Widerstand gegen Putin: Sabotage in Russland

    Widerstand gegen Putin:Sabotage in Russland

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    Links, ein brennendes Gebäude, mitte/rechts, eine vermummte Person die einen Molotow-Cocktail auf das brennende Gebäud wirft.

    ZDFheute live spricht mit einer russischen Investigativ-Journalistin und dem Russlandexperten Nico Lange über russische Saboteure, die gegen den Krieg Widerstand leisten.

    Sabotage als Widerstand - Was passiert bei ZDFheute live?

    Molotow-Cocktails auf Einberufungsämter, sabotierte Bahngleise: Auch in Russland protestieren Menschen, die Putins Krieg in der Ukraine nicht akzeptieren wollen - zum Teil militant und aus dem Untergrund. Auch weil öffentlicher Protest seit dem Erlass neuer Strafgesetze im März noch schwieriger geworden ist. Das Ziel: Sabotage von Eisenbahnverbindungen in den Westen, um Kriegslieferungen zu verhindern. Außerdem Brandanschläge auf Einberufungsämter der Armee.
    Seit Beginn der russischen Invasion häufen sich solche Vorfälle in Russland laut Recherchen der russischen Online-Zeitung The Insider. Allein 23 Attacken auf Militärregistrierungs- und Einberufungsämter zählt die Redaktion seit Ende Februar 2022. In den meisten Fällen wurden dafür Molotow-Cocktails verwendet – vergleichbare Vorfälle gab es demnach im vergangenen Jahr nicht. Und auch die Unfälle auf russischen Gleisen nehmen zu. So zählt The Insider zwischen März und Juni 2022 mehr als 60 entgleiste Güterzüge – deutlich mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.
    Doch welchen Gefahren setzen sie sich aus und was bewirken die Aktionen? Dazu sprechen wir mit einer russischen Investigativ-Journalistin, die unter dem Pseudonym Alisa Zemlyanskaya schreibt und für The Insider mit Aktivisten gesprochen hat. In der Sendung ist sie aus Sicherheitsgründen nur anonymisiert zu sehen.
    Außerdem ordnet Russland-Experte und Blogger Nico Lange die Auswirkungen von Protest und militantem Widerstand in Russland ein. Der Politikwissenschaftler lehrte und forschte mehrere Jahre in St. Petersburg und leitete danach das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kiew.

    Widerstand in Russland ist riskant

    Sich in Russland öffentlich gegen den Krieg zu äußern ist riskant, das Grauen in der Ukraine überhaupt als Krieg zu bezeichnen, verboten. Trotzdem protestieren Menschen in Russland auf verschiedenste Weise gegen ihre Regierung und gegen den Krieg und riskieren dafür mehrere Jahre Gefängnis.

    Bei uns werden Menschen festgenommen, die einfach nur mit einem weißen Blatt Papier auf der Straße stehen. Angeblich diskreditieren sie damit die russische Armee.

    Max Degoev, Künstler

    Auch die Saboteure riskieren viel bei ihrem Widerstand gegen den Krieg. Aber es ist auch trotz vieler Indizien, Videos und Bilder schwer zu sagen, wer hinter den Sabotagen in Russland steckt. Die Saboteure seien in diesem Konflikt sehr darauf bedacht, sich nicht zu erkennen zu geben, meint Gerhard Mangott von der Uni Innsbruck: Keine Partei habe ein Interesse, enttarnt zu werden. Sei es der ukrainische Geheimdienst, westliche Geheimdienste oder auch Kräfte innerhalb Russlands.
    Mit Material von The Insider
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