Interview
An fast allen Standorten:Volkswagen-Beschäftigte beginnen Warnstreik
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An neun von zehn Volkswagen-Standorten in Deutschland wird gestreikt. Die IG Metall spricht von einem der härtesten Konflikte, den der größte Autobauer Europas je gesehen hat.
Die Industriegewerkschaft Metall hat zu Warnstreiks bei Volkswagen aufgerufen. Nach dem Ende der Friedenspflicht im Tarifstreit soll in allen Werken gestreikt werden.02.12.2024 | 0:20 min
Im Tarifkonflikt bei Volkswagen haben Beschäftigte am heutigen Montagmorgen in fast allen Werken ihre Arbeit niedergelegt. Die IG Metall hat zu Warnstreiks an neun der zehn deutschen Volkswagen-Standorte aufgerufen. Betroffen sind die Werke in Wolfsburg, Hannover, Zwickau, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig, Salzgitter und Chemnitz sowie die "Gläserne Manufaktur" in Dresden.
In allen betroffenen Fabriken werde die Produktion "temporär auf Eis liegen", kündigte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger an. Begonnen hat der Ausstand an den meisten Standorten zeitgleich mit Wolfsburg um 10 Uhr, Dresden und Kassel-Baunatal folgen um 12 Uhr und 12:30 Uhr.
Beim Tarifstreit von VW geht es auch darum, "ob das Unternehmen langfristig überleben kann". ZDF-Korrespondent Peter Kunz aus Hannover mit einer Einordnung.02.12.2024 | 0:58 min
IG Metall hält harten Konflikt für möglich
Erst am Wochenende war bei Europas größtem Autobauer die Friedenspflicht ausgelaufen, in der Arbeitskämpfe nicht erlaubt waren. "Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat", betonte Gröger.
In Wolfsburg ist am Vormittag eine Kundgebung direkt am Vorstandshochhaus geplant, auf der Verhandlungsführer Gröger und Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprechen wollen. Weitere Kundgebungen soll es unter anderem in Zwickau, Emden, Chemnitz, Dresden und Salzgitter geben, in Hannover und Braunschweig mit vorherigen Demonstrationszügen.
In Anbetracht der Konjunkturflaute bereiten die Stellenstreichungen der Unternehmen große Sorge. Wie sehr wird sich der Arbeitsmarkt verändern und kann man die Mitarbeiter künftig für andere Bereiche qualifizieren.29.11.2024 | 2:36 min
VW fordert Lohnkürzung um zehn Prozent
In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde.
VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zur nächsten Tarifrunde.
Die Volkswagen-Werke
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Nun müssten Warnstreiks den Druck auf das Management erhöhen, so der für Berlin, Brandenburg und Sachsen zuständige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze.
Die Friedenspflicht im Tarifstreit zwischen VW und IG Metall ist beendet. Damit wird ein Warnstreik wahrscheinlich. Bei dem Tarifstreit geht es um Lohnkürzungen und Stellenabbau.01.12.2024 | 1:11 min
Ausfall von mehr als Tausend Fahrzeugen erwartet
Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen dürfte der zweistündige Warnstreik zu einem Ausfall von mehr als tausend Fahrzeugen führen, die nicht gebaut werden könnten. Volkswagen hat nach eigenen Angaben Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen der befristeten Arbeitsniederlegungen gering zu halten. Das Unternehmen habe gezielt Maßnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellten, hieß es.
Keine Warnstreiks gibt es heute in Osnabrück. Das um seine Zukunft bangende VW-Werk fällt als einziger deutscher VW-Standort nicht unter den Haustarif, um den derzeit gerungen wird. Dort war es bereits im Tarifkonflikt für die Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks gekommen.
Dass VW-Werke wohl oder übel schließen müssten, "ist sicher bitter für die Beschäftigten". Dies würde aber zur Wahrheit dazu gehören, so Stephanie Barrett an der Börse. 21.11.2024 | 1:45 min
Quelle: dpa
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