OECD-Prognose: EU wächst doppelt so schnell wie Deutschland
OECD-Prognose:EU wächst doppelt so schnell wie Deutschland
|
Konkurrenz chinesischer Produkte und eine restriktivere Steuerpolitik als im Rest der EU: Unter anderem deshalb soll Deutschland laut OECD im nächsten Jahr am langsamsten wachsen.
Die OECD senkt die Konjunkturprognose für Deutschland - kein Industrieland wird demnach 2025 so wenig wachsen, wie Deutschland.
Quelle: dpa
Deutschland wird der OECD zufolge im kommenden Jahr so langsam wachsen wie keine andere Industrienation. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte lediglich um 0,7 Prozent zulegen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsausblick. Im Mai war noch ein Plus von 1,1 Prozent erwartet worden. "2025 ist Deutschland das Schlusslicht unter den OECD-Ländern", sagte die Expertin Isabell Koske der in Paris ansässigen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Euro-Zone wächst doppelt so schnell wie Deutschland
Zum Vergleich: Die Euro-Zone insgesamt soll mit 1,3 Prozent nahezu doppelt so schnell wachsen, die USA mit 2,4 Prozent mehr als dreimal so schnell.
Destatis erwartet 2025 noch niedrigeres Wachstum:
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Im zu Ende gehenden Jahr dürfte Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft sogar nur stagnieren, erklärte die OECD. Nur Österreich, Estland, Lettland, Finnland und Irland sollen 2024 noch schlechter abschneiden. Erst 2026 soll es mit 1,2 Prozent wieder zu einem kräftigeren Wachstum reichen.
Die Konjunkturflaute schlug im November auf den deutschen Jobmarkt durch und sorgte für mehr Kurzarbeit. 29.11.2024 | 1:38 min
Ampel-Scheitern sorgt für Unsicherheit bei Unternehmen
Die Hauptursache für die Dauerflaute in Deutschland sieht die OECD in der mauen Produktion. "Dies liegt besonders an der schwachen Exportnachfrage aus China, welche besonders die deutsche Industrie trifft", sagte OECD-Experte Robert Grundke. Diese weise stärkere Handelsverflechtungen mit der Volkswirtschaft auf als die aller anderen großen Industrieländer.
Die Wirtschaftsweisen stellten jüngst ihr Jahresgutachten mit einer mehr als halbierten Wachstumsprognose für das Jahr 2025 vor. Konjunkturelle und strukturelle Probleme seien die Gründe.13.11.2024 | 0:23 min
"Ein weiterer Grund für das relativ schwache Wachstum in Deutschland ist die im Vergleich zu anderen Ländern der Eurozone restriktivere Fiskalpolitik", sagte Koske. Die Wiedereinsetzung der Schuldenbremse und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, welches die Nutzung von Sondervermögen zur Finanzierung von Ausgaben eingeschränkt hat, führten 2024 zu einer starken Reduzierung der öffentlichen Ausgaben.
"Dies hat das Wachstum verlangsamt, aber auch entscheidend dazu beigetragen, dass die Inflation zuletzt stark gesunken ist", sagte Koske. Durch das Scheitern der Ampel-Koalition gebe es noch keinen Etat für 2025, was zur Unsicherheit für Unternehmen und Haushalte beitrage.
OECD: Dienstwagenprivileg, Dieselsubvention und Erbschaftsteuerausnahmen abschaffen
Die OECD rät der Politik dazu, für Planungssicherheit beim Erreichen der Klimaziele zu sorgen. "Bereits gefallene Entscheidungen, zum Beispiel auf dem Weg zur Elektromobilität, wieder infrage zu stellen, erzeugt große Unsicherheit und behindert Investitionen", erklärte Grundke. Die Finanzierung der geplanten Projekte im Klima- und Transformationsfonds müsse geklärt werden, um für Firmen und Haushalte Planungssicherheit zu schaffen.
Die EZB hat den Leitzins erneut gesenkt: von 3,5 auf 3,25 Prozent. Damit soll die schwächelnde Konjunktur wieder angeschoben werden.17.10.2024 | 1:43 min
Finanzieller Spielraum könne etwa durch das Streichen umweltschädlicher und anderer verzerrender Steuervergünstigungen geschaffen werden - vom Dienstwagenprivileg über Dieselsubvention bis hin zu Erbschaftsteuerausnahmen. "Dies sollte mit einer Reform der Schuldenbremse verbunden werden, um den Spielraum für Nettoinvestitionen zu erhöhen", schlagen die beiden OECD-Experten vor. Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung berge zudem großes Potenzial, um den Verwaltungsaufwand für Unternehmen und Verbraucher zu senken.
Quelle: ZDF
Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.