Pyrenäen: Wie "Alte Wälder" die Biodiversität erhalten
Naturschätze in den Pyrenäen:Wieso Detektive "Alte Wälder" suchen
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In den französischen Pyrenäen werden noch mehrere "Alte Wälder" vermutet. Sie sind wichtig für die Biodiversität. Um sie zu retten, machen sich Wald-Detektive an die Arbeit.
In den französischen Pyrenäen sollen sogenannte "Alte Wälder" sein, von denen man nicht genau weiß, wo diese liegen und wie groß sie sind. Das soll sich ändern.14.11.2024 | 7:04 min
In den französischen Pyrenäen gibt es "Alte Wälder", die über Jahrhunderte hinweg kaum forstwirtschaftlich genutzt wurden. Sie sind zu einzigartigen Ökosystemen geworden, die eine Vielzahl seltener und bedrohter Arten beherbergen und so eine zentrale Rolle für die Biodiversität spielen. Doch der Großteil dieser Wälder ist noch unerforscht. Die Folge: Sie sind weder kartiert noch geschützt. Eine kleine NGO hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern.
Die Wald-Detektive der NGO "Nature en Occitanie" sind im Rahmen des Programms "Observatoire des Forêts des Pyrénées Centrales" auf der Suche nach diesen wertvollen Wäldern. Ihr Ziel ist, sie aufzuspüren, zu erfassen und letztlich vor der drohenden Abholzung zu bewahren.
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von Elisa Miebach
Kolumne
Warum sind "Alte Wälder" so besonders?
"Alte Wälder" sind Wälder, die seit mindestens 200 Jahren wenig oder gar nicht bewirtschaftet wurden. In ihnen können Bäume ihren vollen Lebenszyklus vollenden. Die Bäume werden nicht, wie in bewirtschafteten Wäldern, vor ihrem Tod abgeholzt, sondern sterben ab und werden zu Totholz.
Dieses Totholz bietet wiederum Lebensräume für Tausende von Arten, wie etwa den Alpenbock, einen seltenen Käfer, der ausschließlich in den Totholzbeständen alter Bäume lebt. Aber nicht nur Insekten und Pilze profitieren. Auch der gefährdete Schwarzspecht, der größte Specht Europas, findet hier seinen Lebensraum. In den Pyrenäen, so schätzt man, gibt es noch etwa drei bis vier Prozent solcher Wälder. Doch die genaue Lage und Größe dieser Gebiete sind weitgehend unbekannt.
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Wie Wald-Detektive arbeiten
Die Wald-Detektive gehen bei ihrer Arbeit zunächst auf Spurensuche. Mit Hilfe historischer Karten, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, versuchen sie "Alte Wälder" zu lokalisieren. Diese alten Militärkarten, die Cartes de l'état-major, können Hinweise darauf geben, wo schon in früheren Zeiten Waldgebiete existiert haben.
Nachdem sie mögliche "Alte Wälder" identifiziert haben, wird der Wald vor Ort einer detaillierten Inventur unterzogen. Werden mindestens zehn Bäume mit einem Durchmesser von mehr als 70 Zentimetern sowie zehn dicke Totholzbäume auf einer Fläche von einem Hektar gefunden, gelten diese Flächen als "Alte Wälder".
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Kampf gegen die Abholzung
Doch die Identifizierung und Kartierung der "Alten Wälder" ist für die Wald-Detektive erst der Anfang. Es geht darum, die Eigentümer ausfindig machen. Sind die Flächen in öffentlicher Hand, setzen sich die Naturschützer dafür ein, dass die "Alten Wälder" unter Schutz gestellt werden. Da aber nur 30 Prozent der Wälder Frankreichs dem Staat gehören, haben es die Wald-Detektive häufig mit Privateigentümern zu tun. Diesen versuchen sie dann die Waldflächen abzukaufen, um sie dem Markt dauerhaft zu entziehen.
Doch Philippe Falbet und seine Kollegen müssen schnell sein. Bisher rentierte es sich nicht für die Industrie, die Bäume in schwer zugänglichen Bereichen zu verwerten. Da jedoch die Nachfrage nach Holz wächst, auch um grüne Energie zu gewinnen, steigen die Holzpreise weiter. So könnte es bald auch rentabel sein, die "Alten Wälder" in den französischen Pyrenäen zu bewirtschaften.
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Schutz der "Alten Wälder" steht noch am Anfang
Bis heute hat Nature en Occitanie mit Hilfe staatlicher Unterstützung rund 300 Hektar dieser wertvollen Wälder erworben. Für Philippe Falbet ist das nicht genug, angesichts der geschätzten 10.000 Hektar "Alten Wald" in den französischen Pyrenäen. "Was nötig wäre ist, dass die "Alten Wälder" von jeglicher forstwirtschaftlicher Nutzung verschont werden", erklärt Falbet.
Bis zu einem umfassenden Schutz der Biodiversität in den Pyrenäen ist es daher wohl noch ein weiter Weg.
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Quelle: ZDF
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