte Russland zum ersten Mal mit der Hyperschallwaffe angegriffen. Ziel war die Stadt Dnipro.
    Der künftigen US-Regierung von Donald Trump bot der russische Präsident einen Dialog an. Trump nominierte inzwischen seinen früheren Sicherheitsberater Keith Kellogg als Sondergesandten für die Ukraine und Russland. Kellogg wirft dem bisherigen Präsidenten Biden eine zögerliche Ukraine-Strategie vor. In der Zeitschrift "The National Interest" hatte er Ende 2023 vorgeschlagen, Moskau an den Verhandlungstisch zu bringen, indem man drohe, der Ukraine wesentlich mehr und stärkere Waffen zu liefern. Wenn Kiew nicht verhandlungsbereit sei, solle man damit drohen, Waffenlieferungen zu beschränken. 

    Angriff auf Ukraine
    :"Oreschnik": Wie gefährlich Putins Rakete ist

    Russland setzt eine neue Rakete ein, die Reichweite ist größer als bei allen zuvor eingesetzten Raketen. Um eine unerwünschte Eskalation zu vermeiden, warnte Moskau Washington.
    von Christian Mölling und András Rácz
    Russland: Mittelstreckenraketen vom Typ RS-24
    mit Video
    Wie bedrohlich ist der russische Vorstoß im Donbass für die Ukraine? Und wie können Putins Truppen aufgehalten werden? Darüber spricht Christina von Ungern-Sternberg bei ZDFheute live mit Oberst Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie. ZDF-Reporter Timm Kröger berichtet aus der Ukraine über die russischen Luftangriffe, die Lage an der Front und die Ausbildung neuer Soldaten.

     Massive Luftangriffe auf Energieinfrastruktur 

    Russland hat die ukrainische Energie-Infrastruktur am Donnerstag massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen und einen landesweiten Raketenalarm in der Ukraine ausgelöst. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden im Westen der Ukraine - bei winterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt - insgesamt mehr als eine Million Menschen von der Energieversorgung abgeschnitten. Explosionen wurden aus Kiew, Charkiw, Riwne, Chmelnyzkyj, Luzk und vielen anderen Städten in der Mitte und im Westen der Ukraine gemeldet. Ein weiterer Angriff traf die Region Wolyn im Norden. Russlands Präsident Putin bezeichnete die Luftangriffe als Reaktion auf ukrainische Angriffe mit US-Raketen.

    Wie ich bereits mehrfach sagte, wird es immer eine Reaktion unserer Seite geben.

    Russlands Präsident Wladimir Putin

    Eine Woche zuvor hatte Russland erklärt, die ukrainische Stadt Dnipro mit der neuartigen Mittelstreckenrakete Oreschnik angegriffen zu haben. Russlands Präsident Putin bezeichnete dies als Antwort darauf, dass die Ukraine westliche Waffen mit größerer Reichweite auf russisches Territorium abgefeuert hatte. Er kündigte an, Oreschnik-Raketen in Serie produzieren zu wollen und auch Kiew mit den Raketen anzugreifen.  
    Mit Material von ZDF, DPA, Reuters, AFP und AP.  

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