Commerzbank: Unicredit steigt bei deutschem Geldinstitut ein

    Übernahme-Spekulationen:Unicredit steigt bei Commerzbank ein - Verdi warnt

    |

    Die italienische Großbank Unicredit sichert sich neun Prozent der Commerzbank-Aktien. Will die Konkurrenz das Frankfurter Geldinstitut übernehmen? Die Gewerkschaft Verdi warnt.

    Das Logo der Commerzbank ist an einer Filiale in Sichtweite der Zentrale der Commerzbank angebracht.
    Interesse aus Italien: Die Unicredit steigt bei der Commerzbank ein.
    Quelle: dpa

    Die italienische Großbank Unicredit steigt im großen Stil bei der Commerzbank ein und schürt damit Spekulationen über eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses. Die Italiener schlugen bei dem angekündigten Verkauf von Aktien durch den Bund zu und kauften zudem Anteile am Markt, wie die Unicredit in Mailand mitteilte. In Summe hält die Unicredit so rund neun Prozent der Commerzbank-Aktien.

    Unicredit kauft Commerzbank-Anteile vom Bund

    Rund die Hälfte des 9-prozentigen Pakets erwarb die Unicredit vom Bund. Er verkaufte im Rahmen seines jüngst angekündigten Ausstiegs aus der Commerzbank knapp 4,5 Prozent im Paket an die Italiener. Sie waren bereit, mehr zu zahlen, als die Papiere am Dienstagabend an der Börse wert waren, erklärte die Finanzagentur des Bundes.
    Ziel ist der gesamte Ausstieg des deutschen Staates aus der Bank, die im Zuge der Finanzkrise 2008 in Schieflage geraten und vom Bund gerettet worden war.
    Im Hintergrund steht ein rotgefärbtes Gebäude an dem die Leuchtschrift "Lehman Brothers" angebracht ist. Davor liegen drei Schwarz-Weiß-Fotos: Die New Yorker Skyline, ein Banker der nach oben schaut und mehrere Personen mit aufgespannten Schirmen bei einer Demonstration mit dem Banner "Rettungs Schirm Lehman-Opfer".
    2008 erschüttert eine Nachricht die Wall Street: Lehman Brothers, die viertgrößte Investmentbank der Welt, ist pleite. Die globale Wirtschaft schlittert in eine Finanzkrise.03.06.2024 | 44:49 min

    Finanzministerium: 90-tägige Sperrfrist für Verkauf weiterer Anteile

    Unicredit erklärte, die Übernahme weiterer Anteile beantragen zu wollen. Eine Genehmigung wird nötig, wenn der Anteil 9,9 Prozent übersteigt. "Der Bund wird jetzt die neue Situation erstmal grundsätzlich analysieren", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Zunächst gelte eine 90-tägige "Sperrfrist" für die Veräußerung weiterer Anteile. Mit zwölf Prozent ist der Bund weiterhin der größte einzelne Anteilseigner an der Commerzbank.
    Die Commerzbank wertete den Einstieg der Unicredit als einen "Beleg für den Stellenwert" der Bank und die "Fortschritte, die sie erzielt hat". Vorstand und Aufsichtsrat würden "weiterhin im besten Interesse aller unserer Anteilseigner sowie von Mitarbeitenden und Kunden handeln".
    ARCHIV - 27.02.2023, Hessen, Frankfurt/Main: Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, läutet an der Deutschen Börse die Eröffnungsglocke.
    Die Commerzbank konnte ihren Gewinn 2023 um 50 Prozent steigern.15.02.2024 | 1:19 min

    Verdi: Bund muss Übernahme der Commerzbank verhindern

    Die Gewerkschaft Verdi forderte die Bundesregierung auf, eine Übernahme des deutschen Instituts zu verhindern.

    Bundesfinanzminister Christian Lindner muss jetzt ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland abgeben und sich der drohenden Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit entgegenstellen.

    Frank Werneke, Verdi-Chef

    Der Bund solle keine weiteren Commerzbank-Anteile abgeben, erklärte Verdi-Chef Frank Werneke. "Bis auf weiteres muss der Bundesanteil an der Commerzbank beibehalten werden, um eine Übernahme abzuwenden." Finanzielle Entscheidungen spielten eine entscheidende Rolle zur Förderung der Wirtschaftsstruktur und zum Erhalt von Arbeitsplätzen. "Dies geht nur mit starken Banken im eigenen Land", zeigte sich der Verdi-Chef überzeugt.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa, AFP, Reuters

    Mehr zur deutschen Finanzwirtschaft