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Verkehrswende in Gefahr:Personalnot: Tausende Busfahrer bald in Rente
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Es müssten rund 8.000 Bus- und Straßenbahnfahrer eingestellt werden - stattdessen wird fast die Hälfte in Rente gehen. Die Lage wird noch durch die Verkehrswende verschärft.
Es herrscht Personalmangel im ÖPNV - und dieser wird sich weiter verschärfen
Quelle: dpa
Vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern in Deutschland sind älter als 55 und gehen in den nächsten Jahren in Rente - der Fachkräftemangel in der Branche wird sich voraussichtlich erheblich verschärfen. Das geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die jüngst veröffentlicht wurde. "Mehr als 54.500 Bus- und Straßenbahnfahrer verlassen in absehbarer Zeit den Arbeitsmarkt", sagte Studienautor Jurek Tiedemann.
In keinem anderen Berufsfeld ist der Anteil der Beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, so groß.
Jurek Tiedemann, Studienautor
Schon jetzt bekommen auch Fahrgäste den Mangel an Personal zu spüren. In Umfragen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) habe zuletzt jedes zweite Unternehmen angegeben, "aus personellen Gründen den Fahrplan zumindest zeitweilig eingeschränkt zu haben", sagte der Vorsitzende des Verbandsausschusses für Personalwesen, Harald Kraus. Prominentestes Beispiel dafür sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die seit rund zwei Jahren das Angebot an Linienbussen einschränken müssen.
Bus und Straßenbahn: Verkehrswende verschärft Personalsituation
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Berufsgruppe der Bus- und Straßenbahnfahrer verhältnismäßig den stärksten Anstieg beim Fachkräftemangel. Knapp 3.600 Stellen konnten nicht mit passend qualifizierten Kandidaten besetzt werden, das waren 89 Prozent mehr als im Vorjahr.
Dies ist Studienautor Tiedemann zufolge auch auf einen erhöhten Personalbedarf infolge der Mobilitätswende zurückzuführen. Deutschlandweit gibt es aktuell rund 137.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die als Bus- und Straßenbahnfahrer arbeiten. "Das Problem ist: Es rücken deutlich weniger junge Beschäftigte nach, als ältere in Rente gehen", sagte Tiedemann.
Fahrpläne in Gefahr?
Das könnte mittelfristig auch die Verkehrswende gefährden. Denn damit mehr Menschen in Busse und Bahnen steigen, müsste sich irgendwann auch das Angebot erhöhen. Doch von Angebotsausbau könne derzeit keine Rede sein, betont Harald Kraus vom VDV.
Die Branche konnte bislang spürbare Angebotseinschnitte vermeiden. Doch wir kämpfen derzeit um das Aufrechterhalten des Status quo beim Fahrplan.
Harald Kraus, VDV
Experten empfehlen verschiedene Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Arbeitgeber sollten ältere Menschen bei Stellenausschreibungen gezielter ansprechen.
Außerdem sei es sinnvoll, mit einer altersgerechten Arbeitsgestaltung Anreize zu setzen, um Beschäftigte länger zu halten - sei es durch einen ergonomischen Arbeitsplatz, Angebote im Gesundheitsmanagement, flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten. Der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 55 und 64 ist zuletzt gestiegen. Im Jahr 2023 lag er bei 57 Prozent, 2013 waren es noch 43 Prozent.
Laut einer Umfrage des VDV müssten bis zu 8.000 Fahrer eingestellt werden, um das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitenden zu kompensieren und den Status quo aufrechtzuerhalten. Für die Verkehrswende müssen bundesweit bis 2030 weitere 110.000 Beschäftigte eingestellt werden.
Quelle: dpa
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