Jahresgutachten zur deutschen Wirtschaft: Wo Probleme liegen

    Gutachten der Wirtschaftsweisen:Deutsche Wirtschaft: Wo die Probleme liegen

    ZDF-Reporterin Sina Mainitz bei ZDFheute live.
    von Sina Mainitz
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    Die deutsche Wirtschaft stagniert weiter - das zeigt das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen. Konjunkturelle und strukturelle Probleme bremsen das Wachstum hierzulande aus.

    Monika Schnitzer, chair of the German Council of Economic Experts, addresses a press conference to present the council's Annual Report 2024/2025, on November 13, 2024 in Berlin.
    Die Wirtschaftsweisen erwarten auch 2025 kein spürbares Wachstum der deutschen Wirtschaft. Sie rechnen nur mit einem Plus von 0,4% beim BIP, senken damit ihre Prognose erheblich.13.11.2024 | 2:09 min
    2024 dürfte ein weiteres, verlorenes Jahr für die deutsche Wirtschaft werden. Zu diesem Ergebnis kommen Volkswirte und auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Nun übergibt er sein Jahresgutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
    SGS Neuhann
    Die Wirtschaftsweisen fordern mehr Investitionen in Bildung und Verkehr. Welche konkreten Ideen die Sachverständigen dafür haben, erklärt Florian Neuhann.13.11.2024 | 1:10 min
    Deutschland ist nicht fit genug für die Zukunft und müsse nun entschlossen erneuert werden, Versäumnisse bei Investitionen sollten angegangen werden, sagt auch Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft:

    In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten Versäumnisse in der Politik und in der Wirtschaft. Umso wichtiger ist es, die Modernisierung unseres Landes jetzt entschlossen voranzutreiben.

    Monika Schnitzer, Vorsitzende Sachverständigenrat Wirtschaft

    Deutsche Wirtschaft nicht mehr erste Liga

    Kapitalmarktanalyst Robert Halver übt ebenfalls Kritik: "Wir müssen zurück zu deutschen Wirtschaftstugenden. Das sind Dinge wie Innovationskraft, Zuverlässigkeit, Qualität, das Leistungsprinzip."

    Unternehmer brauchen weniger Bürokratie aber mehr Planungssicherheit. Wer in Deutschland investiert, muss wissen, was ihn erwartet.

    Robert Halver, Kapitalmarktanalyst

    Wirtschaft
    Wie kann die Rumpf-Koalition die schwächelnde Wirtschaft jetzt stärken?13.11.2024 | 2:49 min
    "Auf der Welt gibt es immer mehr attraktive Wirtschaftsstandorte. Wir können uns dieses Zuschauen nicht mehr leisten," so Halver weiter.
    Schon lange spielt die deutsche Wirtschaft nicht mehr weltweit in der ersten Liga. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte dieses Jahr real um 0,1 Prozent schrumpfen und im Jahr 2025 nur um 0,4 Prozent wachsen.
    Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts

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    Konjunkturbremse: Fehlende Digitalisierung im Finanzsystem

    Die Inflation geht deutlich zurück; die Inflationsrate wird voraussichtlich in diesem Jahr 2,2 Prozent und im kommenden Jahr 2,1 Prozent betragen. Die Reallöhne steigen, aber die Deutschen halten weiterhin ihr Geld zusammen. Das würgt die Konjunktur zusätzlich ab.
    Zukunftsorientierten, öffentlichen Ausgaben werde seit Jahren zu wenig Beachtung geschenkt, sagen die Wirtschaftsweisen. Dazu zählen insbesondere ein Verkehrsinfrastrukturfonds und Mindestquoten für Bildungs- und Verteidigungsausgaben.
     Augsburg: Roboter von Kuka sind im Ausbildungszentrum zu sehen.
    Roboter sind für Arbeitgeber immer attraktiver werdende Arbeitskräfte – doch sie sind teuer. Ein Start-up Unternehmen in Sachsen bietet dafür jetzt eine Lösung.14.11.2024 | 1:33 min
    Ein weiteres, gravierendes Problem: Deutschland hinkt bei der Digitalisierung im Finanzsystem hinterher. So werden Potenziale für Innovationen und Effizienzsteigerungen verschenkt.
    Inflation in Deutschland

