Gletscher schmelzen kontinuierlich - bis 2035 alle weg
Klimawandel - rasante Schmelze:Forscher: Deutsche Gletscher bis 2035 weg
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Verheerende Auswirkungen des Klimawandels: Die deutschen Gletscher schmelzen rasant. Forscher gehen davon aus, dass bis ungefähr 2035 keiner mehr übrig ist.
Einer der letzten vier deutschen Gletscher: Der Nördliche Schneeferner.
Quelle: dpa
Einmal mehr war der Sommer weltweit extrem. Einmal mehr schauen Wissenschaftler mit Sorge auf die dahinschmelzenden Gletscher. In den nächsten Jahren werden die vier letzten deutschen Gletscher nacheinander ihren Status als Gletscher verlieren, so die Prognose. In gut zehn Jahren dürfte Deutschland gletscherfrei sein.
Noch gibt es keine aktuellen Messungen des Eises. Gegen Ende September wollen Wissenschaftler mit Drohnen die Gletscher befliegen und Fläche und Volumen neu bestimmen. Zwar gab es im vergangenen Winter viel Schnee in der Höhe, der das Eis teils bis weit in den Sommer etwas schützte. Dem gegenüber stand aber insbesondere ein sehr heißer August. Schon jetzt ist klar: Das ehemals "ewige Eis" hat einmal mehr gelitten.
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Gletscher an der Zugspitze in "bedauerlichem Zustand"
Der Nördliche Schneeferner an der Zugspitze etwa sei "in einem bedauerlichen Zustand", sagt der Glaziologe und Geograf der Hochschule München, Wilfried Hagg.
Bis Ende des Jahrzehnts, so die Einschätzung der Forscher, wird der Nördliche Schneeferner kein Gletscher mehr sein. Früher wird es demnach den Watzmann- und den Blaueisgletscher bei Berchtesgaden treffen. Die Prognose hier sind noch zwei oder drei Jahre. Nur der Höllentalferner dürfte länger überleben - ungefähr bis 2035.
... ist ein fließender Eisstrom, der sich wie ein Fluss bewegt, wenn auch sehr langsam. Manche Gletscher, wie der restliche Watzmanngletscher, haben durch ihre Lage fast keine Bewegung mehr. In schneereichen Wintern können solche Gletscher durch den Druck der Lawinenfracht jedoch wieder in Bewegung kommen.
Vor zwei Jahren hatten Wissenschaftler dem Südlichen Schneeferner den Status als bis dahin fünftem deutschem Gletscher aberkannt. Unter anderem floss er nicht mehr - ein Kriterium für die Einordnung als Gletscher.
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Klimawandel in den Bergen - häufiger Steinschlag, wärmere Sommer
Der Klimawandel zeigt sich gerade in den Bergen deutlich; das Abschmelzen der Gletscher gilt als Indikator für die globale Erwärmung. Für Bergsteiger bedeutet das: Steinschlag nimmt zu, Randspalten zwischen Eis und Fels werden größer - so etwa am Höllentalferner als einer der beliebten Aufstiege zur Zugspitze.
An der 2.962 Meter hohen Zugspitze verzeichneten die Wissenschaftler laut Hagg den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901. Nur 2003 sei es 0,2 Grad wärmer gewesen.
Gletscher schrumpfen kontinuierlich
Der Nördliche Schneeferner verlor binnen fünf Jahren rund sieben Meter im Mittel an Dicke, der höchste Wert der Beobachtungsreihe seit 1892, wie der Hagg berichtet. "2030 könnte er so klein und so dünn sein, dass es keine Eisbewegung mehr gibt." Und er damit nicht mehr als Gletscher gilt.
Der Watzmanngletscher hielt sich relativ gut, er hatte zuletzt noch 4,7 Hektar, nach 4,8 Hektar im Jahr 2018. Er ist zu fast 50 Prozent von Schutt bedeckt, der ihn vor der Sonneneinstrahlung schützt. Der Blaueisgletscher hingegen, obwohl eher schattig gelegen, schrumpfte von 5,2 Hektar auf 4,2 Hektar.
Der Höllentalferner liegt in einer Mulde und wird im oberen Teil durch Lawinen gespeist. Er ist laut Hagg der einzige deutsche Gletscher, der wenigstens oben noch Zuwachs verzeichnet, auch wenn das die Verluste nicht ausgleicht.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass er am längsten bestehen wird - vielleicht bis 2035. So lautet die vorsichtige Prognose des Glaziologen Christoph Mayer von der BAdW, der mit Hagg für die Staatsregierung die bisherigen Gletscherberichte erstellte. Übrig bleiben wird eine Weile noch Toteis. "Es ist absehbar - so langsam geht es dem Ende zu", sagte Mayer kürzlich.
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