Der Volkswagen-Konzern hält Werksschließungen im Zuge seines Sparkurses für möglich. Es drohen betriebsbedingte Kündigungen. Gewerkschaft und Betriebsrat sträuben sich.
Der VW-Konzern schließt Werkschließungen im Zuge des Sparkurses nicht mehr aus: Das wirtschaftliche Umfeld habe sich erneut verschärft. Gewerkschaft und Betriebsrat sträuben sich.02.09.2024 | 2:04 min
Die Situation bei Europas größtem Autobauer spitzt sich zu: Volkswagen verschärft seinen Sparkurs und schließt erstmals Werksschließungen in Deutschland nicht mehr aus. Zudem soll die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung gekündigt werden, so dass Kündigungen von Mitarbeitern möglich sind.
Der Vorstand stellte ein entsprechendes Programm am Montag dem Betriebsrat vor. VW-Chef Oliver Blume sagte bei einer Führungskräfteveranstaltung, die Autoindustrie befinde sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage.
Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft, neue Anbieter drängen nach Europa. Dazu kommt, dass vor allem der Standort Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurückfällt. In diesem Umfeld müssen wir als Unternehmen jetzt konsequent agieren.
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Oliver Blume, Volkswagen-Chef
Es ginge "gar nicht mehr um das Ob", sondern "nur noch um das Wie und Wann". Dies werde hart zwischen Belegschaft und Vorstand "ausgefochten", so Peter Kunz, ZDF-Reporter.
03.09.2024 | 2:46 min
Betriebsrat will Standortschließungen nicht akzeptieren
Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten umgehend massiven Widerstand an. Betriebsratschefin Daniela Cavallo warf dem Vorstand Versagen vor und kündigte Widerstand gegen die Pläne an. Die Pläne seien "ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge", erklärte sie in einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitung "Mitbestimmen". Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sprach von einem "unverantwortlichen Plan", der die "Grundfesten von Volkswagen erschüttert".
"Für das umsatzstärkste deutsche Unternehmen, noch dazu mit Staatsbeteiligung, sind die Ankündigungen eine historische Zäsur", sagt Peter Kunz, Leiter des ZDF-Landesstudios in Niedersachsen.
Volkswagen galt als Arbeitgeber mit Goldstandard. Höchste Löhne, sicherer Job, erfolgreich durch Masse. Aber den Veränderungen auf dem Automobilmarkt ist der Konzern so nicht mehr gewachsen. Alles muss schlanker und schneller werden, sicher auch das Management.
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Peter Kunz, Leiter des ZDF-Landesstudios in Niedersachsen
Stehen zwei Volkswagen-Fabriken schon auf der Kippe?
In einer Mitteilung des Betriebsrats hieß es, das Management halte mindestens ein größeres Autowerk sowie eine Komponentenfabrik für überflüssig. "Damit geraten alle deutschen Standorte in den Fokus - egal ob Standort der Volkswagen-AG oder Tochter-Standort, egal ob west- oder ostdeutsch", hieß es.
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Welche Werke konkret wegfallen könnten, blieb zunächst offen. VW hatte ein Sparprogramm aufgelegt, mit dem das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro gesteigert werden sollte.
Ministerpräsident Weil: Schließungen sind nicht beschlossen
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht Werksschließungen bei Volkswagen noch nicht als beschlossen an. Was die Kostensenkungen anbelange, werde in den nächsten Wochen aller Voraussicht nach "nicht über das 'ob', wohl aber über das 'wie' intensiv zu diskutieren sein. Neben den vom Vorstand vorgelegten Optionen müssen in diese Beratungen auch alle weiteren in Betracht kommenden Möglichkeiten einbezogen werden".
Weil ist qua Amt automatisch Mitglied des Aufsichtsrates bei Volkswagen. Weiter sagte Weil: "Dabei erwarten wir, dass sich die Frage einer Schließung von Standorten durch die erfolgreiche Nutzung von Alternativen schlichtweg nicht stellt. Die Landesregierung wird darauf ein besonderes Augenmerk legen."
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