Tag der Asexualität:Wenn es kein Bedürfnis nach Sex gibt
von Caelan Novo Fernandez
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Kein Bedürfnis nach sexuellen Handlungen: Asexualität ist eine sexuelle Orientierung, die häufig unsichtbar bleibt und vielfältige Ausprägungen hat. Was verbirgt sich dahinter?
Am Internationalen Tag der Asexualität erzählt Robbyn Sprejz, was das asexuelle Spektrum für ihn bedeutet.05.04.2024 | 3:40 min
Robbyn Sprejz bewegt sich im asexuellen Spektrum - und gehört damit zur LGBTQIA+-Community. Das A in LGBTQIA+ steht für Asexualität.
Innerhalb des asexuellen Spektrums gibt es allerdings verschiedene Orientierungen. Diese beschreiben unterschiedliche Facetten der Asexualität. Robbyn zum Beispiel hat allgemein kein Verlangen nach Sex, aber er kann sich vorstellen, mit jemandem Sex zu haben, zu dem er eine starke emotionale Bindung aufbaut. Sofort mit jemandem in eine Beziehung gehen zu wollen, ist für ihn allerdings unvorstellbar.
Asexualität: Das Fehlen sexueller Anziehung
Asexuelle Orientierungen wie seine stehen im Kontrast zur sogenannten Allosexualität - also den Menschen, die sich sexuell zu anderen hingezogen fühlen - oder anders gesagt: Ihr Gegenüber sexuell attraktiv finden. Bei Menschen im asexuellen Spektrum fehlt dieses Verlangen - in unterschiedlichen Abstufungen.
Definition sexueller Orientierungen:
Menschen mit dieser Orientierung spüren keine sexuelle Anziehung gegenüber anderen. Sie haben kein Verlangen nach Sex oder sexuellen Interaktionen.
In diesem Graubereich sammeln sich verschiedene Abstufungen sexueller Anziehung. Grey-asexuelle oder grau-asexuelle Menschen empfindet beispielsweise nur selten ein Verlangen nach Sex oder nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Menschen mit dieser Orientierung haben grundsätzlich ebenfalls kein Verlangen nach Sex. Formen sie jedoch eine starke emotionale Bindung zu jemandem, entwickelt sich unter Umständen eine sexuelle Anziehung zu dieser bestimmten Person.
Sie steht im Grunde der Demisexualität entgegen. Fraysexuelle Menschen spüren eine sexuelle Anziehung gegenüber Menschen, zu denen sie keine emotionale Bindung haben. Sobald sie eine Person kennenlernen, verschwindet ihr sexuelles Verlangen zu dieser Person.
Es gibt auch Menschen, bei denen sich ihr Verhältnis zu Sex verändert. Manchmal identifizieren sie sich eher als asexuell, zu einem späteren Zeitpunkt eher als allosexuell oder irgendwo dazwischen. Aceflux bezeichnet also eine Bewegung in der Intensität des eigenen sexuellen Interesses.
Robbyn bemerkt bei sich das Fehlen von sexueller Lust besonders bei Darstellungen von Nacktheit:
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Sexualität und Romantik: zwei paar Schuhe
Aber Sex bedeutet nicht unbedingt Liebe. Liebe hat auch etwas mit emotionaler Verbundenheit zu tun. Und auch dafür ist das Spektrum weit: Es gibt viele weitere Formen von Empfindungen gegenüber anderen Personen.
Das Asexual Visbility and Education Network (AVEN), ein Verband, der sich für Aufklärung über Asexualität einsetzt, unterscheidet ebenfalls zwischen der sexuellen und romantischen Anziehungskraft. Vereinfacht gesagt: Das Interesse an Sex und das Interesse an einer romantischen Beziehung.
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Sex in Beziehungen: Keine Selbstverständlichkeit
Auch für Robbyn sind sexuelle und romantische Bedürfnissen zwei verschiedene, voneinander unabhängige Welten. Das eine könnte auch ohne das andere funktionieren. Das unterscheidet ihn von anderen, für die Sex und Romantik unbedingt zusammengehören.
Wenn dann in einer Beziehung zwischen asexuellen Menschen und ihren Partner*innen mit sexuellem Verlangen unterschiedliche Erwartungen aufeinandertreffen, führt das häufig zu Problemen.
Was hilft: Über die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorstellungen einer Beziehung sprechen und Sex nicht als selbstverständlichen Teil einer Beziehung ansehen.
Formen der Anziehung:
... spüren Menschen ein Verlangen nach Sex mit einer anderen Person. Sie haben also ein Interesse an sexuellen Handlungen.
... spüren Menschen ein Verlangen nach nicht-sexuellen Berührungen. Das beinhaltet beispielsweise Umarmungen, Streicheln oder Kuscheln.
... spüren Menschen romantische Gefühlen für andere Personen. Sie haben also ein Interesse an einer Liebesbeziehung.
... möchten Menschen jemanden gerne kennenlernen. Es gibt also ein Interesse an dessen Persönlichkeit. Die emotionale Anziehung ist besonders mit platonischen Beziehungen verknüpft, wie beispielsweise Freundschaften.
... spricht man von einer Wertschätzung der Ästhetik einer anderen Person. Es geht also vorwiegend um das Aussehen des Gegenübers.
... geht es um das Wissen und die Erfahrungen einer Person. Es besteht also ein Interesse daran mit jemandem über bestimmte Themen zu reden oder mehr darüber zu erfahren, was oder wie eine Person denkt.
Asexuell, aber trotzdem Sex?
Obwohl asexuelle Menschen keine sexuelle Anziehung spüren und kein eigenes Bedürfnis nach sexuellen Aktivitäten haben, haben trotzdem einige von ihnen Sex.
Das kann mehrere Gründe haben: Zum Beispiel, wenn sie mit einer Person in einer Beziehung sind, für die Sex selbstverständlich ist. Um deren Bedürfnisse zu erfüllen, sind asexuelle Personen teilweise bereit, Sex zu haben.
Manche von ihnen finden auch Wege, um den Sex zu genießen. Andere wiederum gehen für die Beziehung über ihre Grenzen hinaus und geraten dadurch in Konflikte. Robbyn ist sich dieser Problematik bewusst:
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Asexualität: Die unsichtbare Orientierung
Asexualität ist im Alltag häufig unsichtbar. Erkennungszeichen wie ein schwarzer Ring am Mittelfinger sind wenig geläufig; und nicht jeder trägt ihn - auch Robbyn nicht. Und man sieht es Personen nicht an, ob sie ein Interesse an Sex haben oder nicht.
Robbyn und andere Menschen im asexuellen Spektrum hoffen deswegen auf mehr Wahrnehmung des Themas und mehr Verständnis für ihre Identität. Ihr Wunsch: So akzeptiert zu werden, wie sie sind.
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