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Zunahme bei großen Deals :Start-ups bekommen wieder mehr Geld
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Wegen hoher Zinsen und Inflation waren viele Investoren vorsichtig - darunter litten die Start-ups im Land. Das hat sich 2024 offenbar geändert. Grund sind vor allem große Deals.
Startup-Gründer müssen vielen Erwartungen gerecht werden. Die große Arbeitsbelastung und der Druck, die Idee erfolgreich umzusetzen, können Psyche und private Beziehungen belasten.24.09.2024 | 28:30 min
Deutsche Start-ups bekommen nach einer Finanzierungskrise wieder mehr Geld von Investoren - und die Dominanz der Gründermetropole Berlin schwindet. 2024 überholte Bayern mit dem finanzstarken München die Hauptstadt, zeigt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Dabei profitierten Gründer aus dem Freistaat vor allem vom Boom um Künstliche Intelligenz.
Start-ups aus Bayern sammelten laut Studie 2,33 Milliarden Euro Wagniskapital ein, gut 600 Millionen Euro mehr als 2023. Wachstumsfirmen aus Berlin erhielten 2,17 Milliarden (minus 200 Mio.).
Auf KI spezialisierte Firmen bekommen große Beträge
Damit ziehe der Freistaat erstmals an der Hauptstadt vorbei, heißt es in der Studie, die seit 2014 erscheint und auf der Datenbank "Crunchbase" sowie Mitteilungen von Start-ups und Investoren basiert. Zudem legte Nordrhein-Westfalen bei den Geldern stark zu auf 951 Millionen Euro (plus 620 Mio).
Start-ups aus Bayern bekamen 2024 laut EY allein fünf der zehn größten Finanzierungen bundesweit. Vorn lag die Münchner Software-Firma Helsing, die auf Künstliche Intelligenz für die Rüstungsbranche spezialisiert ist, mit 450 Millionen Euro. Es folgten der Kölner Übersetzungsdienst DeepL (277 Mio.) und Black Semiconductor aus Aachen (254 Mio.). Berlin war in den Top-10 gar nicht vertreten. EY-Partner Thomas Prüver sagt:
Zugleich gebe es einen deutlichen Rückgang bei Geldern für Online-Händler, der traditionellen Stärke der Hauptstadt. Berlin bleibe aber eine der wichtigsten Gründermetropolen Europas und bei der Zahl der Finanzierungen mit 256 deutlich vor Bayern (164).
Trotz Deutschlands Wirtschaftsschwäche wurden 2024 viele Start-Ups gegründet – 11 Prozent mehr als im Vorjahr. In Krisen sei oft Platz für Neues, so ZDF-Wirtschaftsexperte Neuhann.08.01.2025 | 1:26 min
Start-up-Szene trotz schwacher Konjunktur stabilisiert
Insgesamt sammelten deutsche Start-ups 2024 gut sieben Milliarden Euro Wagniskapital ein. Das ist knapp eine Milliarde oder 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit erholt sich die Gründerbranche von ihrer Krise, die nach dem Zinsanstieg ausgebrochen war. Noch 2022 hatten deutsche Start-ups EY zufolge 9,8 Milliarden Euro Wagniskapital eingeworben und im Rekordjahr 2021 sogar 17,3 Milliarden. Als Startups wertete EY grundsätzlich Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind.
Wagniskapital, mit dem sich Fonds und Konzerne an Start-ups beteiligen, gilt als Schlüssel für Wachstum. Die Start-up-Szene 2024 habe sich trotz schwacher Konjunktur stabilisiert, sagte EY-Partner Prüver. "Das zweite Halbjahr könnte sogar die Trendwende gebracht haben."
Was motiviert junge Menschen dazu, ein Unternehmen zu gründen?02.01.2025 | 3:57 min
Investoren hielten sich wegen Inflation zurück
Deutsche Start-ups hatten in der Pandemie von einem Digitalisierungsschub und niedrigen Zinsen profitiert. Doch als mit der Inflation die Zinsen stiegen, hielten sich Investoren zurück. Die Investments in Start-ups brachen 2023 ein. Viele strichen Jobs, andere wie der Lieferdienst Gorillas wurden übernommen. Die Finanzierungskrise zeigte sich auch beim Elektroflugzeugbauer Lilium, der nach einem Insolvenzantrag gerade erst gerettet wurde.
Viele deutsche Start-ups kommen in der frühen Wachstumsphase an Geld, bei großen Summen sind sie aber meist auf angelsächsische Investoren angewiesen. Hierzulande werden 90 Euro pro Kopf in Wagniskapital investiert, in den USA (510 Euro) sind es laut Startup-Verband fast sechsmal so viel. "Die gute Nachricht darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir im internationalen Vergleich weiter starken Nachholbedarf haben", sagt Pausder.
Quelle: dpa, AFP
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