Wolfsschanze in Polen:Skelette in Görings Haus entdeckt
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Eigentlich gilt Görings Haus im ehemaligen Nazi-Hauptquartier Wolfsschanze als gut erforscht. Nun haben Hobbyforscher offenbar mehrere Skelette entdeckt. Vieles ist noch unklar.
Ruine des Hauses von Hermann Göring auf dem Gelände der Wolfsschanze
Quelle: Imago
In der gründlich erforscht geglaubten Ruine des Hauses vom früheren Reichsmarschall Hermann Göring im Nordosten von Polen haben Hobbyarchäologen bei Ausgrabungen die Überreste von fünf Menschen entdeckt, wie der "Spiegel" berichtet. Laut Gerichtsmedizin handele es sich um drei Erwachsene, einen Teenager sowie ein Baby. Allen fehlten Hände und Füße.
Fund hat uns "bis ins Knochenmark erschüttert"
Das ehemalige Haus von Göring befindet sich auf dem Gelände des früheren Nazi-Hauptquartiers Wolfsschanze. Dort fand die deutsch-polnische Gruppe um Oktavian Bartoszewski, dem Herausgeber des Magazins "Relikte der Geschichte", die Skelette. Bartoszewski arbeitet schon länger mit Kollegen und der Forschungsvereinigung "Fundacja Latebra" auf dem Gelände in Polen und findet dabei immer wieder Nazi-Hinterlassenschaften wie Geschirr oder Werkzeug. Auf YouTube berichtet Bartoszewski von dem Skelettfund:
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Bei einer Suche unter einem alten Fußboden Ende Februar sei die Gruppe zunächst auf Wasserrohre und dann auf das Fragment eines Schädels gestoßen. Daraufhin habe das Team die Arbeit eingestellt und die Polizei und den Verwalter des Geländes benachrichtigt. Bei den weiteren Grabungen wurden dann die übrigen menschlichen Überreste entdeckt.
Skelettfund: Vieles unklar
Die Beamten fanden dem Bericht zufolge keine Hinweise auf ein erst kürzlich verübtes Verbrechen. Auch warum den Skeletten Hände und Füße fehlten, sei noch unklar: Entweder wurden sie amputiert, es sei aber auch denkbar, dass sich diese dünneren Knochen im Verlauf der Zeit aufgelöst haben. Hobbyforscher Bartoszewski hält es für wahrscheinlich, berichtet er in dem Youtube-Video, dass die Toten nach dem Bau des Hauses dort vergraben wurden - womöglich könnte Göring also von den Toten gewusst haben.
Dennoch sei es auch möglich, dass sie erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vergraben wurden, also gar nichts mit der Nazi-Vergangenheit des Orts zu tun haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch zu den möglichen Hintergründen des Fundes.
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Quelle: dmm
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