WMO warnt: Klimawandel bedroht globale Süßwasser-Vorräte

    Warnung vor globalen Folgen:WMO: Klimawandel bedroht Süßwasser-Vorräte

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    Der Klimawandel hat dramatische Folgen - auch für Flüsse rund um den Globus. Die Süßwasserstände sinken, warnt die WMO. Einige große Flüsse sind stärker betroffen als andere.

    Ein Teil des Rio Negro ist am Hafen von Manaus aufgrund einer schweren Dürre ausgetrocknet.
    Ein wichtiger Nebenfluss des Amazonas hat einen historischen Tiefstwert erreicht. Das hat Folgen für die Gemeinden. Viele Menschen an den Flussufern bewegen sich mit Booten fort.05.10.2024 | 0:21 min
    Die Flüsse weltweit haben nach einem UN-Bericht 2023 insgesamt so wenig Wasser geführt wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. So weit reichen die Daten zurück, die die Weltwetterorganisation (WMO) berücksichtigt. In jedem der vergangenen fünf Jahre hätten die Pegelstände zusammengenommen deutlich unter dem langjährigen Mittel gelegen, berichtete die WMO in Genf.
    Ursache sei der Klimawandel, verschärft durch das alle paar Jahre natürlich auftretende Wetterphänomen El Niño, das weltweit die Niederschläge beeinflusst. 2023 war zudem das heißeste Jahr seit Beginn der Industrialisierung und Gletscher verloren so viel Eis wie nie zuvor in mindestens 50 Jahren.
    Thüringen, Kyffhäuserland: Ein Thermometer zeigt in der prallen Sonne Temperaturen von 46 Grad an.
    Der Deutsche Wetterdienst zieht Bilanz für das Jahr 2023. Der Sommer war zum Teil viel zu heiß. Insgesamt war dieses Jahr das wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. 29.12.2023 | 1:34 min

    Gletscherschmelze haben Konsequenzen für Flüsse

    In Flüssen, die durch Gletscher genährt werden, steige zwar der Pegelstand zunächst, weil das Eis schmilzt und abfließt, erklärte Stefan Uhlenbrook, WMO-Direktor der Abteilung Hydrologie, Wasser und Kryosphäre. Wenn die Gletscher verschwunden seien, habe dies aber dramatische Konsequenzen für die Flüsse. Die Menschen müssten sich darauf vorbereiten - zum Teil mit Wasserreservoirs, aber vor allem durch vorsichtigeren Verbrauch einer schwindenden Ressource, sagte Uhlenbrook.
    Nicht alle Flüsse waren gleichermaßen betroffen. Im Gebiet des Mississippi in den USA, des Amazonas in Südamerika sowie der Flüsse Ganges, Brahmaputra und Mekong in Asien gab es 2023 weniger Wasser als im langfristigen Mittel, in Ostafrika, im Norden Neuseelands, auf den Philippinen und in Nordeuropa mehr, so die WMO.
    Ein Thermometer auf einer Deutschlandkarte
    Dürre, Sturm, Hitze, Fluten: Wetterextreme häufen sich und verursachen Milliardenschäden. Höchste Zeit, sich den Klimaveränderungen anzupassen. Ist Deutschland darauf vorbereitet?17.09.2023 | 28:26 min

    Klimawandel: Überschwemmungen und Dürren als Notsignale

    "Wasser ist der Kanarienvogel in der Kohlegrube des Klimawandels", sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo.

    Wir erhalten Notsignale in Form von immer extremeren Regenfällen, Überschwemmungen und Dürren, die Leben, Ökosysteme und Volkswirtschaften schwer belasten.

    WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo

    Früher wurden in Bergwerke Kanarienvögel mitgenommen, weil sie bei einer erhöhten Konzentration von potenziell tödlichem Kohlenmonoxid früher ohnmächtig werden als Menschen und deshalb als Frühwarnsystem fungierten.
    Gletscher
    Ohne Gletschereis wäre selbst der Mount Everest grau und bedrückend. Doch in solch einer Welt wäre die Gletscherschmelze unser geringstes Problem. 23.05.2024 | 4:37 min

    Wasserknappheit bedroht etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung

    3,6 Milliarden Menschen haben nach UN-Angaben mindestens einen Monat im Jahr nicht genug Wasser - das sind mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung. Die Zahl dürfte nach Modellrechnungen bis 2050 auf fünf Milliarden steigen.
    Der Bericht dokumentiert unter anderem Wasserstände in Seen und Flüssen, Feuchtigkeit in Böden sowie Messungen von Gletschern und Schnee. Allerdings konnten viele Länder kaum Daten beisteuern, bei einem Parameter waren es nur gut 30 Länder. In so einem Fall ergänzt die WMO mithilfe von Modellrechnungen. Es müssten dringend mehr Daten erhoben werden, so die WMO.

    Planetary Health Check
    :Noch fünf Jahre für einen gesunden Planeten

    Während der UN-Klimawoche in New York sorgt eine Studie für Druck: Die Belastungsgrenzen des Planeten werden weiter überschritten. Es bleiben fünf Jahre, um den Kurs zu ändern.
    von Susann Mertz, Tabea Volz
    Dürre
    Quelle: dpa

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