Warum wir von der Schulzeit träumen

    Nächtliches Kopftheater:Warum wir von der Schulzeit träumen

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    Viele träumen von Schulprüfungen, auch lange nach der Schulzeit. So verarbeitet unser Gehirn unterbewusst mit alten Mustern neue Eindrücke.

    Schülerin bei schwieriger Matheaufgabe an der Tafel
    Schülerin bei schwieriger Matheaufgabe an der Tafel
    Quelle: mev

    Oh Mist, Mathearbeit? Ich habe doch nicht gelernt! Das ist ein Gefühl, das Millionen Schüler in Deutschland kennen und von dem sie sich gerade erholen. Es ist aber auch ein Gefühl, das vielen Erwachsenen sehr lebhaft zusetzt, die die Schule längst hinter sich gelassen haben. In der Nacht.
    Wenn man sich umhört, weiß man: Viele Menschen träumen von Schul- und Prüfungssituationen. Ein namenloses Klassenzimmer, vorn eine Tafel, auf dem Tisch ein Blatt Papier mit Aufgaben - das sind Klassiker des Theaters, das unser Gehirn im Schlaf inszeniert. Dabei ist gesunder Schlaf extrem wichtig.

    Traumforscher untersucht Schulträume

    Wer das wissen möchte, sollte mit Michael Schredl sprechen, einem der bekanntesten Traumforscher des Landes. Er ist wissenschaftliche Leiter des Schlaflabors am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim. Ein Mann, der sehr ausgeruhte Antworten auf drängende Fragen hat.

    Ein Traum vermischt immer aktuelle Erfahrungen mit Dingen, die man früher erlebt hat - wenn diese früheren Erlebnisse ähnliche Emotionen oder Gefühle auslösen. Träume verknüpfen Aktuelles mit Früherem.

    Michael Schredl

    Daniel Wünsch
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    Die Schule ist aus diesem Blickwinkel nur eine Art Folie, auf der die aktuelle Gemütslage erkennbar wird. Ein Gefühl, das man nicht nur in Klassenräumen findet. "Das Grundmuster des Prüfungstraums ist, dass jemand anderes von Ihnen wissen will, ob Sie etwas draufhaben, ob Sie etwas leisten können. Das Gefühl ist: Meine Leistung wird beobachtet", erklärt Schredl.
    Es ein Gefühl, das unangenehm sein kann. Und ein Gefühl, das nicht nur in Klassenräumen zu finden ist, sondern uns überall im Alltag begegnen kann. "Im Berufsleben ist es nicht mehr der Lehrer, der prüft, sondern der Chef oder die Kollegen."
    Daher sei es auch möglich, dass einstige Musterschüler, die immer gut vorbereitet waren, im Erwachsenenalter davon träumen, ahnungslos vor einer Mathe- oder Englisch-Klausur zu sitzen. "Wenn man das Gefühl hat, auf eine bestimmte Aufgabe im Job nicht ausreichend vorbereitet zu sein, kann das im Traum mit einer Situation aus der Schule vermischt werden."
    Service: Schulstart
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    Schulträume oft Albträume

    Eine Studie von Schredl ergab, dass Träume von Prüfungen unter den Top-Ten-Themen bei Albträumen sind. Der Wissenschaftsautor Stefan Klein, gehört zu jenen Menschen, die häufig von Prüfungssituationen träumen - obwohl er nach eigenen Angaben nie sonderlich viel Furcht vor Klassenarbeiten und dergleichen hatte. Auch er kennt die Erfahrungen.

    Ich träume davon in einer ganz bestimmten Lebenssituation. Nämlich, wenn ich mich vor einer Bewertung fürchte.

    Stefan Klein

    Klein beschreibt solche Prüfungssituationen, wenn er ein neues Buch vorstellt. "Träume sagen mir, wie es mir wirklich geht. Damit verrät mir mein Traum etwas über mich selbst", sagt Klein. Tagsüber rede man sich häufig ein, dass man mit einer Situation gut umgehen könne. Aber der Traum zeige, dass sie doch beunruhige und Stress verursache. Die Emotionen leiten ihn.
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    Warum ausgerechnet die Schule?

    Die Schulzeit ist prägend für viele Menschen. Die ersten Bewertungen, die ersten Autoritäten. "Die Schule ist so präsent, weil in dieser Zeit viele Dinge zum ersten Mal geschehen sind - auch, weil da manche Probleme angefangen haben. Es ist eine Zeit mit starken Emotionen", sagt Traumforscher Schredl. Den Schülerinnen und Schülern, die nun wieder in die Klassenräume strömen, kann man da nur wünschen: Gute Träume.
    Quelle: Jonas-Erik Schmidt, dpa

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