Elektroschrottberge wachsen in Rekordtempo weltweit
Weltweite Vermüllung:Elektroschrottberge wachsen in Rekordtempo
|
Menschen produzieren in Rekordhöhe immer mehr Elektroschrott, dabei sinkt laut Uno-Bericht die Recyling-Quote. Altgeräte enthalten teils gefährliche, aber auch wertvolle Stoffe.
Elektroschrott: Seit 2010 Anstieg um 82 Prozent.
Quelle: dpa
Weltweit wird einem neuen Uno-Bericht zufolge immer mehr Elektroschrott produziert - und das Recycling kommt nicht hinterher. Allein im Jahr 2022 fielen 62 Millionen Tonnen an elektronischem Abfall an, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Global E-Waste Monitor" hervorgeht. Das sei ein Rekord - und ein Anstieg um 82 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010.
Gehe es so weiter, sei 2030 mit 82 Millionen Tonnen zu rechnen. Unter E-Waste fällt dabei alles, was einen Stecker oder eine Batterie hat. Die Autoren des Berichts wählen eindrückliche Vergleiche, um das Ausmaß des globalen Schrottproblems zu illustrieren: Mit dem Elektro-Abfall aus dem Jahr 2022 könne man 1,55 Millionen 40-Tonnen-Lastwagen füllen, schreiben sie. Stoßstange an Stoßstange würde die Lkw-Kolonne dann ungefähr rund um den Äquator reichen.
Weltweit fallen jedes Jahr viele Tonnen Elektroschrott an. Nur 17 Prozent werden fachgerecht entsorgt bzw. recycled. Das Schicksal des großen Restes: unbekannt.11.09.2023 | 1:43 min
Falsche Entsorgung schlecht für die Umwelt
Das Problem: Im Verhältnis zum rasant wachsenden Berg aus ausrangierten Handys, Laptops, Fernsehern, Kühlschränken und anderen Geräten hinkt das dokumentierte Recycling stark hinterher.
Im Jahr 2022 sei weniger als ein Viertel (22,3 Prozent) des Elektroschrotts nachweislich ordnungsgemäß gesammelt und aufgearbeitet worden, hieß es. Bis 2030 könne der Wert auf 20 Prozent sinken.
Milliarden-Dollar-Werte an eigentlich wiedererlangbaren Ressourcen würden verschwendet. Hinzu kommen Gefahren für die Umwelt - denn Elektroschrott kann giftige Zusatzstoffe und gefährliche Substanzen wie Quecksilber enthalten. Er sollte darum auf die richtige Weise entsorgt und aufbereitet werden.
Wer einen alten Wasserkocher, ein kaputtes Handyladegerät oder defekte Kopfhörer zu Hause hat, kann sie zur Fixing Factory bringen.03.02.2023 | 2:02 min
Reparaturen gestalten sich oft schwierig
"Wir haben es mit einer ganz massiven Schieflage zu tun", sagte Rüdiger Kühr, einer der Autoren, der Deutschen Presse-Agentur.
Zugleich gebe es in vielen Regionen einen enormen Zuwachs an elektronischen Geräten. Es komme viel mehr auf den Markt als derzeit gesammelt und recycelt werden könne.
Dass aus den einst neuen, schönen Produkten alsbald Schrott wird, hat viele Gründe. Einer davon: Reparaturen gestalten sich oft äußerst schwierig. Das liegt auch am Design der Geräte. Viele sind verklebt statt verschraubt, was es schwierig macht, sie ohne Schaden zu öffnen.
Kleingeräte werden zum Problem
Etwa ein Drittel des weltweiten Elektroschrotts bestand 2022 nach Einschätzung der Autoren aus eher kleinen Geräten wie Spielzeug, Mikrowellenherden oder E-Zigaretten. Die dokumentierten Recyclingquoten bei diesem Equipment sind nach wie vor sehr niedrig (12 Prozent).
Ausrangierte Großgeräte wie zum Beispiel Kühlschränke oder Waschmaschinen werden häufiger ordnungsgemäß aufbereitet.
In Deutschland werden pro Jahr über eine Million Tonnen Altkleider gesammelt. Ist die Altkleidersammlung der richtige Ort für Klamotten, die nicht mehr passen oder gefallen?23.01.2024 | 2:38 min
Aufklärung der korrekten Entsorgung fehlt
Vielfach fehlt aber offenbar auch einfach das Wissen, was man mit dem ganzen Elektrozeugs machen soll, wenn es nicht mehr funktioniert - oder die Bequemlichkeit schlägt zu. Geschätzt 14 Millionen Tonnen Elektroschrott seien 2022 einfach in normale Mülltonnen gewandert, heißt es im Bericht.
Elektrogeräte gehörten niemals in die normale Hausmülltonne - die Kommunen seien gefragt, gute, niederschwellige Rückgabemöglichkeiten zu schaffen. Wohin mit alten Geräten?
Manch einer habe auch Angst, dass ein altes Telefon noch sensible Daten enthalte. "Es geht auch darum, ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen." Sie betonte aber auch: "Die einfachste Lösung aller Elektroschrott-Probleme ist, gar keinen Elektroschrott zu produzieren."