Wie groß ist Russlands Kampfkraft noch?

    Verluste bei Charkiw:Wie groß ist Russlands Kampfkraft noch?

    |
    Militärexperte Marcus Keupp, Ukraine Karte, Panzer

    Putins Offensive bei Charkiw scheint gescheitert: Seine Truppen kämpfen mit Verlusten, Kiew schlägt die Angreifer mit Gleitbomben und Drohnen zurück. Die Analyse bei ZDFheute live.

    Hohe Verluste für Putin bei Charkiw-Offensive: Wie groß ist Russlands Kampfkraft noch? Die Analyse bei ZDFheute live

    Vor wenigen Wochen hatte Russland eine neue Offensive in der Region Charkiw gestartet. Doch Putins Männer konnten weder schnell noch weit vorrücken. Militärlieferungen und die Freigabe westlicher Waffen für russische Ziele haben die Situation für Kiew verändert. Die russischen Truppen kämpfen offenbar mit hohen Verlusten. Satellitenbilder des finnischen Fernsehens sollen zeigen, dass fast alle Bodentruppen, die Russland an der Grenze zu Finnland stationiert hatte, abgezogen wurden – weil sie an der Front gebraucht werden.  
    Der britische Guardian zitiert einen Soldaten: Demnach seien in seiner Einheit nur noch 12 von 100 Soldaten am Leben. Laut Kyiv Post konnten die Angreifer bei Wowtschansk vor allem durch den Einsatz von Gleitbomben aus den USA und Frankreich gestoppt werden. "Der Feind schickt Reserven und versucht, einen Gegenangriff zu starten", erklärte der vom Kreml eingesetzte Gouverneur der russisch kontrollierten Region Charkiw. Laut Präsident Selenskyj würden die russischen Truppen nach und nach aus dem umstrittenen Gebiet vertrieben. Auch mittels Drohnenangriffen.  
    Vor gut einer Woche hatte die ukrainische Armee einen der bisher größten Drohnenangriffe auf russische Luftstreitkräfte gestartet. In der russischen Region Rostow wurde der Militärflugplatz Morozovsk offenbar von mindestens 70 Drohnen attackiert. Erst kurz zuvor hatte die Ukraine eine neu geschaffene Einheit für unbemannte Systeme als eigenständigen Teil der Streitkräfte vorgestellt.  
    Ist die Militäroperation bei Charkiw für Putin ein Misserfolg? Wie groß sind die russischen Reserven? Kann die Ukraine entscheidende Fortschritte machen und Putins Soldaten zurückschlagen? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf und mit Militärökonom Marcus Keupp.

    Nordkorea unterstützt Putin im Krieg gegen die Ukraine  

    Der russische Präsident Wladimir Putin war Anfang der Woche nach Nordkorea gereist. Es war sein erster Besuch in dem isolierten Land seit 24 Jahren. Nordkorea ist von der Weltgemeinschaft weitestgehend abgeschottet und unterliegt aufgrund seines Atomwaffenprogramms Strafmaßnahmen des UN-Sicherheitsrates sowie separaten Sanktionen einzelner Länder.  
    Beobachter gehen davon aus, dass das Ziel des Treffens mit dem nordkoreanischen Machtinhaber Kim Jong Un die Beschaffung neuer Waffen und Munition für den Krieg gegen die Ukraine. Bereits im letzten Jahr hatte Nordkorea Russland mit Waffen versorgt. Dem südkoreanischen Verteidigungsminister Shin Wonsik zufolge könnten bisher bis zu fünf Millionen Artillerie-Geschosse aus Nordkorea an Russland geliefert worden sein.  

    Putin und Kim besiegeln Beistandspakt 

    Putin und Kim Jong Un haben angekündigt, in Zukunft enger zusammenarbeiten zu wollen. Deshalb haben die beiden Staatsoberhäupter ein Abkommen zur gegenseitigen Unterstützung im Falle eines militärischen Angriffs durch einen Drittstaat vereinbart. Der Westen sieht in der Kooperation beider Länder vor allem den Versuch, eine gemeinsame Front gegen die USA aufzubauen.  
    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht in der Annäherung der beiden autoritären Mächte eine Gefährdung der Demokratie. Bei einer Podiumsdiskussion in Ottawa sagte er:  

    Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die autoritären Mächte immer enger zusammenrücken. Sie unterstützen sich gegenseitig auf eine Art und Weise, die wir noch nie zuvor gesehen haben

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

    Russlands Präsident in Nordkorea
    :Putin und Kim schmieden neues Bündnis

    Von einem "gewaltigen Vertrag" spricht Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Mit Russlands Präsident Putin hat er ein Abkommen vereinbart, in dem sich beide Länder Beistand zusichern.
    Wladimir Putin und Kim Jong Un
    mit Video

    Staatsbesuch in Vietnam
    :Putin betont Bedeutung Hanois für Moskau

    Russlands Präsident ist nach seinem Nordkorea-Besuch in Hanoi angekommen. Auch hier geht es um die "strategische Partnerschaft", die Putin ausweiten will.
    Der vietnamesische Präsident To Lam (m - r) begrüßt seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin (C-L) während einer Begrüßungszeremonie im Präsidentenpalast in Hanoi, Vietnam, am 20. 06. 2024.
    mit Video

    Störfeuer statt Angebot
    :Putins Forderungskatalog zum Friedensgipfel

    Russland fordert von der Ukraine die Aufgabe von Land und Leuten. Es bietet im Gegenzug nichts, vor allem keine Verlässlichkeit.
    von Christian Mölling, András Rácz
    Wladimir Putin
    mit Video

    Mehr aus ZDFheute live