Es gibt zu wenige Lehrkräfte und die Situation an Schulen verschärft sich zunehmend. Nun lädt die Bildungsministerin zum Gipfel ein. Was kann getan werden, fragt ZDFheute live.
Nimmt die Politik das Thema Bildung auf die leichte Schulter? – Das passiert bei ZDFheute live
Der Lehrermangel hat dramatische Ausmaße angenommen und sorgt für immer mehr Unterrichtsausfälle. Häufig sind die Schüler sich selbst überlassen. Seit Jahren schlagen Eltern, Lehrer und Schulen Alarm, doch geändert hat sich bislang nichts. Der Lehrermangel wird immer größer.
Selbst die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sieht das deutsche Bildungssystem in einer tiefen Krise und fordert weitreichende Reformen. "Ein Weiter-so darf es angesichts der dramatischen Befunde nicht geben", sagte sie. Der Bund könne nicht wie bisher "einfach immer weiter Geld geben." Die strukturellen Probleme müssten endlich angegangen werden.
Das wird nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gehen. Wir müssen ein Team Bildung aufstellen, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Für Dienstag und Mittwoch hat sie deshalb zu einem Bildungsgipfel eingeladen, um mit den Kultusministern der Länder über die aktuellen Herausforderungen der Bildungspolitik zu beraten. Doch aus dem Gipfel wird womöglich nur ein Gipfelchen, denn keiner will hin. Von 16 Ministern haben 14 abgesagt und kritisieren das Bundesministerium für ihre mangelnde Planung und Koordination.
Wenn man so etwas wirklich so groß anlegen will, muss man das anders aufsetzen. Dann muss es Vorabsprachen geben, über die Terminfindung sowieso. Aber eben auch über die Struktur des Prozesses, über die Themen, die zu behandeln sind.
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Alexander Lorz, hessischer Bildungsminister (CDU)
Dabei ist der Lehrermangel nur eine der vielen Baustellen. Auch bei der Digitalisierung, dem Umgang mit künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich und die hohe Zahl der Schulabbrecher gibt es Gesprächsbedarf.
Werden die Schüler im Stich gelassen beziehungsweise nimmt die Politik das Thema auf die leichte Schulter? Darüber sprechen wir mit Andreas Keller von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und mit dem Buchautor Dario Schramm. Er war bis vor kurzem noch Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Außerdem mit dabei: Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung.
Vielfältige Herausforderungen im Bildungssystem
Die Probleme bei der Bildung sind vielfältig: Während die Schülerzahlen derzeit steigen, gibt es immer weniger Lehrer*innen. Es finden sich immer weniger Schulleiter*innen. Die Leistungen und Grundkompetenzen der Schüler*innen nehmen immer weiter ab. Und die Quote der jungen Menschen ohne Ausbildung oder Job nimmt weiter zu.
Leittragende des Ganzen sind vor allem die ohnehin schon sozial benachteiligten Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus hat das Thema bereits jetzt schon gesamt-gesellschaftliche Relevanz: Bildungsexperte Aladin El-Mafaalani prognostiziert, dass sich aus der Gemengelage "das verheerende, größte innenpolitische Problem für mindestens anderthalb Jahrzehnte" ergebe. Denn mit sinkender Qualität der Ausbildungen verschärfe sich der Fachkräftemangel, was wiederum die Renten und Gesundheitsleistungen der geburtenstarken Jahrgänge gefährde, die in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand gehen werden.
Der ehemalige Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz Dario Schramm von der SPD geht sogar noch weiter und befürchtet, dass die Schwerfälligkeit, mit der die Politik die Bildungsreform angeht, sogar demokratiegefährdend sei:
Ich erlebe zunehmend junge Menschen, die eigentlich sehr hoch politisch sind, die Abläufe kennen und sich eigentlich auch einbringen wollen. Die sagen: Es ist eigentlich egal, was ich tue.
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Dario Schramm (SPD)
Lehrkräfte stehen also vor großen Herausforderungen, während die Arbeitsbedingungen immer unattraktiver werden. Gleichzeitig gibt es beim Thema Digitalisierung und marode Schulgebäude einen Investitionsstau. Bei dieser komplexen Problemlage ist eine weitere Schwierigkeit zu beachten: Bildungspolitik ist als einer der letzten Bereiche Sache der Länder und Kommunen und wird dementsprechend auch von den einzelnen Bundesländern als ihre alleinige Zuständigkeit verteidigt.
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