Einberufung von 300.000 Reservisten :Was bringt Putins Teilmobilmachung?
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Russlands Präsident Putin hat eine Teilmobilmachung angekündigt. Ein Russland- und ein Militärexperte ordnen bei ZDFheute live die Folgen ein.
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Nach dem Erfolg der ukrainischen Streitkräfte im Nordosten des Landes ist Russland in der Defensive – das will Präsident Putin jetzt ändern, mit einer Teilmobilmachung. 300.000 Reservisten sollen eingezogen werden. Außerdem droht Putin einmal mehr mit atomaren Waffen: „Das ist kein Bluff“, erklärte er in einer Rede am Mittwoch und richtete deutliche Worte an die Ukraine und ihre Verbündeten: Der Westen habe mit seiner aggressiven, anti-russischen Politik alle Grenzen überschritten. "Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht ist, werden wir natürlich alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Russland und unser Volk zu schützen“, so Putin.
Westliche Regierungen verurteilten die Teilmobilmachung und sprachen gleichzeitig von einem Zeichen der Schwäche. Für Bundeskanzler Olaf Scholz ist die Reaktion Putins "ein Akt der Verzweiflung" und der Beweis dafür, dass Moskau seine Ziele in der Ukraine nicht erreicht hat. Vizekanzler Habeck sprach von einem "schlimmen und falschen Schritt". Die Entscheidung, sei eine "weitere Eskalation des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen die Ukraine".
Fest steht: Putin will nach deutlichen Gebietsverlusten seiner Truppen in der Ukraine die Oberhand zurückgewinnen. Gelingt sein Gegenschlag? Steht die russische Bevölkerung hinter ihm und folgt seinem Aufruf oder bröckelt Putins Rückhalt in der Gesellschaft jetzt? Russlandexperte Nico Lange erklärt bei ZDFheute live, welche Folgen Putins Schritt in Russland haben könnte. Und Oberst a.D. Wolfgang Richter ordnet ein, ob und wie die Einberufung von 300.000 Reservisten den Kriegsverlauf beeinflussen kann.
Was bedeutet die Teilmobilisierung für die russische Bevölkerung?
Die Ankündigung einer Teilmobilmachung hat in Russland zu einem Ansturm auf Flugtickets für Auslands-Flüge geführt. Laut dem Online-Dienst Google Trends wurden die Suchbegriffe "Tickets" und "Flugzeug" seit dem frühen Morgen in Russland doppelt so häufig im Internet eingegeben wie sonst üblich. Die Direktflüge mehrerer Fluggesellschaften sind bereits ausgebucht.
Nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu sollen russische Studenten und Wehrpflichtige nicht von der Mobilisierung betroffen sein. Insgesamt ließen sich laut Schoigu aber bis zu 25 Millionen Menschen mobilisieren. Russlands Opposition rief zu Protesten gegen die von Präsident Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung auf.
Auch einer der bekanntesten Putin-Gegner, Alexej Nawalny, meldet sich aus dem Gefängnis zu Wort. "Es ist klar, dass dieser kriminelle Krieg schlimmer wird, intensiver, und Putin versucht, so viele wie nur irgend möglich hineinzuziehen", sagte er bei einer von seinen Anwälten gefilmten Gerichtsverhandlung.