Unwetter: Warum die Gefahr von Extrem-Hagel steigt
Schaden durch Unwetter:Hagel extrem: Warum die Gefahr steigt
von Max Schwarz
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Heftige Hagelstürme sorgen jeden Sommer für milliardenschwere Schäden. Der Klimawandel könnte das Problem verschärfen – auch für Versicherte.
Konkret geht es um die Frage, ob die Versicherungspolicen für Hagelschäden neu festgelegt werden müssen. Das Wetterphänomen sorgt jedes Jahr für hohe Schäden an Autos und Dächern.07.03.2024 | 1:26 min
Der Hagelbrocken, der letzten Juli im Norden Italiens einschlug, stellte einen neuen Rekord auf. Mit 19 Zentimetern Durchmesser war es das größte Hagelkorn, das bisher in Europa gefunden worden war. Der bisherige Rekord, wenige Tage zuvor in Spanien aufgestellt, lag bei 16 Zentimetern.
Schwere Hagelereignisse verursachen milliardenschwere Schäden, weil Autos demoliert, Dächer durchlöchert und Solaranlagen zerstört werden.
Auf der Europäischen Hagelkonferenz in Karlsruhe diskutieren deshalb Wissenschaftler, Versicherungen und Wetterdienste aus aller Welt, wie man Hagelstürme besser vorhersagen und Infrastruktur besser schützen kann.
Klimawandel: Hagelt es bald seltener aber heftiger?
Hagelmessungen gibt es bisher kaum. Klimatologen und Meteorologen stützen sich bei ihrer Forschung vor allem auf indirekte Informationen wie Satellitenaufnahmen oder Schadensberichte von Versicherungen. Dennoch können sie zwei Trends feststellen:
Zum einen rechnen sie damit, dass die Anzahl an Hageltagen abnehmen wird. Denn durch den Klimawandel steigt die Null-Grad-Grenze in der Atmosphäre. Das heißt: Kleinere Hagelkörner, die durch wärmere Luftschichten fallen, schmelzen.
Hagelschäden: Wie reagieren Versicherungen?
Größere Hagelkörner, das bedeutet für Versicherungen größere Schadenssummen. Auf 2,7 Milliarden Euro beziffert der Gesamtverband der Versicherer den Schaden für Sturm und Hagel im Jahr 2022. Das letzte Jahr sei für Versicherungen noch extremer gewesen, berichtet der Meteorologe Michael Kunz. Er entwickelt Hagelmodelle für die Versicherungsbranche.
"Die immer größeren Hagelkörner machen den Versicherungen Sorgen", sagt der Experte. Es gebe im Gebäudebereich bestimmte Aufbauten, die relativ schadenanfällig seien.
Einzelne Leistungen, die nicht mehr angeboten werden oder erhöhte Versicherungsbeiträge, noch gibt es dazu keine Entscheidung aus der Versicherungsbranche.
Was empfehlen Verbraucherschützer?
Gegen Hagelschäden können sich Verbraucher vielseitig absichern, erklärt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg:
Wohngebäudeversicherung
Hausratsversicherung
KFZ-Kaskoversicherung
Da der Wettbewerb unter den Versicherungen groß sei, lohne es sich für Verbraucher, zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln.
Doch Peter Grieble warnt: Sollten sich Hagelstürme durch den Klimawandel häufen, wären Versicherungen gezwungen, Prämien zu erhöhen oder manche Schäden nicht mehr zu versichern.
Um möglichst allen eine Schutz vor Hagelschäden zu bieten, fordert er eine Pflichtversicherung. Diese würde es auch Versicherungen ermöglichen, das Risiko besser zu kalkulieren.
Max Schwarz ist Redakteur im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg und für ZDFheute.
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