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    Innovation bei Zahlungsdienstleistern meist aus dem Ausland

    Neuerungen im Finanzsystem kamen in der Vergangenheit immer aus dem Ausland. Online-Zahlungsdienstleister wie Paypal, die für schnelles Bezahlen bekannt sind, sind US-amerikanisch, Klarna nimmt großen Firmen das Geld eintreiben ab und ist schwedisch. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland hier nur im unteren Mittelfeld, erläutert Ulrike Malmendier, Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft:

    Digitale Innovationen dürften vor allem von neuen Finanzmarktakteuren wie FinTech- und Big-Tech-Unternehmen ausgehen.

    Ulrike Malmendier, Sachverständigenrat Wirtschaft

    Die Digitalisierung verspricht niedrigere Kosten, da sie Dienstleistungen effizienter macht. Bleibt bei allem nur ein Problem: die hohen Energiekosten in Deutschland.
    Vorstellung der Wirtschaftsdiagnose Herbst 2024
    Deutsche Wirtschaftsinstitute prognostizieren für das Jahr 2024 einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Erst ab 2025 könne wieder mit einem Zuwachs gerechnet werden.26.09.2024 | 2:23 min

    Strompreis auch ausschlaggebend für Wachstum

    Das konstatiert auch Robert Halver: "Innovationen und Digitalisierung brauchen Strom. Für mich sind die Energiekosten die Arbeitskosten der Zukunft."

    Wir müssen Energiesicherheit zu akzeptablen Preisen gewährleisten können. Deutschland ist hier nicht wettbewerbsfähig.

    Robert Halver, Kapitalmarktanalyst

    Pessimistische Erwartungen gibt es auch bei den Verbrauchern. In wirtschaftlich schwachen Zeiten steigen die Löhne nicht mehr entsprechend zur Kaufkraft - sprich: Verbraucher haben weniger Geld im Portemonnaie.
    Dunja Hayali spricht mit Monika Schnitzer
    Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer spricht sich für eine Reform der Schuldenbremse aus und gegen Strafzölle der EU gegenüber China.15.05.2024 | 5:20 min

    Hohe Energiekosten senken privaten Konsum

    Dies wiederum dürfte dazu führen, dass der private Konsum auch im Jahr 2025 nur wenig steigen wird. "Die deutsche Wirtschaftsleistung wird 2025 voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Krise liegen", erklärt Martin Werding, Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft.

    Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zeigt sich deutlich schwächer als in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften.

    Martin Werding, Sachverständigenrat Wirtschaft

    Bethmann Frankfurt
    Bürokratiemonster Deutschland - das ist nichts Neues. Jetzt gibt es dazu neue Zahlen. Frank Bethmann berichtet von der Börse in Frankfurt14.11.2024 | 1:02 min
    In den USA liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits heute um mehr als zwölf Prozent über dem Vor-Corona-Niveau, im Euro-Raum um gut vier Prozent. Nun haben die USA einen neuen Präsidenten. Sollte Donald Trump seine angedrohten Zölle wirklich wahr machen, droht zusätzliches Ungemach für die deutsche Wirtschaft:

    US-Präsident Trump kann durchregieren. Seine Zollandrohung könnte zu einem verstärkten Exodus deutscher Unternehmen in die USA führen.

    Robert Halver, Kapitalmarktanalyst

    Die Liste an Vorschlägen, wie der Patient Deutschland wieder fit gemacht werden kann und aus dem Dornröschenschlaf erwacht, lässt sich fortsetzen und zeigt eines: Es krankt hierzulande an allen Ecken und Kanten. Wer jetzt weiterschläft, verpennt die Zukunft!

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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