Was die US-Importzölle für Deutschland bedeuten würden
Nach Trump-Ankündigung:Was US-Zölle für Deutschland bedeuten würden
von Katharina Weisgerber
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US-Präsident Trump setzt auf Zölle. Seine Ankündigung: 25 Prozent auch auf europäische Waren. In Deutschland wäre der Automobilsektor stark betroffen - mit Folgen für Bremen.
1,5 Millionen Pkw hat das Bremer Logistikunternehmen BLG 2023 von Bremerhaven aus umgeschlagen.
Quelle: dpa
"Zölle" seien der schönste Begriff im Wörterbuch, soll Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt gesagt habenun setzt er sein Lieblingsthema in die Tat um. Nach der Einführung von Zöllen auf Waren aus Mexiko, China und Kanada drohen nun auch der EU Strafzölle.
Simulationen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zeigen, dass solche Maßnahmen sowohl in der EU als aber auch in den USA zu wirtschaftlichen Einbußen führen und die Inflation steigen würde.
Denn die Zölle würden nicht nur die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen belasten, sondern auch die Kosten für die US-Verbraucher und -Hersteller in die Höhe treiben.
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Professor Julian Hinz, Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)
Um 1,5 Prozent könnten den Simulationsrechnungen zufolge die Verbraucherpreise in den USA steigen.
"Es war eine Tour d'Horizon, was er alles macht, was er alles noch vorhat und inhaltlich - ehrlich gesagt - kaum was Neues", berichtet ZDF-Korrespondentin Heike Slansky aus Washington.05.03.2025 | 3:02 min
Experte sieht Arbeitsplätze in Deutschland bedroht
28 Prozent der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung gehen ins Ausland, 1,2 Millionen Arbeitsplätze hängen hierzulande an Exporten in die USA, so eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos. Das sind mehr Menschen, als jeweils in den beiden größten Industriebranchen Maschinenbau und Automobil beschäftigt sind.
Laut Julian Hinz vom Institut für Wirtschaft würden die Exporte der EU in die USA im ersten Jahr drastisch zurückgehen - im Durchschnitt um 15 bis 17 Prozent, in Deutschland sogar um ein Fünftel. Hunderttausende Arbeitsplätze könnten hierzulande in Gefahr geraten.
Ab dem 12. März erheben die USA Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte aus EU-Ländern. Die Zölle verschärfen die angespannte Lage in der Stahlbranche.21.02.2025 | 1:09 min
Deutsche Autoindustrie im Fokus
Besonders wichtig für Exporte in die USA sind die Branchen Pharmazie, Maschinen und Automobil. Laut der Prognos-Studie bedroht Trump mit seinen Zollankündigungen viele der rund zwölf Millionen Arbeitsplätze, die in Deutschland direkt oder indirekt mit Ausfuhren verbunden sind. "Die Automobilindustrie und der Maschinenbau sind am meisten betroffen in Deutschland", so Julian Hinz, "minus vier Prozent bei einer Industrie, die sehr speziell ist - das ist nichts Tolles".
Für das kleinste Bundesland Bremen spielt die Autoindustrie eine tragende Rolle. "Das Segment Autos und Autoteile - was wir als den Mercedes-Benz-Effekt betrachten - macht 72 Prozent der Exporte aus Bremen in die USA aus", sagte Mario Jung, Volkswirt der FH Kaiserslautern, kürzlich gegenüber Radio Bremen.
Von Bremerhaven aus werden die Fahrzeuge verschifft, die Seestadt betreibt den größten Automobil-Umschlaghafen Europas.
US-Präsident Trump will an der Einführung massiver Zölle festhalten – etwa auf Auto-Importe in die USA. Was hat das für Folgen? Florian Neuhann dazu vom VW-Werk in Wolfsburg.27.02.2025 | 1:48 min
Bremer Logistikunternehmen erwartet Rückgang
1,5 Millionen Pkw hat das Bremer Logistikunternehmen BLG 2023 von hier umgeschlagen, 30 Prozent davon betrafen die USA. "Wir erwarten, dass die Mengen deutlich zurückgehen, aus diesem Grund bemühen wir uns intensiv um die Ausweitung unserer Handelsaktivitäten, sogenannten Trade Lanes, mit Asien", erklärt BLG-CEO Matthias Magnor.
"Aber die Glaskugel haben wir auch nicht. Ich sage mal, die etwas erratische Polition von Donald Trump ist sehr, sehr schwer vorhersehbar. Insofern sind wir ein Stück weit darauf angewiesen, die richtigen Konsequenzen zu ziehen und flexibel zu reagieren."
Wahrscheinlich liegen in Brüssel bereits Pläne für Gegenzölle in der Schublade, um den US-Präsidenten möglicherweise von seinem Vorhaben abzubringen. Auch in seiner ersten Amtszeit bis 2021 hatte Trump zusätzliche Abgaben auf Stahl und Aluminium eingeführt.
Doch damals wehrte sich die EU erfolgreich mit Gegenzöllen auf unter anderem Jeans, Whiskey und Motorräder. Anfang April will Trump sich zu seinen Zollplänen Europa betreffend äußern. Doch Julian Hinz vom Institut für Wirtschaft befürchtet:
Alleine diese Unberechenbarkeit könnte Investitionen bremsen und das Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten des Atlantiks dämpfen.
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Professor Julian Hinz, Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)
Quelle: dpa
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