Bedrohte Tierarten retten:Warum es mehr Daten über Haie braucht
von Pierre Nyga
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Auch wenn vor Spaniens Küste vermehrt Makohaie gesichtet wurden, bleibt die Art stark bedroht. Ihr Aussterben ist jedoch nur Teil eines größeren Problems.
Haie sind in Gefahr, viele Arten vom Aussterben bedroht. Der Handel mit Haifleisch und -flossen ist eine wichtige Ursache. Die Auswirkungen auf das marine Ökosystem sind gewaltig.15.09.2024 | 28:52 min
In diesem Jahr häufen sich die Sichtungen von Makohaien in der Biskaya vor Spanien. Die jüngsten Beobachtungen wecken Hoffnung unter Forschern. Sie können Anzeichen dafür sein, dass die Schutzmaßnahmen für diese Hai-Spezies erste Wirkungen zeigen.
Seit 2021 dürfen diese, anderes als etwa Blauhaie, nicht mehr gefischt werden. Makohaie zeichnen sich durch ihre besondere Intelligenz und Schnelligkeit aus. Dennoch sind die Bestände nach wie vor stark gefährdet. Grund ist vor allem Überfischung.
Haiflossenhandel: Ein weltweiter Milliardenmarkt
Die Überfischung des Makohais ist Teil eines globalen Problems. Durch die Fischerei ist jede zweite Haiart weltweit vom Aussterben bedroht. Der WWF schätzt, dass pro Jahr 100 Millionen Haie gefischt werden.
Auch wenn Fisch in Deutschland ein Kassenschlager ist, die Bestände sind bedroht, Schleppnetze zerstören den Meeresboden. Das Fischinformationszentrum stellt Trends und Empfehlungen für die Zukunft vor.14.08.2024 | 1:51 min
Besonders lukrativ ist der Handel mit den Flossen der Haie. Ein erheblicher Teil des Haiflossenhandels findet illegal statt. Vor allem in Asien ist die Nachfrage nach Haifischflossensuppe ungebrochen. Dem Volksglauben nach soll die Delikatesse die Potenz steigern und das Immunsystem stärken.
100 Gramm Haifischflosse kosten bis zu 150 Euro
In der Zwischenhandelskette kann der Preis pro Kilogramm Flossen bis zu 600 Euro betragen, was Fischer und Händler anzieht, die auf schnelles Geld hoffen. Eine kleine Schüssel Suppe mit 100 Gramm Haifischflosse koste umgerechnet rund 100 bis 150 Euro, erklärt Umweltaktivistin Friedericke Kremer-Obrock.
Das ist eine absolute Gewinnspanne, die mit dem Drogenhandel fast vergleichbar ist.
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Friedericke Kremer-Obrock, Umweltaktivistin und Gründerin "ElasmOcean"
Blauhaie werden in Europa am meisten gefangen
Europa, insbesondere Spanien und Portugal, spielt eine zentrale Rolle im internationalen Haiflossenhandel. Obwohl der Handel mit Haiflossen in der EU streng reguliert ist, ist Spanien Hauptexporteur von Haiflossen nach Asien. 22 Prozent aller Exporte von Haifleisch und -flossen fallen auf EU-Länder zurück.
Den größten Anteil des Haifangs in europäischen Gewässern machen Blauhaie aus. Die genauen Bestände der Haiart sind jedoch unbekannt. So bleibt auch unklar, ob die bestehenden Quoten zum Fang nachhaltig sind.
Christina Karliczek sieht Welten, die kaum jemand zu sehen bekommt: die Tierfilmerin taucht unter arktischem Eis mit Haien, mit Orcas oder Walrossen. Aber Karliczek will die Tiere nicht nur filmen, sie engagiert sich auch im Naturschutz.24.07.2024 | 2:02 min
Warum Haie wichtig für das Ökosystem sind
Haie spielen eine zentrale Rolle im marinen Ökosystem. Durch das Bejagen von kranken und schwachen Tieren tragen sie dazu bei, Fischpopulationen gesund zu halten und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen.
Wenn wir diese Schlüsselart aus diesem komplexen Nahrungsnetz entfernen, dann kann das Effekte haben, die wir bis jetzt noch gar nicht verstehen.
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Lukas Müller, Meeresbiologe und Hai-Forscher
Internationale Anstrengungen zum Hai-Schutz nötig
Um einen Zusammenbruch der Hai-Populationen zu verhindern, empfehlen Experten und Umweltaktivisten strengere Verbote und Fangbeschränkungen. Aufgrund der illegalen Fischerei bleibt nachhaltiger Haischutz aber eine Herausforderung, bei der Regierungen, Fischerei- und Umweltschutzorganisationen eng zusammenarbeiten müssen.
Die jüngsten Makohai-Sichtungen vor Spaniens Küste sind für Meeresbiologen wie Lukas Müller ein Hoffnungsschimmer. Doch ohne konsequente internationale Maßnahmen bleibt das Überleben vieler Haispezies fraglich. Für strengere Fischereivorschriften braucht es aber Daten zu Haipopulationen. Diese wollen der Meeresbiologe und sein Team weiter sammeln.
Seit ein Meteorit vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte, hat es auf der Erde kein so rasantes Artensterben gegeben wie heute. Was bedeutet das für unsere Zukunft?23.08.2022 | 43:58 min
Quelle: dpa
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