Phytoakustik: Wie Pflanzen auf Geräusche reagieren

    Summen verändert Nektar:Wie Pflanzen auf Geräusche reagieren

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    Eine Wissenschaftlerin hat bewiesen: Blüten reagieren auf die Geräusche von Insekten in ihrer Nähe. Aber wie machen sie das? Das neue Forschungsfeld nennt sich Phytoakustik.

    Hibiskus von dunkelblauem HIntergrund
    Wie reagieren Pflanzen auf Geräusche? Auf jedes - wie Musik - oder nur auf bestimmte Geräusche wie das Summen der Biene? Das erforscht Lilach Hadany an der Universität von Tel Aviv.31.08.2023 | 4:37 min
    Um Bestäuber anzulocken, setzen Blütenpflanzen ihren oft unwiderstehlichen Duft und ihre brillanten Farben ein. Doch wie die Wissenschaft gerade entdeckt, haben Pflanzen weitere Tricks auf Lager, um mit ihren Bestäubern zu kommunizieren: Sie reagieren auf Geräusche und Klänge.

    Phytoakustik: Pflanzen hören ihre Umgebung

    "Wir dachten immer, dass Pflanzen weder Geräusche wahrnehmen noch produzieren können", sagt Lilach Hadany von der Universität Tel Aviv. "Aber sie interagieren ja ständig mit Tieren."

    Würden Pflanzen sich Geräusche überhaupt nicht zunutze machen, wäre das eine furchtbare Verschwendung.

    Lilach Hadany, Universität Tel Aviv

    Das Spezialgebiet der Wissenschaftlerin ist die sogenannte Phytoakustik, also die Wirkung von Geräuschen auf Pflanzen. Ihre Entdeckung lässt Blütenpflanzen in einem völlig neuen Licht erscheinen.
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    Nektar wird durch Bienensummen süßer

    In ihrem Labor an der Universität von Tel Aviv untersucht die Photoakustikerin unter anderem, ob sich der Nektar verändert, wenn die Blume Geräuschen ausgesetzt ist. Dieser Blütensaft ist eine süße Lösung und dient als Belohnung für die Insekten, wenn sie die Blume anfliegen.
    Die ersten Tests mit Fledermausgeräuschen zeigten keinerlei Veränderungen des Nektars. Für den zweiten Test verwendete sie das Geräusch eines typischen Bestäuber-Insekts. Mit einem Lautsprecher in der Hand ahmten sie das Geräusch einer Biene nach, die um die Pflanze herumfliegt. Das Ergebnis: Die Pflanze reagiert tatsächlich, mit 20 Prozent mehr Zucker im Nektar.

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    "Nach den ersten Ergebnissen waren wir sehr begeistert, aber sicher waren wir uns nicht", erzählt Hadany. "Also haben wir das Experiment wiederholt. Mit denselben Ergebnissen. Nach der dritten Wiederholung waren wir uns sicher."

    Wie Blumen hören

    Die Blüten produzieren einen messbar süßeren Nektar. Es ist der Beweis dafür, dass die Blüten tatsächlich das Geräusch der anfliegenden Insekten wahrnehmen.
    Aber es bleibt die Frage: Wie hören Blumen? Wo sind ihre Ohren? Hierfür hat Lilach Hadany eine Vermutung. Sie glaubt, die Blütenblätter könnten das Geräusch der Bienen auffangen.
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    Blütenblätter kommunizieren durch Vibration

    In weiteren Tests untersuchte sie, wie sich das Insektensummen auf die Blütenblätter auswirkt. Dazu verwendete das Team im Labor ein "Laservibrometer", das Schwingungen von bis zu einem Tausendstel Millimeter visualisieren kann. Für das menschliche Auge wären sie unsichtbar.
    Das Experiment hatte ein klares Ergebnis: Die Blütenblätter vibrieren. Hadanys Hypothese bestätigte sich somit. Diese Studie ist die erste ihrer Art und hat mit der Phytoakustik ein völlig neues Forschungsgebiet erschlossen.
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