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Bildschirmzeit ausgehebelt:Apples Kinderschutz hat immer noch Lücken
von Sven Rieken
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Eltern verlassen sich bei Apple-Geräten oft auf die Bildschirmzeit-Funktion, um ihren Kindern Grenzen zu setzen. Diese Sperre aber lässt sich mit einem einfachen Hack umgehen.
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Johanna Peinze ist Medienscout an ihrer Schule in Hamburg. Sie und 15 andere Acht- bis Zehntklässler sprechen mit Fünft- und Sechstklässlern über die negativen Seiten von Social-Media und Gaming. Cybermobbing ist ein großes Thema - genauso wie die Gefahren von zu viel Zeit am Bildschirm.
Dass am Walddörfer Gymnasium Schüler Schülern Medienunterricht erteilen, hat einen guten Grund, wie Johanna - inzwischen Zehntklässlerin im ZDFheute-Interview erzählt: "Es hilft denen, das auch von Kindern oder Schülern zu hören, die näher dran sind als Lehrer, die oft strenger mit dem Thema umgehen."
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Medienkompetenz über Wissen statt Verbote
In den fünften und sechsten Klassen stehen die Medientage, an denen die Scouts kommen, inzwischen fest im Stundenplan. "Wir haben dem an der Schule sehr viel Raum gegeben", erläutert Medienkoordinator Maximilian Schoenauer.
Es seien nicht nur 60 Minuten eingeplant - wie im Lehrplan vorgesehen - sondern ganze Vormittage. "Diesen Raum braucht es auch", fügt Schoenauer hinzu.
Ihre "Skills" haben die Medienscouts an der Hamburger Medienakademie erworben. Sie sind Vervielfältiger einer wachsenden Erkenntnis: dass Verbote allein keine ausreichende Medienkompetenz vermitteln und schon gar keine überbordende Handynutzung einschränken.
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Barrierefreiheit hebelt Bildschirmzeit aus
Das jedenfalls haben schon viele Eltern gemerkt, die die Bildschirmzeit an den Geräten ihrer Kinder aktiviert haben. Die Funktion kann sowohl Zeitlimits für einzelne Apps als auch für die gesamte Nutzung des Smartphones setzen.
Wenn die eingestellte Zeit erreicht ist, lassen sich die Apps nicht mehr öffnen. Die eigentliche Telefonfunktion des Gerätes bleibt aber erhalten. Mit dem Update auf iOS 17 aber ist ein Tool im System von Apple aufgetaucht, das die Bildschirmzeit aushebeln kann.
"Es gibt eine Funktion bei Apple, die der Barrierefreiheit dient", erläutert der Hamburger Datenschutzbeauftragte Thomas Fuchs im ZDF-Interview.
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"Peinliche" Lücke seit Sommer bei Apple bekannt
Das sei, so Fuchs, keine Sicherheitslücke im Sinne des Datenschutzes, aber schon eine peinliche Angelegenheit für den großen Tech-Konzern. Zumal Apple mindestens seit Sommer vergangenen Jahres von dem Hack wisse.
Das räumt die deutsche Kommunikationsabteilung von Apple auch schriftlich ein. Auf ZDFheute-Anfrage betont das Unternehmen die Wichtigkeit der Bildschirmzei - und dass man "Berichte über Probleme im Zusammenhang mit der Bildschirmzeit sehr ernst" nehme. Allerdings gibt es auch nicht mehr als den Hinweis, dass die Arbeit nicht abgeschlossen sei und man auch weiterhin Updates vornehmen werde.
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Eltern können Zugriff auf Gerät des Kindes verlieren
Offensichtlich ist die Entkopplung der beiden Funktionen nicht einfach. Fest steht: werden Apps über die Funktion "unterstützenden Zugriff" markiert, greift die Bildschirmzeit-Einstellung nicht mehr. Mehr noch, für die Aktivierung dieser Funktion kann der Nutzer einen vierstelligen Code vergeben.
Im Extremfall haben die Eltern also die Bildschirmzeit auf dem Smartphone des Kindes aktiviert und mit einem Code gesichert, den das Kind nicht kennt.
Das Kind hat aber hat seinerseits die Bedienhilfe für Menschen mit Einschränkungen aktiviert und seinerseits einen Code eingerichtet, den die Eltern nicht kennen. Damit bekommen die Eltern keinen Zugriff mehr auf das Gerät und - viel wichtiger - die Statistik über die Nutzung des Gerätes ist lahmgelegt.
Technische Lösung derzeit nicht möglich
Im Zweifel freuen sich Eltern, dass das Kind das Telefon - laut Bildschirmzeit-Tool - gar nicht nutzt. In Wirklichkeit aber waren TikTok, YouTube oder die Lieblings-Gaming-App die komplette Nacht aktiv.
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Technisch lässt sich dieser Widerspruch derzeit nicht lösen. Einzig Aufklärung hilft. So wie es die MedienScouts in dem Gymnasium in Hamburg machen. Gespräche führen, Erfahrungen mitteilen, Einsicht wecken. Eindeutig besser als darauf warten, dass Apple den Bildschirmzeit-Hack beseitigt.
Sven Rieken ist Korrespondent im ZDF-Studio in Hamburg.
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