VW-Dieselaffäre: Winterkorn weist Vorwürfe zurück

    Früherer VW-Chef vor Gericht:Dieselgate: Winterkorn weist Vorwürfe zurück

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    Vor neun Jahren flog der Dieselskandal bei VW auf. In Braunschweig hat der Strafprozess gegen Ex-Chef Martin Winterkorn begonnen. Zum Auftakt weist er die Vorwürfe zurück.

    Martin Winterkorn im Landgericht Braunschweig
    Ex-VW-Chef Martin Winterkorn steht wegen der Dieselaffäre vor Gericht.
    Quelle: Reuters

    Der frühere VW-Vorstandschef Martin Winterkorn hat vor dem Prozess gegen ihn zur Dieselaffäre jegliche Schuld bestritten. "Unser Mandant weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück", teilte sein Verteidiger Felix Dörr zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Braunschweig mit.
    Dem 77-jährigen Winterkorn werden in dem Verfahren rund um den Dieselskandal bei VW vor der Wirtschaftsstrafkammer des Gerichts gewerbsmäßiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen.
    14.02.2024, Niedersachsen, Braunschweig: Martin Winterkorn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, steht in der Stadthalle Braunschweig. Im milliardenschweren Musterprozess von Investoren zur Volkswagen-Dieselaffäre tritt Winterkorn als Zeuge auf.
    In Braunschweig beginnt der Strafprozess gegen den ehemaligen Volkswagen-Chef.03.09.2024 | 0:24 min

    Anwalt: Winterkorn nicht "Hauptverantwortlicher" im Dieselskandal

    "Dieselgate" war im September 2015 durch Nachforschungen von US-Umweltbehörden und Wissenschaftlern aufgeflogen und hatte Winterkorn aus dem Amt gefegt. Der Vorstand übernahm mit seinem Rücktritt die politische Verantwortung, wies aber strafrechtlich relevantes Verhalten zurück.

    Unser Mandant hat nicht betrogen und niemanden geschädigt.

    Felix Dörr, Anwalt von Ex-VW-Chef Martin Winterkorn

    Er habe den Kapitalmarkt "nicht gezielt im Unklaren gelassen, so dass Anleger geschädigt würden", erklärte der Anwalt. Er habe auch gegenüber dem Untersuchungsausschuss nicht die Unwahrheit gesagt.
    Winterkorn sei weder der "Hauptangeklagte" noch der "Hauptverantwortliche" für den Dieselskandal beim Wolfsburger Autobauer vor mittlerweile neun Jahren. Allein seine Stellung als damaliger Vorstandsvorsitzender rechtfertige es nicht, ihn in dieser Weise zu qualifizieren und für das Thema "Dieselmotoren" in allen seinen Facetten verantwortlich zu machen.
    ZDF-Korrespondent Peter Kunz aus Wolfsburg
    In Braunschweig beginnt der Strafprozess um die Abgas-Affäre gegen den früheren Volkswagen-Chef Winterkorn. ZDF-Korrespondent Peter Kunz mit einer Einschätzung.03.09.2024 | 0:57 min

    Trägt Winterkorn persönliche Schuld?

    Zum Prozessbeginn verwies Verteidiger Dörr darauf, dass das Strafrecht den Nachweis persönlicher Schuld eines jeden Angeklagten erfordere. Die Botschaft der Verteidigung ist klar: Das Gericht muss beweisen, dass die wichtigen Informationen den damaligen Konzernchef beim Autogiganten erreicht haben.
    Zentraler Punkt für alle drei Vorwürfe sei die Frage nach Kenntnis und Zeitpunkt des Wissens vom Einsatz einer kritischen Software in US-Fahrzeugen, sagte Dörr. Erst wenn dies feststehe, könne die weitere Voraussetzung einer Strafbarkeit geprüft werden. Für den Strafprozess sind fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt.

    Harter Sparkurs bei VW

    Europas größter Autobauer steckt in einer Krise. Einen Tag vor dem Prozessbeginn gegen Winterkorn kündigte der Volkswagen-Konzern an, den Sparkurs zu verschärfen.
    Der Konzern schloss erstmals Werksschließungen in Deutschland nicht mehr aus. Zudem drohen betriebsbedingte Kündigungen. Die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung soll dafür gekündigt werden.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters

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