Künstliche Intelligenz: Wird 2025 das Jahr der KI-Agenten?
Künstliche Intelligenz:Wird 2025 das Jahr der KI-Agenten?
von David Metzmacher
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Wird 2025 das Jahr der hyperpersonalisierten KI-Agenten? Was das heißt und welche Trends rund um Künstliche Intelligenz sich für dieses Jahr andeuten.
KI-Agenten als virtuelle Assistenten - dieses Bild wurde mit dem KI-Modell Ideogram erstellt.
Quelle: David Metzmacher, Ideogram
Anweisungen wie diese würden bei Chatbots wie ChatGPT & Co. derzeit meist ins Leere laufen. Denn die Künstliche Intelligenz weiß weder, in welcher Beziehung ich zu Emma stehe noch welchen Geburtstag sie feiert. Und persönlich könnte der Gruß nur dann werden, wenn die KI zumindest grob weiß, was mich mit Emma verbindet. Doch davon hat sie keine Ahnung - zumindest noch nicht.
Hyperpersonalisierte KI-Agenten könnten das ändern. Und es zeichnet sich ab, dass sie ein KI-Trendthema 2025 werden. Kirsten Rulf, Digitalexpertin bei BCG, erklärt:
Die Idee von KI-Agenten basiert darauf, eigenständige Software-Entitäten zu schaffen, die in der Lage sind, Aufgaben autonom auszuführen, Entscheidungen zu treffen und mit ihrer Umgebung oder anderen Agenten zu interagieren.
Sie sind in der Regel darauf ausgelegt, spezifische von Menschen gesetze Ziele zu erreichen oder Probleme zu lösen, indem sie auf KI-Technologien wie maschinelles Lernen, natürliche Sprachverarbeitung und Entscheidungsalgorithmen zurückgreifen.
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KI-Agenten: Vom Lernplan bis zum virtuellen Assistent
Solche "hyperpersonalisierten Anwendungen" könnten etwa im Bildungskontext personalisierte Lernpläne erstellen, die den individuellen Wissensstand und Lernstil der Schüler berücksichtigen, so Rulf.
Besonders naheliegend und attraktiv ist zudem die Idee des virtuellen Assistenten - für den der personalisierte Geburtstagsgruß an Emma ein Leichtes wäre. Dauerhaft verbunden mit dem Smartphone sowie allen möglichen Programmen und Apps hätte ein solcher Assistent Zugriff auf ...
den persönlichen Kalender
Kontakte
E-Mails
Chat-Nachrichten
Fotos
Notizen
Kontodaten
Passwörter
...
Mit deren Hilfe wird der Assistent "schlau": Er sieht dann vielleicht im Kalender, wann Emma geboren ist, sieht in den persönlichen Bildern, dass man mit ihr einmal wandern war und liest aus einer Nachricht heraus, dass Emma die Tante ist.
Ein echter KI-Agent hätte schlussendlich nicht nur Zugriff auf praktisch alles, sondern auch die Möglichkeit selbst aktiv zu werden - also etwa E-Mails und Nachrichten zu senden oder mithilfe eines Bezahlsystems Essen zu bestellen oder einen Flug zu buchen.
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Wenn mein KI-Agent mit deinem spricht
Einen Schritt weiter gedacht, könnten KI-Agenten künftig auch untereinander kommunizieren:
Man schreibt dem Agenten, dass für ein Projekt dringend mit einer Kollegin gesprochen werden muss- der Agent wird nun aktiv, schaut im Kalender nach verfügbaren Zeitslots und macht dem Agenten der Kollegin konkrete Vorschläge. Weil mein Agent Zugriff auf die Projekt-Dokumente und -E-Mails hat, fasst er zudem den Projektstatus zusammen und argumentiert, warum ein zeitnaher Termin wichtig ist.
Der Agent meiner Kollegin könnte nun die Anfrage abwägen - sowohl terminlich als auch, ob der Termin wirklich wichtig und dringend genug ist - und schnell eine Rückmeldung geben.
Agenten: Nie ohne menschliche Aufsicht
Beim direkten Austausch von KI-Systemen untereinander gibt es jedoch auch Risiken, wie Ute Schmid, Geschäftsführende Direktorin des Bamberger Zentrums für Künstliche Intelligenz betont:
Darüberhinaus glaubt Schmid, dass 2025 Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz dazu beitragen könnte, dass die Steuerung von Robotern und komplexen Anlagen über natürliche Sprache möglich wird. Wissenschaftliche Agenten könnten zudem zu hilfreichen Werkzeugen in der Forschung, etwa in der Medikamentenentwicklung, werden. "Allerdings gilt auch hier, dass wir darauf achten müssen, dass generative KI und menschliche Expertise sinnvoll in einem Co-Creationsprozess zusammenspielen", so Schmid.
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2025: KI wird mehr "nachdenken"
Auch Kristian Kersting, Professor für Maschinelles Lernen an der TU Darmstadt, sieht Fortschritte bei KI voraus: "2025 wird voraussichtlich von spezialisierteren Modellen geprägt sein, die weniger Energie verbrauchen und präziser arbeiten."
Diese werden laut Kersting zudem besser "nachdenken" können. Bisherige Systeme würden hauptsächlich gespeicherte Muster abrufen, zukünftige könnten "den Raum der möglichen Lösungswege dursuchen und neue Programme finden, um unbekannte Aufgaben besser zu lösen", so Kersting.
Entscheidend bei der Weiterentwicklung von KI wird laut BCG-Digitalexpertin Rulf sein, "wie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, um die Technologie verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen". Sie resümiert:
Experten in diesem Artikel
... ist Leiterin des Lehrstuhls für Kognitive Systeme an der Universität Bamberg. Sie ist zudem Geschäftsführende Direktorin des Bamberger Zentrums für Künstliche Intelligenz.
... ist Informatiker und Professor für Maschinelles Lernen an der Technischen Universität Darmstadt.
... ist Digitalexpertin und Partner und Associate Director bei der Boston Consulting Group. Zuvor war sie Leiterin des Referats für Grundsatzfragen der Digitalpolitik im Bundeskanzleramt und hat unter anderem die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel beraten.
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