Krise am Immobilienmarkt:So wenig Baugenehmigungen wie zuletzt 2010
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2024 wurden so wenig Baugenehmigungen wie seit fast 15 Jahren nicht mehr erteilt. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Experten gehen vorerst nicht von einer Entschärfung aus.
Niedrigstand an Baugenehmigungen: Die Krise im Wohnungsbau verschärft sich weiter
Quelle: imago
Die Zahl der Baugenehmigungen ist im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen. Die Behörden gaben 2024 grünes Licht für nur 215.900 Wohnungen und damit 43.700 oder 16,8 Prozent weniger als im Jahr davor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es war das dritte Minus in Folge, wobei sich der Rückgang im zweiten Halbjahr 2024 verlangsamte.
"Diese Entwicklung steht in einem krassen Gegensatz zu der Wohnungsnot, die weiter in den Großstädten beklagt wird", sagte Cyrus de la Rubia, Chefökonom der HCOB Bank. "Es überrascht, dass das dieses Thema im Wahlkampf kaum beachtet wurde."
Wenige Wohnungen, hohe Nachfrage - kurzfristig sei dem Problem nur mit staatlichen Förderprogrammen zu begegnen, so Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie.06.02.2025 | 4:53 min
Daran hapert es beim Wohnungsbau
Einfach nur auf Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank setzen, die dann den Markt schon wieder beleben werde, sei reichlich kurz gesprungen, meint De la Rubia. Bremse für mehr Bauaktivität seien auch hohe Materialkosten, hohe Standards und viel Bürokratie wie 16 unterschiedliche Bauverordnungen in den Ländern.
Bis wirklich wieder Dynamik in den Wohnungsbausektor hereinkommt, wird es noch dauern.
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Cyrus de la Rubia, Chefökonom der HCOB Bank
Im vorigen Jahr wurden 172.100 Neubauwohnungen genehmigt - und damit 41.500 oder 19,4 Prozent weniger als 2023. Die Statistikdaten enthalten auch die Genehmigungen für Wohnungen in bestehenden Gebäuden.
Auch das Thema Wohnen prägt den Hamburger Wahlkampf, denn dort ist Wohnraum rar und teuer. Deshalb versucht die Politik zahlreiche neue Ansätze zu finden beispielsweise die Bauanordnungen zu lockern.10.02.2025 | 2:04 min
Prognosen noch düsterer für 2025
Bei der Krise im Wohnungsbau ist derzeit keine Besserung abzusehen. Die sogenannten Immobilienweisen hatten in ihrem Frühjahrsgutachten jüngst düstere Prognosen vorgelegt. Demnach dürfte die Zahl der Genehmigungen für dieses Jahr nur bei etwa 210.000 liegen - dies wäre gegenüber 2023 ein Einbruch um 45 Prozent. Die Baugenehmigungen von heute gelten als Frühindikator für die Neubauten von morgen.
2025 dürften den Immobilienfachleuten zufolge nur 230.000 neue Einheiten gebaut werden - und damit weit weniger als die von der Bundesregierung ursprünglich angestrebte Marke von 400.000.
"Wir müssen jetzt durch ein Tal der Tränen durch", sagte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vorige Woche bei der Vorlage des Gutachtens des Branchenverbands ZIA.
Wir haben eine riesige Lücke zwischen dem, was gebaut werden müsste und dem, was aktuell gebaut wird und in den nächsten Jahren auf den Markt kommt.
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Ralph Henger, Institut der deutschen Wirtschaft
Mietwohnungen, aber auch Eigentumswohnungen sind sehr teuer geworden. Für viele Menschen fehlt es an bezahlbarem Wohnraum.10.02.2025 | 3:03 min
Stärkster Einbruch bei Einfamilienhäusern
Bei Einfamilienhäusern gab es im vorigen Jahr laut Statistikamt einen Rückgang der Baugenehmigungen um 20,3 Prozent auf 37.900. Bei Zweifamilienhäusern wurde ein Minus von 11,3 Prozent auf 12.700 Wohnungen registriert. Rund zwei Drittel der 2024 genehmigten Neubauwohnungen in Deutschland entstehen in Mehrfamilienhäusern. Hier lag die Zahl der Genehmigungen zum Vorjahr um 19,7 Prozent niedriger bei 114.200.
Quelle: dpa
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