Die Kritik an der Ausrichtung der Fußball-WM in Katar wird immer lauter. Bei ZDFheute live diskutieren ein ehemaliger FIFA-Sprecher und ein Aktivist über Menschenrechte.
Veränderungspotentiale in Katar durch die WM? - Das passiert bei ZDFheute live
In knapp drei Wochen beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Was schon seit 2010 klar ist, sorgt weiter für Diskussionen – vor allem beim Thema Menschenrechtsverletzungen. In Katar gilt islamisches Recht. Frauen sind nicht gleichberechtigt, Homosexualität ist verboten und wird hart bestraft. Hinzu kommen Berichte über sklavenähnliche Arbeitsbedingungen für die vielen Gastarbeiter auf den WM-Baustellen. Laut Amnesty International starben von 2010 bis 2019 Tausende. Viele fordern einen Boykott der WM.
Bundesinnen- und Sportministerin Faeser ist für zwei Tage mit einer DFB-Delegation in den Golfstaat gereist. Ursprünglich sollte auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberger, mitreisen. Sie hatte kurzfristig abgesagt. Ihr sei klar geworden, wie schwierig es sei, offene und auch kritischen Gespräche in Katar zu führen. Weniger kritisch: Ex-Außenminister Sigmar Gabriel. Er warf Deutschland auf Twitter Überheblichkeit vor. Man messe mit zweierlei Maß.
Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist „zum Ko…“! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in D strafbar. Meine Mutter brauchte noch die Erlaubnis des Ehemanns, um zu arbeiten. „Gastarbeiter“ haben wir beschissen behandelt und miserabel untergebracht.
„
Sigmar Gabriel
Dürfen Turniere wie die Fußball-WM nur an demokratische Länder vergeben werden? Was können internationale Sportereignisse im Gastgeberland verändern? Darüber diskutiert ZDFheute live mit Alexander Koch, ehemaliger FIFA-Sprecher, und Wenzel Michalski von Human Rights Watch. ZDF-Reporter Thomas Reichart begleitet die Delegation um Ministerin Faeser und berichtet live aus Katar.
Kritik am WM-Gastgeber führt zu diplomatischen Verstimmungen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser distanzierte sich zuletzt von der WM in Katar. "Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe", sagte Faeser dem ARD-Magazin Monitor. Künftig sollte die Vergabe von sportlichen Großereignissen an Kriterien geknüpft werden - "nämlich an die Einhaltung der Menschenrechte, an Nachhaltigkeits-Prinzipien", so Faeser.
Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss, und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird
„
Nancy Faeser, Bundesinnenministerin
Faesers klare Worte sorgen im Golfstaat für Empörung - als Reaktion wurde der deutsche Botschafter ins Außenministerium in Doha einberufen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Katar verurteile die Äußerungen Faesers aufs Schärfste, die vor allem angesichts der "ausgezeichneten Beziehungen" beider Länder gegen diplomatische Normen verstoßen würden.
Die WM-Gastgeber scheinen auf Kritik zunehmend dünnhäutiger zu reagieren. Der Emir von Katar, Tamim Bin Hamad Al Thani, hatte zuletzt beklagt, dass das Land einer beispiellosen Kampagne ausgesetzt sei, die noch kein Gastgeberland jemals erlebt habe.
Während Faeser nach den diplomatischen Verwicklungen heute nun doch in Katar angekommen ist, verzichtet die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, auf ihre ursprünglich geplante Mitreise.
Die Entwicklungen an diesem Wochenende haben mir verdeutlicht, wie schwierig es in der derzeitigen Situation im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft ist, mit der katarischen Regierung die von mir geplanten offenen und auch kritischen Gespräche über die Menschenrechtslage in Katar zu führen.
„
Luise Amtsberg, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.