Porsche-Krise: Vorstandsumbau zur Geschäftsrettung?
Porsche-Krise:Vorstandsumbau zur Geschäftsrettung?
von Mischa Ehrhardt
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Bei Porsche werden zwei wichtige Vorstände rausgeworfen. Porsche reagiert damit auf Probleme in wichtigen Märkten. Doch welche Verantwortung trägt Porsche-Chef Oliver Blume?
Oliver Blume ist Vorstandsvorsitzender von Porsche und Konzernchef von Volkswagen (Archiv).
Quelle: dpa
Die Mitteilung von Porsche ist kurz und bündig. Doch sie hat es in sich. Es geht um "mögliche personelle Veränderungen im Vorstand". Soweit nichts Ungewöhnliches. Doch sollen zwei Top-Vorstände ihren Hut nehmen. Das ist ungewöhnlich.
Porsche hat ein China-Problem
Zum einen handelt es sich um Lutz Meschke, den Finanz- und IT-Chef von Porsche. Der andere Rauswurf betrifft Detlev von Platen, den Vertriebs- und Marketingchef.
Meschke ist Stellvertreter von Porsche-Chef Oliver Blume, der seinerseits in einer Doppelrolle zugleich Konzernchef von Volkswagen ist. In dieser Rolle überließ Blume Meschke oft die Bühne bei Porsche. Zudem sitzt Meschke auch im Vorstand der Porsche Holding, die ihrerseits die Mehrheit am Volkswagen-Konzern hält.
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Aus Konzernkreisen ist seit längerem zu hören, dass Meschke sich mit der Rolle als Statthalter bei Porsche immer weniger zufriedengeben wollte. So kritisierte Meschke intern offenbar den Kurs, bei wichtigen Modellen vor allem in die E-Varianten zu investieren. Und die aktuelle Lage gibt ihm im Nachhinein recht.
Probleme bei Absatz und Modellpalette
Denn der Absatz von Elektromodellen läuft eher schleppend - bei Volkswagen ebenso wie bei Porsche. Und hier hat Porsche im vergangenen Jahr vor allem im wichtigen Automarkt China einen Absatzschwund von 28 Prozent hinnehmen müssen. Was den zweiten Rauswurf erklärt - Vertriebschef Detlev von Platen.
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Das Problem - wie bei den übrigen Marken des Volkswagen-Konzerns: Gegenüber chinesischen Herstellern sind die Autos nicht wirklich konkurrenzfähig. Sie sind zwar hochwertig, doch sehr teuer. Und in den chinesischen Metropolen nutzen im alltäglichen Stop-and-Go weder starke Beschleunigung noch Spitzenkräfte unter der Haube oder in den Batteriezellen.
Chinesische Konsumenten achten daher vermehrt auf das "Drumherum" im Cockpit - also Unterhaltung, elektronische Gadgets und die Kommunikation im Auto, sprich: Die Software und die Vernetzung mit Smartphones & Co. Und da haben der Volkswagen-Konzern und Porsche zu wenig zu bieten.
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Drohende Zölle für deutsche Autos in den USA
Nun versucht man offenbar durch einen doppelten Befreiungsschlag das Steuer bei Porsche noch einmal herum zu reißen. Dabei ist China nicht das einzige Problem des Sportwagenbauers. Es drohen auch Zölle in Amerika, was den Absatz deutscher Autos auf diesem wichtigen Markt erschweren könnte.
"Und in Europa ist man gestartet und hat sich auf die Unterstützung der Politik verlassen mit der Elektromobilität, hat den neuen Macan ausschließlich elektrisch in den Markt gebracht", so Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR)im Deutschlandfunk.
Doch die Elektroverkäufe hinken hinterher. Es ist in allen drei Regionen eine schwierige Situation.
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Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte
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Porsche-Krise ist Problem für Volkswagen
So schwierig, dass man bei Porsche im vergangenen Jahr stark auf die Bremse getreten ist. So haben die Zuffenhausener Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro eingespart - weit mehr, als man das vorher für nötig hielt. Neben Absatzproblemen in China und dem Erneuern der Modellpalette haben auch Probleme mit Lieferanten eine Rolle bei der Malaise gespielt.
Porsche ist bislang ein Fels in der Brandung und die wichtigste Ertragsperle des Volkswagen-Konzerns gewesen. Das dürfte ein Grund gewesen sein, warum Oliver Blume seinen Posten als Porsche-Chef nicht aufgeben wollte, als er das Ruder auf der Brücke von Volkswagen übernommen hat.
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Schwächelt die Ertragsperle, ist das aber wiederum auch ein Grund als Volkswagen-Konzernchef durchzugreifen und Köpfe rollen zu lassen.
Doppelfunktion von Blume: Vorteil oder Nachteil?
In einer anderen Konstellation würde der Fokus direkt auf dem Porsche-Chef landen. Nur müsste Oliver Blume dann den Fokus in einen Spiegel richten.
Bereits zu seinem Amtsantritt als Volkswagen-Konzernchef im Jahr 2022 hatten Beobachter gefragt, ob die Doppelrolle als Porsche- und Volkswagen-Chef, auf Grund der Aufgabenfülle in herausfordernden Zeiten einer nie dagewesenen Transformation vernünftig ist. Diese Frage dürfte sich nun bald wieder stellen.
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