Putzig, Zottelfell - die Wollhaarmaus. Ein erster Schritt zum Mammut? Manche reden von einem "Meilenstein", andere sehen in der Maus in erster Linie - eine Maus.
USA, Dallas: Eine im Genlabor von Colossal Biosciences geschaffene Wollhaarmaus.
Quelle: dpa
Ist es der Schritt zur Erschaffung eines möglichst mammutähnlichen Elefanten? In den USA haben Genforscher sogenannte Wollhaarmäuse mit goldgelbem Zottelfell vorgestellt. Mit verschiedenen Gentechnikverfahren veränderte das Team von Colossal Biosciences in Dallas mehrere Gene von Mäusen so, dass ihre Haarstruktur der von Mammuts ähnelt.
Die Tiere veranschaulichten die Fortschritte auf dem Gebiet der Genomeditierung, erklärte Colossal-Mitgründer und Harvard-Forscher George Church. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Ankündigung, einen kälteresistenten Elefanten erschaffen zu wollen, der wie ein Mammut aussieht und sich möglichst auch ähnlich verhält.
Mit Gentechnik Artenschutz revolutionieren: Weltweit arbeiten Forscher daran, die Urzeit-Giganten wieder zum Leben zu erwecken und das Auswildern ausgestorbener Tierarten zu ermöglichen.02.01.2025 | 44:58 min
Die Erschaffung der Wollhaarmäuse wurde bisher nicht von Experten begutachtet in einer Fachzeitschrift vorgestellt - die Studie ist lediglich auf einem sogenannten Preprint-Server abrufbar. Gleichwohl stößt die Veröffentlichung in der Fachwelt auf große Resonanz. Mehrere mit dem Haarwachstum zusammenhängende Gene gleichzeitig so zu verändern, dass sie mit dem Erbgut einer anderen Art kompatibel seien, sei ein "bemerkenswerter Meilenstein", erklärte der Stammzellforscher Dusko Ilic vom King's College London.
Forscher: Mammut noch in weiter Ferne
Das US-Forschungsteam hatte zunächst Genome von 121 verschiedenen Mammuts und Elefanten analysiert. Daraus hatten sie zehn Gene in Bezug auf Haartextur und Fettstoffwechsel ausgewählt, die Mammuts im Vergleich zu Asiatischen Elefanten kälteresistenter machen und die zusätzlich mit dem Erbgut von Mäusen kompatibel waren. Die goldgelbe Fellfarbe erreichten sie beispielsweise dadurch, dass sie das Gen MC1R veränderten, das für die Produktion des Farbpigments Melanin zuständig ist. Eine Modifikation des Gens FGF5 sorgt dafür, dass die Haare der Tiere dreimal länger werden als üblich.
Warum sollen wir überhaupt Arten schützen und welchen Nutzen hat es, Mammuts wieder auferstehen zu lassen? Harald Lesch beleuchtet die Hintergründe.13.09.2017 | 8:48 min
Allerdings merkt Tori Herridge von der englischen Universität Sheffield an, dass weniger als zehn Prozent der genveränderten Embryonen lebend zur Welt kamen. Und nur bei sehr wenigen der lebend geborenen Tiere seien alle Zielgene verändert worden. Die Übertragung genetischer Mammutmerkmale auf Elefanten sei noch einmal ungleich schwieriger - und ethisch nicht zu rechtfertigen.
Auch der Genetiker Sergiy Velychko von der Harvard Medical School erklärte, die vorgenommenen Genom-Veränderungen seien mausspezifisch und hätten nichts mit Elefanten oder gar Mammuts zu tun. "Wir sind seit 1981 in der Lage, Mäuse aus kultivierten embryonalen Stammzellen zu züchten, und die ersten Knockout-Mäuse wurden 1989 erzeugt - also vor fast 40 Jahren."
Was hat der 200 Jahre alte Stoff mit Genforschern und Robotern von heute zu tun?02.04.2017 | 43:40 min
Falsche Hoffnungen
Die meisten bei Mäusen verwendeten Techniken ließen sich nicht einmal auf eng verwandte Arten wie etwa Ratten anwenden - "und schon gar nicht auf Elefanten. Bei Elefanten sind selbst grundlegende Fortpflanzungstechniken wie Superovulation und die künstliche Befruchtung noch nie gelungen". Hinzu komme unter anderem, dass Elefanten sich - im Gegensatz zu Mäusen - nur sehr langsam fortpflanzten.
Mäuse haben eine Tragezeit von 20 Tagen, Asiatische Elefanten dagegen von 22 Monaten, wie das Team aus Dallas selbst einräumt. Daher, so schreibt es, seien Mäuse wichtige Modelle, um funktionale Eigenschaften von veränderten Wollhaarmammut-Genen zu überprüfen.
Einst lebten auch Mammuts, wo heute Deutschland ist. Nur herrschte damals noch die Eiszeit und mit ihr ein eiskaltes, aber meist trockenes Klima. 23.11.2020 | 3:58 min
"Diese Mäuse anzuschauen ist ein wenig wie ein Blick in die Vergangenheit, aber mit einem hochselektiven Teleskop", sagte die Evolutionsbiologin Louise Johnson von der englischen Universität Reading. Die Technologie biete die aufregende Gelegenheit, einige Ideen über ausgestorbene Organismen zu überprüfen.
Das ist eine interessante Arbeit, aber die Idee, dass wir etwas Ausgestorbenes zurückbringen könnten, ist eine falsche Hoffnung.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.