OECD-Studie: Bildungsschere in Deutschland geht weiter auf
OECD-Studie zu Abschlüssen:Bildungsschere in Deutschland geht weiter auf
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Immer mehr junge Erwachsene in Deutschland bleiben laut einer OECD-Studie ohne Abitur oder vergleichbare Abschlüsse. Gleichzeitig steigt die Zahl höherer Bildungsabschlüsse.
Während der Anteil an niedrigeren Bildungsabschlüssen in Deutschland einer OECD-Studie zufolge abgenommen hat, gab es mehr höhere Bildungsabschlüsse. (Archivbild)
Demnach ist Deutschland eines von zwei untersuchten Ländern, in dem der Anteil bei den 25- bis 34-Jährigen ohne Abschluss im Sekundarbereich II - also zum Beispiel an einer gymnasialen Oberstufe - anstieg. Er kletterte zwischen 2015 und 2022 von 13 auf 16 Prozent. Damit überstieg der Anteil der jungen Erwachsenen ohne beruflichen Abschluss den OECD-Durchschnitt um zwei Prozentpunkte. Dieser lag demnach bei 14 Prozent.
Studie: Anstieg bei höheren Bildungsabschlüssen
Zugleich stieg hierzulande bei den jungen Erwachsenen der Anteil derer an, die einen höheren Bildungsabschluss hatten. Unter den 25- bis 34-Jährigen verfügten 2022 rund 37 Prozent über einen tertiären (III) Abschluss - also einen akademischen Abschluss oder einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss. 2015 hatte der Anteil nur bei 30 Prozent gelegen.
Der Studie zufolge sinkt zudem unter den jungen Erwachsenen der Anteil im mittleren Bildungsbereich. Unter den 25- bis 34-Jährigen hatten 2022 rund 38 Prozent einen Abschluss im beruflichen Sekundarbereich II, also etwa an einem beruflichen Gymnasium. Ihr Anteil hatte 2015 noch bei 51 Prozent gelegen. Der Rückgang von 13 Prozentpunkten sei der größte unter allen OECD-Ländern, hieß es.
Das Bildungssystem besteht aus fünf großen Bildungsbereichen: Elementarbereich, Primarbereich, Sekundarbereich I, Sekundarbereich II und Tertiärbereich. Jeder dieser Bildungsbereiche umfasst wiederum verschiedene Bildungseinrichtungen bzw. Bildungsgänge.
Im Sekundarbereich I fächert sich das Bildungssystem in verschiedene Schulformen bzw. Bildungsgänge auf, an denen nach unterschiedlichen Lehrplänen unterrichtet wird. In der Hauptschule, der Realschule und dem Gymnasium ist der Unterricht grundsätzlich auf einen bestimmten Abschluss bezogen - zudem gibt es auch Gesamtschulen, an denen mehrere Bildungsgänge angeboten werden.
Der Sekundarbereich II umfasst allgemeinbildende und berufliche Vollzeitschulen sowie die Berufsausbildung im dualen System. Welche dieser Bildungseinrichtungen einem Jugendlichen offenstehen, hängt maßgeblich davon ab, welcher Schulabschluss erlangt wurde.
Der Tertiärbereich umfasst einerseits Universitäten, Fachhochschulen und andere Hochschularten, die zu einem akademischen Abschluss führen. Zum anderen umfasst der Tertiärbereich Einrichtungen, die berufsqualifizierende Studiengänge anbieten sowie Einrichtungen der beruflichen (Weiter-) Bildung.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung/Benjamin Edelstein
OECD: Berufliche Ausbildung von "maßgeblicher Bedeutung"
Als in Deutschland besonders ausgeprägt galt die duale Berufsausbildung. Rund 89 Prozent der Schüler im beruflichen Sekundarbereich II absolvierten demnach eine solche Ausbildung zwischen Berufsschule und Arbeitsplatz. Dabei wies die Studie auf die Effektivität der dualen Ausbildung hin, denn rund 94 Prozent der Absolventen waren erwerbstätig.
Berufliche Ausbildung sei von "maßgeblicher Bedeutung", erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Dabei gelte die berufliche Ausbildung in vielen Ländern noch immer als "letzter Ausweg". Es sei jedoch wichtig, dass sie eine gleichwertige Alternative zur akademischen Ausbildung werde, unterstrich Cormann.
Zum 20. Mal untersucht der "Bildungsmonitor" das Niveau deutscher Schüler. In den ersten zehn Jahren stieg die Leistung in vielen Bereichen, seitdem geht sie kontinuierlich zurück.