Schweizer Datenbank IQAir:Wo die Luft am stärksten verschmutzt ist
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Indische Städte stehen einem Bericht zufolge weltweit an der Spitze der Städte mit der stärksten Luftverschmutzung. Im Tschad, Bangladesch und Pakistan ist die Lage noch schlimmer.
Indische Städte dominieren weiter die Rangliste der Städte mit stärkster Luftverschmutzung.
Quelle: AP
Im Großteil der Welt müssen die Menschen in verschmutzter Luft leben. Nur in 17 Prozent der Städte weltweit würden die Richtwerte für Luftqualität eingehalten, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht auf Grundlage von Messdaten der Schweizer Datenbank IQAir.
Diese Länder haben die größte Luftverschmutzung
Diese analysierte die Luftqualität anhand der Daten von 40.000 Messstationen in aller Welt und kam zu dem Schluss, dass es die schlechteste Luft in diesen Ländern gibt:
- Tschad
- Demokratischen Republik Kongo
- Bangladesch
- Pakistan
- Indien
Sechs der neun Städte mit der schlechtesten Luftqualität liegen in Indien, an erster Stelle Byrnihat im Nordosten. Indien verzeichnete den Daten zufolge insgesamt einen Rückgang der Luftverschmutzung um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Tschad und Bangladesch waren 2024 die Länder mit der höchsten Luftverschmutzung. Ihre durchschnittlichen Smogwerte waren mehr als 15 Mal höher als die WHO-Richtlinien, so die Zahlen des Schweizer Luftqualitätsüberwachungsunternehmens IQAir.
Diese Länder erreichen die Luftqualitätsstandards
Nur sieben Länder haben im Jahr 2024 die Luftqualitätsstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreicht:
- Australien
- Neuseeland
- Bahamas
- Barbados
- Grenada
- Estland
- Island
Experten: Erhebliche Lücken bei Datenerfassung
Die Daten weisen Experten zufolge allerdings einige Lücken auf. In Afrika zum Beispiel gibt es pro 3,7 Millionen Einwohner nur eine Messstation. Nach und nach soll diese Abdeckung verbessert werden.
Viele Entwicklungsländer haben sich auf Luftqualitätssensoren verlassen, die an Gebäuden von US-Botschaften und -Konsulaten angebracht sind, um ihre Smogwerte zu überwachen. Das US-Außenministerium hat dieses System jedoch vor kurzem unter Berufung auf Haushaltszwänge eingestellt. Letzte Woche wurden mehr als 17 Jahre an Daten von der offiziellen Website der US-Regierung zur Überwachung der Luftqualität entfernt.
In den diesjährigen Bericht etwa seien Daten von 8.954 neuen Orten und rund 1.000 neuen Messgeräten eingeflossen, hieß es von IQAir.
WHO: Millionen Menschen sterben an verschmutzter Luft
Das Einatmen von verschmutzter Luft über einen längeren Zeitraum könne zu Atemwegserkrankungen, Alzheimer und Krebs führen, sagte Fatimah Ahamad, leitende Wissenschaftlerin und Expertin für Luftverschmutzung am Sunway Centre for Planetary Health in Malaysia.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass die Luftverschmutzung jedes Jahr etwa sieben Millionen Menschen das Leben kostet. Ahamad mahnte, es müsse viel mehr getan werden, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. Die WHO hatte zuvor festgestellt, dass 99 Prozent der Weltbevölkerung an Orten leben, die die empfohlenen Luftqualitätswerte nicht einhalten.
Wenn man schlechtes Wasser hat, kein Wasser, kann man den Leuten sagen, sie sollen eine halbe Stunde am Tag warten, dann kommt das Wasser schon. Aber wenn die Luft schlecht ist, kann man den Menschen nicht sagen, sie sollen mit dem Atmen aufhören.
Fatimah Ahamad, Sunway Centre for Planetary Health in Malaysia
Weniger Treibhausgase könnte Luftqualität verbessern
Shweta Narayan von der Organisation Global Climate and Health Alliance sagte, dass viele der Regionen, in denen die Luftverschmutzung am schlimmsten sei, auch Orte seien, in denen durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas in großem Umfang Treibhausgase freigesetzt würden.
- Verschmutzte Luft: 253.000 Tote in der EU
Eine Verringerung der Treibhausgasemissionen, um die Erwärmung des Planeten zu verlangsamen, könne auch die Luftqualität verbessern. Luftverschmutzung und Klimakrise seien "zwei Seiten derselben Medaille", sagte sie.
Quelle: dpa
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Quelle: AP, Reuters
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