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Käfer- und Pilzbefall an Bäumen:Der deutsche Wald stirbt ab
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Schädlinge und die Folgen des Klimawandels lassen Bäume in Deutschland sterben. Den Wald, wie wir ihn kennen, wird es Experten zufolge bald nicht mehr geben.
Fichten in Deutschland sind unter anderem stark von Borkenkäfern befallen.
Quelle: dpa
Verknöcherte Eichen, lichte Buchenhaine und tiefe dunkle Wälder aus Fichten: Die Wälder, durch die Menschen gerade jetzt in den Urlaubswochen gerne streifen, wird es nach Ansicht von Forstexperten nicht mehr lange geben.
Die Bäume kämpfen mit den Folgen des Klimawandels. Hitzewellen, lange Trockenperioden und Stürme schwächen sie. Während der Wald unter den extremen Wetterkapriolen der vergangenen Jahre litt, profitierten viele Schädlinge wie Insekten und Pilze von den steigenden Temperaturen. Sie treiben damit den Waldumbau voran, meint Ralf Petercord, Waldbauexperte des Forstministeriums in Nordrhein-Westfalen.
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Käferbefall zerstört Fichten
Am deutlichsten sieht man das an den Fichten. Über Jahrhunderte setzte die Forstwirtschaft auf die schnell wachsenden Bäume, überall entstanden Reinbestände - die in den vergangenen Jahren ein gefundenes Fressen für die Larven der Buchdrucker-Borkenkäfer waren. In manchen Regionen wie dem Harz traten die Insekten seit 2018 in solchen Massen auf, dass es dort kaum noch alte Fichtenwälder gibt. Die Fichte weist die höchste Absterberate aller Baumarten auf.
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Auch in den Höhenlagen der deutschen Mittelgebirge greift der Käfer die Nadelbäume massenhaft an, erklärt Markus Kautz von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Baden-Württemberg. Reine Fichtenwälder könnten am Ende vielleicht nur noch in den rauen Hochlagen der Alpen übrig bleiben.
Auch Eichen betroffen
Auch fast die Hälfte der untersuchten Eichen wies bei der jüngsten Waldzustandserhebung eine deutliche Kronenverlichtung auf. Solche geschwächten Bäume sucht sich der Zweipunktige Eichenprachtkäfer, dessen Larven ähnlich wie die des Borkenkäfers unter der Rinde leben. In einigen Regionen hat der Käfer schon bestandsbedrohende Schäden an Stiel- und Traubeneichen verursacht.
"Dann schaffen es die Bäume nicht mehr, den Käfer abzuwehren", sagt Dominik Wonsack von der Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Dann könnten ganze Eichenbestände absterben.
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Komplexkrankheit macht Buchen Probleme
Ohne den Einfluss des Menschen wären die Wälder in Deutschland von Buchen dominiert. Derzeit kommen Buchenarten auf 16 Prozent - doch auch ihnen geht es häufig nicht gut. "Am Ende des Jahrhunderts werden es die Buchen nicht mehr schaffen, 30 bis 40 Meter hoch zu wachsen, die Wälder werden lichter und niedriger", prognostiziert Henrik Hartmann, Leiter des Instituts für Waldschutz am Julius Kühn-Institut in Quedlinburg.
Außerdem bereitet die sogenannte Buchenkomplexkrankheit Probleme, die häufig nach einem Hitze- oder Dürreereignis auftritt. "Es geht los mit Rissen am Stamm und einem Schleimfluss." Dann löse sich die Rinde, das Holz faule und es kämen verschiedene Pilze und holzbrütende Insekten wie der Buchen-Borkenkäfer. Möglicherweise hänge das mit Bakterienbefall zusammen, meint Hartmann.
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Eschen und Ahornbäume von Pilzen befallen
Beim Ahorn hingegen kennt man den Gegner: den Pilz Cryptostroma corticale. Befällt er einen Baum, blättert die Rinde flächig ab, und darunter kommt rußartiger schwarzer Staub zum Vorschein: Sporen des Pilzes. Die sogenannte Rußrindenkrankheit sei vor zehn Jahren noch überhaupt kein Thema unter Förstern gewesen, sagt Hartmann, jetzt aber seien ganze Bestände davon befallen.
Die heimischen Eschenbestände wurden durch das Eschentriebsterben massiv dezimiert. Grund ist auch hier ein Pilz: Falsches Weißes Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus). Befällt er Bäume, sterben Triebe und Zweige ab, Blätter verwelken und vertrocknen, der Stamm verfärbt sich - schließlich stirbt die Esche.
Waldbauexperte: Gleichgewicht funktioniert nicht mehr
"Grundsätzlich wehren sich die Bäume gegen Insekten und Pilzbefall, und zwar sehr effektiv", sagt Waldbauexperte Petercord aus Nordrhein-Westfalen. Ist es allerdings zu trocken, könnten zum Beispiel Fäuleerreger über die Wurzeln reinkommen, oder der Baum habe nicht genug Kraft, um Abwehrstoffe gegen knabbernde Schmetterlinge zu bilden.
Petercord hat die Esche eigentlich schon aufgegeben, auch Bergahorn und Rotbuche sieht er sehr kritisch. Die Entwicklung bei der Eiche sei ebenfalls nicht gut.
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Dafür hätten andere Arten die Chance, viel häufiger in Deutschland zu stehen: die Hainbuche etwa, die Flatterulme oder auch die Erle. Klar ist den Fachleuten: Reinbestände haben keine Zukunft. Sie empfehlen daher einen dauerhaften Mischwald, in dem junge Bäume neben möglichst alten Bäumen stehen. Welche Arten darin vorkommen sollten, müsse man ausprobieren, so der Quedlinburger Institutsleiter Hartmann.
Quelle: ZDF
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Quelle: dpa
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