Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland aus

    Keine Gefahr für Menschen:Blauzungenkrankheit rollt durch Deutschland

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    Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Jetzt ist nur noch ein Bundesland nicht betroffen. Gefahr für Menschen besteht aber nicht.

    Tierärztin Dr. Christiane de Boer behandelt zusammen mit dem Schäfer Jan Wilhelm Röpkes von der Blauzungenkenkeit befallene Schafe.
    Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland weiter aus. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich mit dem Virus - auf Menschen ist er nicht übertragbar.24.08.2024 | 0:23 min
    Binnen nur zehn Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit in ganz Deutschland ausgebreitet. Nachdem am Freitag noch Sachsen hinzukam, gab es nur noch in Berlin als einzigem Bundesland bisher keine erfassten Fälle bei Tieren, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilte.
    In den vergangenen Wochen rollte den Daten zufolge ein wahrer Virus-Tsunami durch Deutschland: Wurden vom FLI im Juni noch 13 betroffene Tierhaltungen deutschlandweit erfasst, waren es im Juli schon mehr als 1.200. Und allein bis zum 23. August wurden bereits mehr als 4.800 betroffene Betriebe gemeldet.
    Schafe auf Deich
    Die Blauzungenkrankheit ist für Menschen ungefährlich, für Tiere kann sie tödlich sein. Seit Juli breitet sich das Virus in Deutschland aus, bislang gibt es über 3.200 registrierte Fälle. 21.08.2024 | 1:39 min

    Blauzungenkrankheit nicht übertragbar auf Menschen

    Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Auch Fleisch und Milchprodukte für Blauzungenkrankheit empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden.
    Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV-3 des Erregers. Im Laufe des Jahres sei weiter mit immer mehr Fällen und mehr betroffenen Betrieben zu rechnen, heißt es von dem für Tierseuchen zuständigen Bundesinstitut.

    Auf jeden Fall wird uns BTV-3 auch noch im kommenden Jahr beschäftigen.

    Friedrich-Loeffler-Institut

    Die Blauzungenkrankheit ist sehr schmerzhaft und kann - je nach Serotyp unterschiedlich häufig - zum Tod führen. Insbesondere Schafe haben oft starke Schmerzen im Maul und lahmen, wie es vom FLI heißt. Die namensgebende Verfärbung der Zunge hingegen ist eher selten. Bei Rindern verläuft die Krankheit deutlich milder.

    Übertrager-Mücke besonders im Warmen aktiv

    Die meisten BT-Viren werden durch blutsaugende Mücken aus der Gruppe Culicoides übertragen, sehr kleine Mücken, die zu den Gnitzen gehören. Sie vermehren sich vor allem in der warmen Jahreszeit bei feuchtwarmem Wetter.
    Generell gilt Experten zufolge, dass der Klimawandel Ausbrüche der Krankheit begünstigt, weil sie Gnitzen eine leichtere Überwinterung und davon ausgehend eine schnellere Ausbreitung in den Monaten darauf ermöglicht. Zudem begünstigen höhere Temperaturen die Vermehrung des Erregers in den Gnitzen.

    Deutscher Handel ohne Auflagen - in der EU eingeschränkt

    Aufgrund der Ausbrüche wurde der Status "frei von der Blauzungenkrankheit" für Deutschland ausgesetzt. Tiere aus betroffenen Gebieten dürfen dem FLI zufolge nur nach Testung und Behandlung mit Insektiziden in BTV-freie Gebiete gebracht werden.

    Seitdem alle Bundesländer von der Seuche betroffen sind, sollte der Handel innerhalb Deutschlands wieder ohne besondere Auflagen möglich sein.

    Deutscher Bauernverband

    Der Handel mit BTV-freien Regionen in der EU sei allerdings stark eingeschränkt beziehungsweise an Auflagen gebunden.
    Hinzu kommen für Landwirte die Verluste durch die verminderte Milchleistung und verendete Tiere. Während der BTV-8-Epidemie hatten die deutschen Tierseuchenkassen im Jahr 2007 Entschädigungen für 33.233 tote Schafe und 10.240 Rinder gezahlt, wie es beim FLI heißt.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa
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