Jodeln: Affen können es besser als Menschen

Studie im Tierschutzreservat:Affen können besser jodeln als Menschen

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Affen und Menschen haben bekanntlich viele Ähnlichkeiten. Auch der Kehlkopf ist vergleichbar. Eine Besonderheit sorgt aber bei Affen für einen größeren Tonumfang als bei Menschen.

Schwarzer Brüllaffe (Alouatta caraya), ein Männchen und drei Weibchen rufend
Durch schnelle Wechsel zwischen hohen und tiefen Tönen erreichen Affen einen Umfang von drei Oktaven.
Quelle: imago

Gegen diese Tiere kommt selbst der beste Jodler nicht an: Affen können das Ho-la-da-ro laut einer aktuellen Studie einfach besser als Menschen. Laut der am Donnerstag in der Zeitschrift "Philosophical Transactions of the Royal Society B" veröffentlichten Studie liegt der Vorteil an einem "Trick" im Kehlkopf der Tiere. Daher seien Affen den Menschen beim Jodeln von Natur aus immer überlegen.

Affen haben größeren Tonumfang als Menschen

Für ihre Studie befestigten die Forscher Sensoren an den Hälsen einiger Affen aus dem Tierschutzreservat La Senda Verde in Bolivien. So konnten sie sehen, was im Kehlkopf der Schwarzen und Goldenen Brüllaffen, Kapuzineraffen, Totenkopfäffchen und Peruanischen Klammeraffen vor sich ging. Zudem untersuchten die Forscher die Kehlköpfe toter Affen und analysierten die Frequenzen mit Hilfe von Computermodellen.
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Sie fanden heraus, dass die Affen bei ihren Lauten schnell zwischen tiefen und hohen Frequenzen hin und her wechseln - ähnlich wie Jodler. Während der Tonumfang bei Menschen jedoch nur eine Oktave umfasst, schaffen Affen abrupte Sprünge von bis zu dreieinhalb Oktaven.

Affen-Kehlkopf hat zusätzliches Membranpaar

Grund dafür sei die Beschaffenheit ihres Kehlkopfes, erklärte der Mitautor der internationalen Studie, Jacob Dunn, von der britischen Anglia Ruskin University der Nachrichtenagentur AFP. Sowohl Menschen als auch Affen verfügen demnach über ein Paar Stimmlippen im Kehlkopf, die schwingen, um Töne zu erzeugen. Affen haben jedoch auf den Stimmlippen ein zusätzliches Membranpaar, das ihnen einen schnelle Wechsel zwischen hohen und tiefen Frequenzen und damit einen weitaus größeren Tonumfang ermöglicht.
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Die Forscher gehen davon aus, dass die Membranen von den Tieren zu ihrer hochkomplexen Kommunikation untereinander eingesetzt werden. Die besten Jodler waren laut Dunn die Klammeraffen - sie schafften Laute von bis zu vier Oktaven.

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Quelle: dpa

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Quelle: AFP

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