GfK-Umfrage: Konsumlaune steigt - Wirtschaft lahmt weiter
GfK-Konsumklimaindex:Konsumlaune steigt - Wirtschaft lahmt weiter
von Sina Mainitz
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Die Inflation wird in Schach gehalten. Eine Folge davon ist, dass die Verbraucherlaune auf den höchsten Wert seit über zwei Jahren klettert. Doch die Wirtschaft lahmt nach wie vor.
Die Konsumstimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland hat sich im Oktober weiter erholt. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Der Konjunkturklimaindex der Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK und NIM ist im Oktober zum zweiten Mal infolge um 2,7 Punkte auf minus 18,3 Punkte gestiegen.
Der Konsum wird dadurch aber nicht zwangsläufig angekurbelt, denn die Sparquote der Deutschen ist hoch. Sie liegt bei 10,4 Prozent - und damit einen ganzen Prozentpunkt über dem Wert des Vorjahres. Das heißt, von 100 Euro verfügbarem Einkommen werden im Schnitt 10,40 Euro gespart. Die Deutschen halten ihr Geld zusammen, und die Wirtschaft lahmt nach wie vor.
Konjunktur wird nicht angekurbelt
Die Konjunktur wird so nicht angekurbelt - aller realen Zahlen zum Trotz. Denn die aktuelle Inflationsrate lag im September bei 1,6 Prozent. Grund hierfür war vor allem billigere Energie. Der Chefökonom der Dekabank, Ulrich Kater, betont aber:
Bis die Leute spüren, dass die Inflation tatsächlich sinkt, dauert es. Die Preise sind gestiegen und werden auch oben bleiben.
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Ulrich Kater, Chefökonom Dekabank
"Der Ausgleich findet irgendwann durch deutliche Lohnsteigerungen statt", sagt Kater. "Doch dieser Effekt kommt nachgelagert."
Es wird also noch ein bisschen dauern, bis Stimmung und Wirtschaftslage wieder zusammenpassen. Die Stimmung war zwar zuletzt im April 2022 so gut, kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Die Verunsicherung in den Köpfen bleibt.
Inflationsrate
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Meldungen über Jobabbau und Insolvenzen trüben Laune
NIM-Konsumforscher Rolf Bürkl erklärt, dass nicht nur die geopolitische Lage, sondern auch die aktuellen Nachrichten aus der Wirtschaft verunsichern. Meldungen über Unternehmensinsolvenzen und Beschäftigungsabbau, wie jüngst bei Volkswagen, trüben die Laune.
Ebenso drückt auf die Stimmung, wenn Firmen aus Effizienzgründen ihre Produktion ins Ausland verlagern wollen. Was die gesamtwirtschaftliche Lage angeht, sinken die Erwartungen der Menschen dem Konjunkturklimaindex zufolge das dritte Mal infolge.
Deutsche Wirtschaftsinstitute prognostizieren für das Jahr 2024 einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Erst ab 2025 könne wieder mit einem Zuwachs gerechnet werden.26.09.2024 | 2:23 min
Dazu passt, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher die Konjunkturaussichten für die kommenden zwölf Monate erneut etwas pessimistischer beurteilen. Mit einem Minus von 0,5 Zählern weist der Konjunkturindikator aktuell noch 0,2 Punkte auf. Ein geringerer Wert wurde zuletzt im März gemessen.
So hat auch die Ampel-Regierung in Berlin ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nach unten korrigiert. Beim Bruttoinlandsprodukt wird jetzt ein Minus von 0,2 Prozent erwartet.
Einzelhändler wollen Preise anheben
Es herrscht Katzenjammer aller Orten. Und am Dienstag fanden gleich zwei Gipfel der Regierungspartner dazu statt, wie man die Wirtschaft im Land wieder in Schwung bekommt. Am Mittwoch wird dann die Inflationsrate für Oktober bekannt gegeben. Sie könnte leicht gestiegen sein und bei 1,8 Prozent liegen, prognostizieren Ökonomen.
Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
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Auch das ifo-Institut argumentiert in diese Richtung. Einzelhändler, Industrieunternehmen, unternehmensnahe Dienstleister und der Großhandel wollen vermehrt die Preise anheben. Es wird perspektivisch mit einer Inflationsrate von zwei Prozent gerechnet - was nach Definition der Europäischen Zentralbank stabile Preise bedeuten würde. Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle sagt:
Wegen seines hohen Lohnanteils an den Gesamtkosten stehen die Dienstleister besonders im Fokus der Währungshüter. Denn hier ist die Inflation wegen der kräftigen Lohnsteigerungen mit knapp vier Prozent noch am höchsten.
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Sascha Möhrle, ifo-Konjunkturexperte
Die Bauunternehmen wiederum rechnen damit, ihre Preise eher senken zu müssen.
Experte: Kaufkraft am Jahresende wieder hergestellt
Nach Einschätzung von Ulrich Kater von der Dekabank wird die Kaufkraft Ende des kommenden Jahres durchschnittlich wieder hergestellt sein. Das heißt im Klartext: Die Preise und die Kauflust der Deutschen dürften dann wieder zusammenpassen.
Ob bis dahin die uneinige Ampel-Koalition mit ihren unterschiedlichen Ansätzen für die deutsche Wirtschaft hält, ist eine andere Frage.
Ob die Koalition bestehen bleibt ist viel schwieriger zu prognostizieren, als wo der Dax am Jahresende steht. Und das ist schon schwer genug.
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Ulrich Kater, Chefökonom Dekabank
Dann halten wir es wie Mark Twain: "Prognosen sind schwierig. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen."
Quelle: dpa
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