Satelliten-Wolke wächst: Esa will Verkehrsregeln für Weltall

    Satelliten-Wolke wächst:Esa fordert Verkehrsregeln für das Weltall

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    Immer mehr Satelliten-Konstellationen drängeln sich im Weltall. Etwa zur Internetversorgung. Doch die Gefahr von Unfällen wächst. Die Europäische Raumfahrtagentur will Regeln.

    Dieses Langzeitbelichtungsbild zeigt eine Spur einer Gruppe von Starlink G6-27-Satelliten von SpaceX, die über Uruguay fliegen, mit einem Teil der Milchstraße und dem Planeten Venus (L) im Bild, aufgenommen am 12.11.2023
    Immer mehr Satelliten wie Starlink G6-27 bevölkern das Weltall. Der größte Betreiber ist SpaceX.
    Quelle: AFP

    Mit der wachsenden Zahl von Satelliten steigt das Risiko für Zusammenstöße, die in Kettenreaktionen immense Schäden verursachen könnten, befürchtet der Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Josef Aschbacher.

    Bis zu 42.000 Satelliten im All erwartet

    Ein global geltendes Weltraum-Verkehrsgesetz müsse das Ziel sein, sagte er gegenüber der deutschen Presseagentur. Aktuell befinden sich etwa 8.800 aktive Satelliten im Erdorbit, wie es von der Esa heißt. Der mit Abstand größte Betreiber ist SpaceX mit inzwischen mehr als 5.000 Starlink-Satelliten im Erdorbit, etwa 42.000 sollen es insgesamt werden.
    Natürlich sei es im Interesse jedes Betreibers, Zusammenstöße zu vermeiden, betonte Aschbacher. Die Esa habe zu jedem Betreiber Kontakt, um in brenzligen Situationen klären zu können, wer ausweicht.

    Allerdings kommen immer neue Player hinzu. Daher braucht es zuverlässige Verkehrsregeln im Weltall, bei denen in jeder Situation ganz genau klar ist, wer muss ausweichen, wer muss sich wie verhalten.

    Josef Aschbacher, Generaldirektor europäische Raumfahrtagentur Esa

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    Firmen wie One Web, SpaceX, Blue Origin und viele andere - etwa auch aus China - planen Zehntausende neue Satelliten, vielfach in der Gewichtsklasse zwischen 150 und 1.200 Kilogramm - und so billig gebaut wie möglich.
    Grafik: Suzanna Randall neben Satellit
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    Die Esa hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 das Entstehen von Weltraummüll drastisch einzuschränken. Jeder Satellit, der dann ins All geschickt wird, soll am Ende der Laufzeit wieder aus dem Orbit entfernt werden, wie Aschbacher sagte.
    Wie verheerend sich Trümmerteile auswirken können, zeigte Chinas Abschuss eines ausgedienten Wettersatelliten im Jahr 2007. Nach Schätzungen entstanden dabei mehr als 40.000 Trümmerteile von mehr als einem Zentimeter Durchmesser - jedes zweite Kollisionsvermeidungsmanöver für Esa-Satelliten geht seither auf solche Stücke zurück.
    Quelle: dpa

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