Warum Uber mit Taxis gemeinsame Sache macht

    Kooperation statt Konkurrenz:Warum Uber mit Taxis gemeinsame Sache macht

    von Josephine Allotey
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    In Stuttgart können Taxis jetzt über die Uber-App gebucht werden - eine Kooperation, die das Taxigewerbe verändern soll. Doch Experten erwarten nur einen geringen Effekt.

    Berlin: Ein Mietwagen mit einem Schriftzug des Mobilitätsdienstleisters und Fahrtenvermittlers Uber steht vor einem Taxi, das auch über das Unternehmen gebucht werden kann.
    "Wir arbeiten schon lange darauf hin, mit Taxizentralen zu kooperieren", erklärt die Pressesprecherin von Uber.
    Quelle: dpa

    Lange waren Uber und Taxizentralen erbitterte Konkurrenten: Die App vermittelt innerhalb weniger Klicks den nächsten, günstigsten Fahrer. Zum Nachteil der Taxibranche, die an Tarifpreise gebunden ist.
    Geht es nach Uber sind diese Zeiten jetzt vorbei. Das Tech-Unternehmen setzt auf Kooperation statt Konkurrenz. Larissa Schröder, Pressesprecherin von Uber Deutschland, erklärt:

    Wir arbeiten schon lange darauf hin, mit Taxizentralen zu kooperieren.

    Larissa Schröder, Pressesprecherin von Uber Deutschland

    Der Zusammenschluss soll Buchungen vereinfachen: Seit heute können in Stuttgart Taxis über die Uber-App gebucht werden.

    Uber und Taxis hoffen auf mehr Kundschaft

    Für Stuttgart entschied sich Uber aus mehreren Gründen. Einerseits seien Stuttgarts Taxizentralen besonders progressiv, erklärt Christoph Weigler, der Deutschland-Chef von Uber. Andererseits sei die Landeshauptstadt ein wichtiger Standpunkt ihres Geschäfts: "Wir haben hier unglaublich viele Geschäftsreisende, aber auch viel Gastronomie und Lifestyle."
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    Und auch Taxiunternehmer wittern neue Kundschaft: "Ich war begeistert", sagt Urania Vassiliou. Die Taxi-Fahrerin ist eine der ersten, die sich über die Uber-App buchen lässt. Sie hofft vor allem auf mehr junge Fahrgäste und Ausländer. Uber ist weltweit etabliert, startete 2009 in den USA.
    Die Einschätzung eines Experten gibt ihr Recht. Markus Friedrich von der Universität Stuttgart erklärt gegenüber ZDFheute:

    Ein Verkehrssystem wird häufiger genutzt, wenn es einfacher nutzbar wird.

    Professor Dr. Markus Friedrich, Universität Stuttgart

    Wer die App einmal habe und registriert sei, könne sie überall nutzen. Ähnlich wie beim Deutschlandticket reiche es, diesen einen Zugang zu haben.

    Uber will flexible Festpreise

    Der größte Unterschied zwischen Taxis und Uber bislang: Der Preis. Weil Uber keine eigenen Fahrer und Fahrzeuge hat, sondern nur die Plattform bereitstellt, sind sie nicht an Tarife gebunden und fahren auch nicht nach Uhr.
    "Wir arbeiten mit einem flexiblen Festpreis, das heißt, man sieht schon vor der Buchung, was die Fahrt kosten würde", erklärt Unternehmenssprecherin Schröder. Der Preis für eine Uber-Fahrt steigt und sinkt mit Angebot und Nachfrage.
    Uber-Fahrten sind deswegen häufig günstiger. "Natürlich haben sich die Fahrer geärgert, wenn ein fremdes Fahrzeug die Kunden abgegriffen hat", sagt Taxi-Fahrerin Vassiliou.
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    Experten erwarten geringen Effekt

    Das Ziel von Uber: Den flexiblen Festpreis für alle etablieren. Momentan gibt es dieses System bereits in einigen Großstädten Deutschlands, darunter Berlin und Hamburg. Für Stuttgart solle es bereits erste Vorstöße geben, heißt es aus Branchenkreisen. Die Stadt müsse diese Änderung genehmigen.
    Ob sich mit der Uber-Taxi-Kooperation in Stuttgart preislich etwas verändert, bezweifelt Experte Friedrich vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen:

    In der Summe werden solche Änderungen klein sein, allein wegen dem Mindestlohn.

    Professor Dr. Friedrich, Universität Stuttgart

    Laut Wirtschafts- und Verkehrsprofessor Alexander Eisenkopf bleiben die Folgen der Kooperation noch ungewiss. "Im Endeffekt ist es eine Umstellung vom einem Monopol zum anderen", sagt er. Ob das einen positiven Einfluss habe, zeige sich frühestens in fünf Jahren.
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