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Deutschland-Jubiläum der Airline:Ryanair: Deutscher Luftfahrt-Markt ist kaputt
von Anne Sophie Feil
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Seit 25 Jahren fliegt Ryanair Deutschland an. Nun steigen die Kosten für die Airlines hierzulande. Die Billig-Fluggesellschaft übt scharfe Kritik an Luftverkehrsmarkt und Politik.
Seit 25 Jahren fliegt Ryanair den Flughafen Hahn im Hunsrück an (Archivfoto).
Quelle: imago/Zoonar
Toilettengebühren und Stehplätze im Flugzeug, dafür günstige Ticketpreise – mit solchen polarisierenden Vorschlägen formt Ryanair-Chef Michael O’Leary das Image seiner Marke.
Das Geschäftsmodell: Die Kosten minimieren, Bodenprozesse effizient halten und jeden Extrawunsch bepreisen. So kann die Airline Preise niedrig halten und alle Sicherheitsstandards erfüllen.
Eines Tages sollen alle Tickets bei uns kostenlos sein.
Michael O'Leary, Ryanair-CEO
Am Montag feierte Ryanair 25-jähriges Jubiläum in Deutschland. Mit dem Flughafen Hahn im Hunsrück eröffneten die Iren im April 1999 ihre erste Auslandsbasis auf dem europäischen Festland. Inzwischen fliegt die Airline hierzulande 14 Flughäfen an.
Billigflieger revolutionieren Luftverkehr
Wie kaum eine andere Airline hat Ryanair den deutschen Flugmarkt aufgemischt. Sie bietet den Kunden die Wahl, für weniger Leistung günstiger zu fliegen. Mit niedrigeren Ticketpreisen kurbeln Airlines die Nachfrage an.
Das heißt, mehr Passagiere können sich das Fliegen häufiger leisten, erklärt Prof. Dr. Richard Klophaus, Professor für Luftverkehr an der Hochschule Worms.
Wir beobachten eine Demokratisierung des Reisens.
Prof. Dr. Richard Klophaus, Luftverkehrsprofessor der Hochschule Worms.
Das kommt gut an und lohnt sich auch für die Fluggesellschaft. Und der Preisdruck auf die Konkurrenz wächst. Lufthansa baute beispielsweise den Low-Cost-Carrier Eurowings auf. Eurowings habe zwar weniger Kostenvorteile, profitiere aber vom guten Image der renommierten Muttergesellschaft, so Klophaus.
Extrawünsche bringen Geld ein
Die Gewinnmarge von Ryanair liegt deutlich über jener der Konkurrenz. Das klappt vor allem durch teure Zusatzleistungen. Daraus erwirtschaftet die Airline mehr als ein Drittel ihres Umsatzes. Die Methoden sind teils aggressiv. Ryanair-CEO und Pfennigfuchser O’Leary erklärte beispielsweise einmal:
Wer aussieht, als würde er an Bord schlafen, den wecken wir auf, um ihm Dinge zu verkaufen.
Michael O'Leary, Ryanair-CEO
Die Fluggäste nehmen das offenbar wortwörtlich in Kauf, denn heute zählt Ryanair jährlich fast 200 Millionen Passagiere und gilt als größte Airline Europas. Der irische Billigflieger hat sich als hochprofitabler und effizienter Wettbewerber etabliert.
Deutsche Flughäfen zu teuer
Ein Problem auf dem deutschen Flugmarkt sind die vergleichsweise hohen Gebühren und Steuern. Darüber klagt die gesamte Branche. Im Mai erhöhe Deutschland die Luftverkehrssteuer, sagt Klophaus. Zusätzlich müssen Abfertigung, Start und Landung, Sicherheitskontrollen am Boden und die Flugsicherung bezahlt werden.
Das heißt, eine innerdeutsche Verbindung erzeugt pro Passagier Kosten von 100 Euro.
Richard Klophaus, Luftverkehrsprofessor
Ryanairs Marketingchef Dara Brady kritisiert bei der Jubiläumsfeier auf dem Flughafen Hahn:
Der deutsche Luftverkehrsmarkt ist kaputt. Und der Regierung fehlt es an einer vernünftigen Airline-Politik.
Dara Brady, Director of Marketing, Ryanair
Ryanair will wachsen
Im Ausland ist das anders. Vor allem in Spanien, Polen und Italien sind die Zugangskosten niedriger und die Rendite höher. Im laufenden Geschäftsjahr will die Airline mehr als 200 Millionen Passagiere befördern. Dafür wird die Flotte aufgestockt, 300 Maschinen sind beim Flugzeugbauer Boeing bestellt.
Trotz Herausforderungen soll auch der Flughafen Hahn eine weiteres Flugzeug bekommen. Fluggesellschaft und Flughafenbetreiber wollen den Standort weiter ausbauen und die Abfertigung beschleunigen. Doch die Kosten müssen niedrig bleiben. Und allzu langfristig will sich Ryanair nicht auf Hahn festlegen.
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