Studie zum Datenschutz:Welche Daten Autos über uns sammeln
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Autos speichern wichtige Daten über uns. Informationen wie Gewicht, Intelligenz, aber auch Religion und Gesundheit werden laut einer US-Studie erfasst. Beim Datenschutz mangelt es.
Die Mozilla Foundation hat Fahrzeuge von 25 Herstellern auf die Einhaltung von Datenschutz überprüft. Das Ergebnis fiel vernichtend aus. Moderne Pkw sind wahre Datenkraken. 11.03.2024 | 7:27 min
Moderne Autos sind mit der neusten Technik ausgestatten und in der Lage, über Sensoren vielerlei Daten zu sammeln und zu verschicken. Das soll das Fahren erleichtern und sicherer machen.
In ihren Datenschutzerklärungen geben die Hersteller bereits an, Daten zu Gesundheit oder Körpergewicht zu sammeln. Auch über Verhaltensweisen, Einstellungen, Intelligenz, Fähigkeiten und Eignungen soll es Aufzeichnungen geben.
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Hersteller sammeln intime Daten
Die Organisation für digitale Freiheitsrechte, Netzpolitik.org, hat die Ergebnisse noch weiter untersucht. So stellte sie fest, dass 19 der Hersteller diese Daten an Werbe- und Marktforschungsunternehmen, Datenbroker oder Autohäuser verkaufen.
"Besonders hervorgestochen ist zum Beispiel bei Nissan, dass dieser Autokonzern sich die religiöse Anschauung seiner Kunden speichern will, oder der Autohersteller Kia möchte sexuelle Aktivitäten seiner Kunden speichern", erklärt Markus Reuter von Netzpolitik.org.
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Unklarheit über Datenerfassung
Wie genau die Datenerfassung erfolgt, wird nicht erklärt. Beim Kauf müssen jedoch umfangreiche Fragebögen ausgefüllt werden. Auch zeigen GPS-Daten, in der Nähe welcher Kirchen und Arztpraxen man regelmäßig parkt. Eine große Anzahl von Sensoren erfasst zudem Daten zur Motorüberwachung, über das Fahrverhalten und das Gewicht auf den Sitzen.
Die Messergebnisse werden kontinuierlich an die Hersteller versendet und verknüpft. Über das Gewicht der einzelnen Passagiere könne beispielsweise erkannt werden, ob es sich um eine Familie handelt, so Markus Reuter. Allein über Bewegungsprofile könnten Rückschlüsse auf den Kontostand der Fahrzeughalter gezogen werden.
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Auch in Deutschland Datenschutzproblem
Die Studie der Mozilla Foundation bezog sich jedoch nur auf den amerikanischen Markt. Für Deutschland fehlt es demnach noch an einer umfassenden Untersuchung.
Auf Anfrage teilte BMW lediglich schriftlich mit: "Die BMW AG verarbeitet personenbezogene Daten im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften."
Auf der Homepage von BMW werden als solche gesammelten Daten beispielsweise Geburtsdatum, Bildung, Haushaltsgröße, berufliche Situation sowie Hobbies und weitere persönliche Präferenzen aufgeführt. Beim Kauf muss dieser Erhebung zugestimmt werden.
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von Kevin Schubert
FAQ
Hersteller lassen Transparenz vermissen
Meike Kamp, die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, erklärt zwar, dass die europäische Datenschutzgrundverordnung anders als in den USA, strenge Datenschutzbestimmungen vorsähe aber es gäbe Interpretationsspielräume und Hersteller ließen Transparenz vermissen.
Beim Unterschreiben der langen Datenschutzerklärung scheine der Vorgang noch transparent, aber vieles von dem sei nach dem Kauf schnell wieder vergessen, so Kamp.
Besonderer Fall bei Tesla-Modellen
Tesla-Modelle weisen ein weiteres Datenproblem auf. Der sogenannte Wächtermodus der Autos filmt ihre Umgebung, mit acht Kameras, für eine 360-Grad-Rundumüberwachung.
Durch den Druck von Datenschützern kam es hier allerdings zu einer Entwicklung. So gab der Konzern an, dass nach einem Update die Kameras nur noch bei Berührung des Autos filmen würden und die Daten nicht mehr vom Auto verschickt werden.
Meike Kamp betont, dass Halter jedoch immer noch datenschutzrechtlich verantwortlich sind und über die Videoüberwachung etwa durch Aufkleber auf dem Fahrzeug informieren müssen.
Es brauche einen Datentreuhänder
Allerdings gibt es auch Daten, die gesetzlich vorgeschrieben über interne Sensoren erhoben werden müssen. Nach der OBFCM-Verordnung müssen Neuwagen ab 2021 eine umfangreiche Datensammlung durchführen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert einen staatlichen Schutz der Verbraucherdaten. Es brauche einen staatlich beauftragten Datentreuhänder, der das Management übernimmt und die Datensicherheit gewährleistet.
Ein solches Treuhänder-Modell wurde von der Regierung im Koalitionsvertrag versprochen. Dort heißt es: "Ein Dateninstitut soll Datenverfügbarkeit und -standardisierung vorantreiben, Datentreuhändermodelle und Lizenzen etablieren." Noch gab es in diese Richtung allerdings keine Entwicklungen.
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