Ernährungsreport: Gesundes Essen für Frauen wichtiger

    Ernährungsreport 2024:Frauen ist gesundes Essen wichtiger als Männern

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    Minister Cem Özdemir hat den Ernährungsreport für dieses Jahr vorgestellt. Daraus geht unter anderem hervor, dass Frauen mehr als Männer darauf achten, gesund zu essen.

    Bundesernährungsminister Özdemir stellt Ernährungsreport 2024 vor
    Cem Özdemir hat den Ernährungsreport der Bundesregierung vorgestellt. Gesundheitliche Aspekte und weniger Fleischprodukte werden für viele Menschen immer wichtiger.24.09.2024 | 2:32 min
    Essen taugt dazu, Ängste und Vorurteile zu schüren. Etwa wenn rechtsradikale Kreise behaupten, eine Elite wolle die Bürger zwingen, Insekten zu essen. Ernährung ist politisch geworden. Etwa wenn CSU-Chef Markus Söder den Grünen unterstellt, sie wollten den Deutschen den Appetit auf Schnitzel, Currywurst und Schweinsbraten madig machen und die Bürger bevormunden.
    Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) will da nicht mitmachen. Es dürfe keinen Kulturkampf ums Essen geben, sagte er bei der Vorstellung des Ernährungsreports 2024. Feldzüge von Politikern über richtiges und falsches Essen seien der falsche Weg. Die Bürger wollten echte Wahlfreiheit, Transparenz und gute Qualität. Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft und Verbraucher seien bei der Fortentwicklung der Ernährung schon viel weiter, als manche Kulturkämpfer vermuten ließen, so der Minister.

    Die Esskultur entwickelt sich weiter.

    Cem Özdemir, Bundesernährungsminister

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    Ernährungsreport: Menschen wünschen sich detaillierte Informationen

    Seit 2015 veröffentlicht das Ministerium jährlich den Ernährungsreport "Deutschland, wie es isst", für den das Meinungsforschungsinstitut Forsa jeweils rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren befragt. Laut des aktuellen Berichts wünschen sich die Bundesbürger möglichst detaillierte Informationen über die Lebensmittel, die sie einkaufen.
    Stärker als in den Vorjahren spielten die verschiedenen Kennzeichnungslabel bei der Kaufentscheidung eine Rolle, sagte der Grünen-Politiker. Laut der Forsa-Umfrage achten mittlerweile fast doppelt so viele Menschen wie noch 2015 beim Einkauf auf das Tierwohllabel: Ihre Zahl hat sich von 36 Prozent auf 65 Prozent erhöht. Beim EU-Biosiegel stieg der Anteil von 47 auf 59 Prozent. Mit 39 Prozent kaufen auch deutlich mehr Menschen "öfter" vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten.
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    Frauen achten mehr als Männer auf gesunde Ernährung

    Konstant ist die Antwort auf die Frage, was den Menschen beim Essen (sehr) wichtig ist: Seit 2015 beantworten 98 oder 99 Prozent dies mit "gutem Geschmack" (2024: 99 Prozent). Das Kriterium "gesund" steht traditionell mit je 89 bis 92 Prozent auf Platz zwei (2024: 91 Prozent). Frauen legen dabei mit 97 Prozent deutlich mehr Wert auf gesunde Ernährung als Männer (85 Prozent).
    Laut des Reports prüfen 91 Prozent der Befragten, ob die Lebensmittel noch genießbar sind, obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als zu Beginn der Befragung zu diesem Aspekt 2016.
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    Mehrheit wünscht sich weniger Zucker

    Laut Ernährungsreport befürworten mehr als vier Fünftel der Befragten (85 Prozent) es, wenn Fertiglebensmitteln weniger Zucker zugesetzt wird. Für sieben Prozent sollte die fehlende Süße durch Süßungsmittel ausgeglichen werden. Sechs Prozent wünschen keine Veränderungen. Özdemir verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Zuckergehalt von Getränken.

    Wir wissen, dass zum Beispiel Softdrinks der exakt selben Marke in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Rezepturen und Zuckeranteile haben und die verkaufen dort nicht schlechter. Ich glaube jetzt nicht, dass die Geschmacksnerven der Bundesbürger ganz anders sind, beispielsweise wie die in Großbritannien.

    Cem Özdemir, Bundesernährungsminister

    71 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal am Tag Obst und Gemüse zu essen. Milchprodukte wie Joghurt oder Käse stehen bei 62 Prozent auf dem täglichen Speiseplan. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2023. Bei Fleisch oder Wurst gibt es mit 23 Prozent zum Vorjahr kaum Veränderungen. Seit Beginn der Befragung verzehren jedoch immer weniger Menschen täglich Fleisch oder Wurst: 2015 waren es 34 Prozent und damit elf Prozentpunkte mehr als derzeit.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: KNA, AFP

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