Netzbetreiber: Verkauf von Tennet-Stromnetz gescheitert

    Niederländischer Netzbetreiber:Verkauf von Tennet-Stromnetz gescheitert

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    Der geplante Deal des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet mit dem Bund ist geplatzt. Grund dafür sollen Probleme mit dem Haushalt 2025 sein.

    Tennet Logo und Webseite
    Der Netzbetreiber Tennet sucht nach den gescheiterten Verhandlungen nach Geldquellen.
    Quelle: Imago

    Die Verhandlungen über einen Verkauf des Stromnetzes des niederländischen Betreibers Tennet in Deutschland an den Bund sind gescheitert. Tennet teilte am Donnerstag mit, die Verhandlungen zwischen der Tennet Holding und der staatlichen Förderbank KfW im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland über einen vollständigen Verkauf von Tennet Deutschland seien ergebnislos beendet worden.
    Die Bundesregierung habe dem niederländischen Staat mitgeteilt, dass sie die geplante Transaktion aufgrund von Haushaltsproblemen nicht durchführen könne. Tennet sucht nun andere Geldquellen. Wie das Unternehmen mitteilte, bereitet die Tennet Holding die Inanspruchnahme öffentlicher oder privater Kapitalmärkte vor, um eine strukturelle Finanzierungslösung für ihre deutschen Aktivitäten zu finden. Die Bundesregierung sei bereit, solche alternativen Lösungen zu unterstützen.
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    Schwierige Verhandlungen über Haushalt

    Weiter hieß es, in der Zwischenzeit halte Tennet an seinen umfangreichen Investitionsplänen in beiden Ländern fest und werde dabei vom niederländischen Staat unterstützt. Dieser habe Tennet kürzlich ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 25 Milliarden Euro für die Jahre 2024 und 2025 gewährt.
    Innerhalb der Bundesregierung laufen derzeit angesichts von Milliardenlöchern schwierige Verhandlungen über einen Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 sowie die mittelfristige Finanzplanung. Mehrere Ressorts wollen Sparvorgaben des Finanzministeriums nicht einhalten.
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    Netzausbau in Deutschland zu teuer für Niederlande

    Eigentümer der Tennet-Muttergesellschaft ist der niederländische Staat, dem die Kosten des Netzausbaus in Deutschland zu teuer geworden sind. Das Unternehmen hatte daher seinen Wunsch nach einer Übernahme seines deutschen Übertragungsnetzes durch den Bund publik gemacht.
    Der Energiepolitiker Michael Kruse (FDP) sagte: "Der Wunsch der Niederländer, sich aus dem deutschen Stromnetz zurückzuziehen, ist ein deutliches Alarmsignal."

    Wenn nicht mal mehr demokratische Staaten bereit sind, unter den aktuellen Rahmenbedingungen in das Netz in Deutschland zu investieren, dann sagt das viel aus über das aktuelle Investitionsklima in Deutschland und warum es dringend eine Wirtschaftswende braucht.

    Michael Kruse, FDP-Energiepolitiker

    Neue Stromleitungen kosten viele Milliarden

    Tennet ist einer von vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern. Tennet betreibt das Netz in der flächenmäßig größten von vier Zonen. Das Gebiet reicht von der Nordsee bis zur Grenze zu Österreich.
    Im Zuge der Energiewende müssen tausende Kilometer neue Stromleitungen gebaut werden, damit der vor allem im Norden produzierte Windstrom in große Verbrauchszentren im Süden gelangen kann. Das kostet viele Milliarden. Tennet hatte den deutschen Teil seines Netzes 2010 von Eon übernommen.
    Eine Landschaft mit mehreren Stromleitungen.
    In Schleswig-Holstein hat der jahrelang verzögerte Bau der Stromtrasse "Suedlink" begonnen. Mit dieser soll erneuerbare Energie aus Wind von Nord- nach Süddeutschland fließen.11.09.2023 | 1:41 min

    Habeck zeigt sich enttäuscht

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich enttäuscht gezeigt über das Scheitern der Verhandlungen. Er bedauere, dass es nicht gelungen sei, erst einmal die vier Übertragungsnetzbetreiber Tennet, 50 Hertz, Amprion und TransnetBW in einer Gesellschaft zusammenzufassen, sagte der Politiker am Donnerstag am Rande einer Ostasien-Reise in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.

    Das ist also sehr schade und sehr bedauerlich, dass es nicht gelungen ist, hier eine politische Lösung zu finden, auch den Kapitalstock zur Verfügung zu stellen.

    Robert Habeck, Wirtschaftsminister

    Dies hätte den Strom in Deutschland am Ende günstiger gemacht, weil man Synergien etwa bei der Beschaffung hätte herstellen können, sagte Habeck.
    Quelle: dpa

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