OpenAI: Haben Scarlett Johanssons Stimme nicht kopiert

    Streit um KI-Stimme von ChatGPT:OpenAI: Haben Johanssons Stimme nicht kopiert

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    Nächste Runde im Streit zwischen der OpenAI und Scarlett Johansson: Die KI-Firma hat Unterlagen vorgelegt, um zu beweisen, dass die Stimme der Schauspielerin nicht kopiert wurde.

    Montage: Scarlett Johansson und OpenAI
    "Als ich die veröffentlichte Demo hörte, war ich schockiert, wütend und ungläubig", schreibt die Hollywood-Schauspielerin Scarlett Johansson.
    Quelle: ZDF / AP

    Nach der Kontroverse um eine KI-Stimme von ChatGPT bekräftigt die Entwicklerfirma OpenAI, dass diese nicht Hollywood-Star Scarlett Johansson imitieren sollte. OpenAI stellte der "Washington Post" Unterlagen zur Verfügung, die belegen sollen, dass für die Computer-Stimme Aufnahmen mit einer anderen Schauspielerin bereits Monate vor einer Anfrage an Johansson gemacht worden seien.
    Johansson hatte von OpenAI über Anwälte Aufklärung darüber gefordert, weshalb eine von der Firma präsentierte Stimme mit Künstlicher Intelligenz ihrer eigenen "unheimlich ähnlich" geklungen habe.
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    OpenAI bot Johansson wohl an, eine ChatGPT-Stimme zu sein

    Dabei enthüllte sie auch, dass OpenAI-Chef Sam Altman ihr im vergangenen September angeboten habe, die Vorlage für eine ChatGPT-Stimme zu sein. Johansson lehnte ab. Sie hatte vor gut zehn Jahren im Film "Her" die Rolle einer KI-Assistentin gesprochen, in die sich der von Joaquin Phoenix gespielte Protagonist verliebt.

    Letzten September erhielt ich ein Angebot von Sam Altman, der mich engagieren wollte, um das aktuelle ChatGPT 4.0 System zu vertonen. Er sagte mir, er glaube, dass meine Stimme helfen könnte, die Kluft zwischen Technologieunternehmen und Kreativen zu überbrücken und den Verbrauchern ein Gefühl des Wohlbefindens angesichts des tiefgreifenden Wandels im Verhältnis zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz zu vermitteln. Er meinte, meine Stimme würde den Menschen Trost spenden. Nach reiflicher Überlegung und aus persönlichen Gründen lehnte ich das Angebot ab. Neun Monate später bemerkten meine Freunde, Familie und die breite Öffentlichkeit, wie sehr das neueste System namens "Sky" wie ich klang.

    Als ich die veröffentlichte Demo hörte, war ich schockiert, wütend und ungläubig, dass Mr. Altman eine Stimme verfolgen würde, die meiner so unheimlich ähnlich klang, dass meine engsten Freunde und Nachrichtenagenturen den Unterschied nicht erkennen konnten. Mr. Altman deutete sogar an, dass die Ähnlichkeit beabsichtigt war, indem er ein einziges Wort twitterte: 'her' – eine Anspielung auf den Film, in dem ich ein Chat-System namens Samantha sprach, das eine intime Beziehung zu einem Menschen eingeht.

    Zwei Tage bevor die ChatGPT 4.0 Demo veröffentlicht wurde, kontaktierte Mr. Altman meinen Agenten und bat mich, meine Entscheidung zu überdenken. Bevor wir uns jedoch verbinden konnten, war das System bereits draußen. Infolge ihrer Handlungen war ich gezwungen, rechtlichen Beistand zu engagieren, der zwei Briefe an Mr. Altman und OpenAI schrieb, in denen dargelegt wurde, was sie getan hatten und sie aufforderte, den genauen Prozess zu erläutern, wie sie die "Sky"-Stimme erstellt hatten. Folglich stimmte OpenAI widerwillig zu, die "Sky"-Stimme zu entfernen.

    In einer Zeit, in der wir alle mit Deepfakes und dem Schutz unseres eigenen Erscheinungsbildes, unserer eigenen Arbeit, unserer eigenen Identität zu kämpfen haben, glaube ich, dass dies Fragen sind, die absolute Klarheit verdienen. Ich freue mich auf eine Lösung in Form von Transparenz und der Verabschiedung geeigneter Gesetze, um sicherzustellen, dass die Rechte des Einzelnen geschützt werden.

    Quelle: Scarlett Johanson, übersetzt mit der KI-Anwendung ChatGPT

    Die Stimme mit dem Namen "Sky", die im Mittelpunkt des Streits steht, veröffentlichte OpenAI erstmals ebenfalls im September 2023. Auf eine Ähnlichkeit zur Stimme von Johansson verwiesen viele aber insbesondere nach der Vorführung einer fließenden Unterhaltung mit einer neuen Version der Software vor zehn Tagen.
    Johansson schrieb, sie sei "schockiert und wütend" gewesen, als sie die KI-Stimme gehört habe. OpenAI entgegnete, es sei nie geplant gewesen, die Stimme wie die von Johansson klingen zu lassen - schaltete "Sky" aber vorsorglich ab.
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    US-Zeitung bekommt mutmaßliche Trainingsdaten für "Sky"

    Die "Washington Post" bekam nun Original-Aufnahmen der Schauspielerin zu hören, die die Vorlage für "Sky" lieferte. Sie habe darin der Computer-Stimme sehr ähnlich geklungen, hieß es in dem Artikel am Mittwoch. Laut dem Agenten der Schauspielerin wurden "Her" oder Johansson von OpenAI nie erwähnt. Sie selbst betonte in einer Stellungnahme, dass sie im Alltag nicht auf eine Ähnlichkeit ihrer Stimme mit der von Johansson hingewiesen werde.
    Auch die zuständige OpenAI-Managerin Joanne Jang sagte der Zeitung, für sie klinge "Sky" nicht wie Johansson. Sie habe bei der Entwicklung der insgesamt fünf Computerstimmen unter anderem mit einem Filmregisseur zusammengearbeitet. Die Technologiechefin von OpenAI, Mira Murati, sei dabei die Entscheidungsträgerin in der Chefetage gewesen.
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    OpenAI vs. Johansson: Viele Fragen offen

    Zugleich bleibt unklar, wieso Altman laut Johansson wenige Tage vor der Vorführung Anfang Mai noch einmal auf sie mit der Bitte zukam, es sich anders zu überlegen. Altman veröffentlichte kurz nach der Live-Demonstration bei der Online-Plattform X einen Beitrag mit dem Wort "her".

    Sam Altman auf X

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    OpenAI könnten rechtliche Probleme drohen, wenn die Stimme absichtlich der von Johansson ähneln sollte. So konnte sich Schauspielerin Bette Midler in einem Verfahren gegen Ford durchsetzen. Ford hatte in den 80er Jahren vergeblich versucht, Midler für die Vertonung von Werbeclips zu gewinnen - und engagierte dann eine Stimmenimitatorin.

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