Neuroathletik: Mit neurozentriertem Training zum Erfolg
Im Gehirn Bewegung trainieren:Neuroathletik für Höchstleistungen im Sport
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Mehr Fokus, bessere Körperhaltung und Abbau von Ängsten - mithilfe der Neuroathletik kann Sportlern zu neuen Höchstleistungen verholfen werden.
Gezieltes Gehirntraining kann das Quentchen Leistung hervorkitzeln, das den Unterschied macht. Hinter Neuroathletik steckt die Idee, dass jede Bewegung im Gehirn und nicht im Muskel beginnt. 16.04.2024 | 7:21 min
Letzte Woche wurde das olympische Feuer offiziell entzündet und die Olympischen Spiele in Paris rücken näher. Auch die deutschen Sportlerinnen und Sportler bereiten sich schon lange auf den Wettkampf vor und greifen dabei unter anderem auf die sogenannte Neuroathletik zurück.
Neuroathletik: Kleinste Verbesserungen können den Sieg bringen
Rebecca Haase ist deutsche Meisterin im 200-Meter-Lauf und tritt dieses Jahr in Paris bei Olympia an. Die Leistungsdichte der Olympiasprinterinnen ist so hoch, dass schon kleinste Verbesserungen einen großen Erfolgsunterschied machen können.
Trainer Jörg Möckel erklärt: "Ein Prozent Veränderungen ist der Unterschied von zweiter Bundesliga zur Champions League und wenn wir dieses Prozent kriegen, oder nur ein halbes Prozent davon kriegen, verändert sich alles."
Seit Monaten wird fleißig an vielen Ecken Frankreichs gearbeitet, um Paris für die Olympischen und Paralympischen Spiele im Sommer auf Vordermann zu bringen.
Lisa Louis, Paris
mit Video
Neurozentriertes Training fürs Gehirn
Um dieses eine Prozent Verbesserung zu erreichen, trainiert Haase auch mit dem Sportwissenschaftler und Neuroathletikexperten Lars Lienhard. Beim neurozentrierten Training geht es um den Einfluss des Gehirns auf die Bewegung.
"Letztendlich frage ich immer, was für Informationen braucht das Gehirn des Sportlers, um die Bewegungsaufgabe optimal zu erfüllen", erklärt Lienhard.
Wir arbeiten quasi mit der Software, die sich im Hintergrund der Bewegung abspielt.
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Lars Lienard, Sportwissenschaftler und Neuroathletikexperte
Für die Prozesse im Gehirn seien maßgeblich drei Systeme verantwortlich, so Lienhard. Informationen über die Position des eigenen Körpers im Raum würde das Gehirn maßgeblich durch die Augen, den Gleichgewichtssinn und das sogenannte propriozeptive System erhalten. Es beschreibt die Wahrnehmung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen im eigenen Körper. Enthalten Informationen dieser Systeme Fehler, sei es für das Gehirn sehr schwierig, komplexe Bewegungsabläufe möglichst schnell auszuführen.
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Leistungssteigerung und weniger Verletzungen
Sprinterinnen wie Haase sind extremen Belastungen ausgesetzt. Bei jedem Bodenkontakt hält der Fuß der Kraft von einer Tonne stand. Fehler in der Haltung oder der technischen Ausführung kosten nicht nur Zeit, sondern können auch der Gesundheit schaden.
Mithilfe von Videoanalyse identifizieren Lienhard und Möckel Ansatzpunkte im Bewegungsablauf, die Haase noch verbessern kann. Lienhard ist dafür beispielsweise eine korrekter Fokus der Augen wichtig. Durch eine Stimulation und Anregung der Fußsohlen soll zudem die Kontrolle über die Körperhaltung verbessert werden.
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Neuroathletik für jeden Sportler individuell abgestimmt
"Wenn man ein paar Tools bekommt, wie zum Beispiel die Augenposition ein bisschen zu verändern und da von der gesamten Körperpositionen anderen Einfluss zu haben, das merkt man dann auch vom Rennflow", bestätgt Haase die Wirkung der Übungen.
Dabei ist der Vorgang für alle Sportler und Sportlerinnen sehr individuell. Was beispielsweise Haase hilft, kann Lienhard nicht einfach auf andere Sportlerinnen übertragen. Es müssen für jede Person die richtigen Werkzeuge einzeln herausgearbeitet werden.
Schonhaltungen können abgebaut werden
Pauline Schäfer-Betz ist Weltmeisterin im Schwebebalken und bereitet sich ebenso für Olympia vor. Nach einer Verletzung an der Hand und einem Aufprall auf den Fuß nimmt sie eine Schonhaltung ein. So versucht das Gehirn, den Körper vor einer erneuten Verletzung zu schützen. Eine solche Schonhaltung kann jedoch der Standfestigkeit schaden.
Lienhard möchte mithilfe von sensorischer Stimulation, zum Beispiel durch das Reiben an den Ohren und verlangsamtes Ausatmen, einen Bereich im Gehirn aktivieren, der für die Sicherheit zuständig ist, so dass Schäfer-Betz die Bewegungen gelöster ausführen kann.
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von Julia Zipfel
mit Video
Neurozentriertes Training steigert Sicherheit und Kontrolle
Dabei sind Systeme gefordert, die dem Hirn bei einer Rückwärtsbewegung Stabilität geben. Sie werden über Augenbewegungen und die Aktivierung der Halswirbel trainiert. Für das Training muss die Sportlerin einen Laser am Kopf tragen. Die entscheidenden Systeme werden durch Stimulationen der Halswirbel aktiviert und mit Hilfe des Laserstahls an der Wand überprüft, wie präzise sie ihre Bewegungen kontrollieren kann.
"Durch das Stimulieren konnte sie auf einmal viel leichter und sauberer die Auftaktbewegung einer Rückwärtsbewegung kontrollieren und das gibt dem Gehirn wiederum Sicherheit und das alles reduziert den Stress auf den Fuß", erklärt Lienhard.
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