Krankschreibung per Telefon: Wirtschaftsweise für Ende
Chefin der Wirtschaftsweisen:Attest per Telefon: Schnitzer für Abschaffung
|
Wirtschaftsweisen-Chefin Schnitzer fordert ein Ende der telefonischen Krankschreibung. Darüber hinaus spricht sich die Ökonomin für eine Ausweitung der Erbschaftsteuer aus.
Die Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaft spricht sich für eine Ausweitung der Erbschaftsteuer und eine Abschaffung der telefonischen Krankschreibung aus.
Quelle: afp
Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, fordert die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung. Der "Rheinischen Post" sagte Schnitzer:
Die telefonische Krankschreibung entlastet vor allem die Arztpraxen. Doch sie setzt falsche Anreize, mal eben kurz krank zu sein.
„
Monika Schnitzer, Wirtschaftsweise
In Deutschland sei der Krankenstand höher als in anderen vergleichbaren Ländern. "Wir sind im Schnitt zwar auch älter, aber es zeigt auch, dass unsere Regeln falsch sind." Schnitzer schlug zudem vor, Karenztage zu prüfen: "Manche Länder haben sogar Karenztage, der Arbeitgeber zahlt nicht sofort den Lohn weiter."
Ob die telefonische Krankschreibung abgeschafft werden sollte, darüber haben FDP-Politikerin Kristine Lütke und Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, diskutiert.14.11.2024 | 11:31 min
Elektronische Krankschreibung löst Debatte aus
Die Techniker Krankenkasse hatte Anfang der Woche einen Rekord bei Krankmeldungen in den ersten elf Monaten des Jahres gemeldet. Laut Auswertung bei den eigenen Versicherten waren die Hauptursachen Erkältungsdiagnosen, psychische Diagnosen sowie Krankschreibungen aufgrund von Muskelskeletterkrankungen.
Der hohe Krankenstand hatte die Debatte um die Möglichkeit zur Krankschreibung per Telefon schon im Herbst entfacht. Unter anderem das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft sprach sich dafür aus, diese Möglichkeit wieder einzuschränken. Ärztevertreter kritisierten dies.
Die Fehlzeiten durch Krankheit sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Grund: hohe Arbeitsbelastung, Stress und immer öfter psychische Erkrankungen.08.10.2024 | 1:41 min
Experten machen für den hohen Krankenstand auch die elektronische Krankschreibung verantwortlich; sie liefert eine zuverlässigere statistische Erfassung der Krankheitstage.
Neben der Abschaffung der telefonischen Krankschreibung fordert Schnitzer auch eine Ausweitung der Erbschaftsteuer. "Der Staat sollte das Vererben von Unternehmen substanziell in die Erbschaftsteuer einbeziehen. Es ist ökonomisch nicht einzusehen, dass diese Form der Weitergabe von Vermögen von der Besteuerung ausgeschlossen bleibt", sagte Schnitzer.
Auch Firmenerben sollten Erbschaftsteuer zahlen, das wäre nur fair. Bislang sind sie befreit, wenn sie Jobs erhalten.
„
Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaft
Das aber behindere ihre Handlungsfreiheit, effizienter zu werden, so Schnitzer.
Geerbtes und geschenktes Vermögen in Deutschland
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Die Münchener Ökonomin sieht auch keine Probleme bei der Bezahlung der Steuer. "Das Argument mit dem Mangel an liquiden Mittel zur Zahlung der Steuerschuld zieht nicht", so Schnitzer.
Die Steuerschuld kann durch andere Vermögenswerte der Erben oder durch Finanzierung über den Kapitalmarkt beglichen werden.
„
Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaft
Zudem gebe es die Möglichkeit, die Steuerschuld zu stunden, erklärt die Chefin der Wirtschaftsweisen. Schnitzer zufolge gibt die "empirische Evidenz aus anderen Ländern (...) keine Hinweise darauf, dass durch Erbschaftssteuern das Insolvenzrisiko eines Unternehmens steigt".
Gut 100 Jahre gab es in Deutschland eine Vermögensteuer, die dem Staat damals Milliarden in die Haushaltskasse spülte. Doch 1997 wurde sie plötzlich "ausgesetzt". Wie kam es dazu? 14.10.2024 | 34:28 min
Schnitzer gegen Milliardärssteuer
Eine Milliardärssteuer hingegen lehnt Schnitzer ab. "Das ist im Grunde eine Vermögensteuer für Superreiche und im Wahlkampf bei manchen sicher populär", fuhr sie fort. "Doch die ist mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden, die Hälfte der Einnahmen geht hier für die Verwaltung drauf."
Besser wäre es, die Erbschaftsteuer zu erhöhen.
„
Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaft
Eine Milliardärssteuer fordert etwa die Linkspartei. Auch Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck schlug vor rund zehn Tagen eine solche Steuer vor.
Investitionen in Kitas und Schulen könnten nicht nur durch Schuldenmachen gelöst werden, sagt Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner. Sie fordert eine Milliardärssteuer. 16.12.2024 | 4:09 min
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.