Kreuzfahrtschiffe laut Nabu nicht umweltfreundlich

    Nachhaltigkeitsmaßnahmen:Nabu: Kreuzfahrtbranche macht zu wenig

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    Kreuzfahrtschiffe schaden nach Darstellung des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) weiter massiv der Umwelt. Der Untersuchung zufolge gibt es aber auch positive Entwicklungen.

    Kreuzfahrtschiff auf dem Meer.
    Kreuzfahrtschiffe sind immer noch nicht nachhaltig genug, meint der Nabu.
    Quelle: ZDF

    Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kritisiert die Klimaziele mehrerer Kreuzfahrtunternehmen.

    Es ist unverantwortlich, wenn sich eine Branche selbst Ziele steckt, die hinter den Klimazielen der Bundesrepublik zurückbleiben.

    Sönke Diesener, Nabu-Verkehrsreferent

    Dem Nabu zufolge gaben in einer Befragung acht von zwölf Kreuzfahrtunternehmen an, 2050 Klimaneutralität erreichen zu wollen. "Das ist weder akzeptabel noch vermittelbar - insbesondere für eine Freizeitaktivität", sagte Diesener. Insgesamt wurden 14 Unternehmen befragt, zwei antworteten nicht.
    Klimaneutral heißt, dass das Klima nicht beeinflusst wird. Die Bundesregierung will in Deutschland bis 2045 Treibhausgasneutralität erreichen.
    Ein großes Kreuzfahrtschiff ausgeschnitten vor blauem Hintergrund
    Warum Kreuzfahrtschiffe ein Problem für die Umwelt sind. 19.06.2023 | 1:33 min

    Hurtigruten schneiden gut ab, Marella auf letztem Platz

    In der Nabu-Befragung ging es unter anderem um Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, Schweröleinsatz, Landstromnutzung, Rußpartikelfilter und Katalysatoren, die den Stickoxidausstoß reduzieren. Aus den Antworten hat der Nabu eine Rangliste gemacht, das sind die ersten Plätze:
    • Hurtigruten,
    • Havila und
    • Hurtigruten Expeditions aus Norwegen.
    Nabu-Experte Diesener sagte, in Norwegen gebe es eher günstigen Landstrom aus Wasserkraft und strengere Regeln. Damit müssten die Kreuzfahrtschiffe keine schmutzigen Dieselmotoren laufen lassen, um Strom zu erzeugen, so der Nabu.
    Aus Deutschland schneidet Mein Schiff am besten ab, es folgen die Anbieter Aida Cruises und Hapag-Lloyd Cruises. Der Kreuzfahrtriese Carnival ist auf dem vorletzten Platz, die Linie Marella auf dem letzten.
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    Erste Reaktionen auf Ranking

    "Die Kreuzfahrtindustrie verschreibt sich dem übergeordneten Ziel der Klimaneutralität 2050", teilte der Kreuzfahrt-Branchenverband Clia in Deutschland zur Nabu-Rangliste mit.
    Das Ziel stünde im Einklang mit einer Treibhausgasstrategie der internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) für den internationalen Schiffsverkehr. Die IMO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
    Archiv, 27.01.2024: Menschen filmen und winken vom South Pointe Park aus, während die Icon of the Seas, das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, auf seiner ersten öffentlichen Kreuzfahrt aus PortMiami herausfährt, in Miami Beach, Florida.
    Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist von Miami aus zu seiner Jungfernfahrt in See gestochen.28.01.2024 | 0:21 min

    Versorgung mit Strom: Kreuzfahrtbranche fordert mehr von der Politik

    Eine Herausforderung bei der Dekarbonisierung der Schifffahrt ist dem Verband zufolge die breite Verfügbarkeit erneuerbarer Energieträger. Die Politik sei gefragt, mit ehrgeizigen Produktionszielen den Hochlauf von erneuerbaren Kraftstoffen anzureizen, fordert der Verband.
    Auch Landstrom müsse verfügbar sein, teilte der Branchenverband Clia mit. Die Hälfte der Clia-Flotte verfüge über Landstromanschlüsse. Die Zahl solle in den nächsten Jahren weiter steigen.

    Nabu: Genug Strom an Land vorhanden

    In Hamburg, Kiel und Rostock stehe Landstrom für Kreuzfahrtschiffe bereit, sagte der Vorsitzende des Nabu Hamburg, Malte Siegert. Er rief die Reedereien auf, die Anlagen zu nutzen.

    Ansonsten muss eine Landstrompflicht her, um die Menschen in den Städten vor den Abgasen zu schützen.

    Malte Siegert, Nabu Hamburg

    In Deutschland sind die Kosten für den Strom aber eher hoch und nicht alle Schiffe können Landstrom beziehen.

    Kreuzfahrt wird laut Wirtschaftsfachmann nachhaltiger

    Kreuzfahrtschiffe beeinträchtigen zunächst immer die Umwelt, sagt Burkhard Sommer, stellvertretender Leiter des maritimen Kompetenzzentrums bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Dennoch werde die Branche in Deutschland und auch im Ausland nachhaltiger, was unter anderem mit der Verwendung neuer Treibstoffe und Filter sowie den Landstromanlagen zusammenhänge.
    Sommer glaubt, die Entwicklung werde sich fortsetzen. "Zum einen aufgrund einer sich immer weiter verschärfenden Regulatorik", sagt der Experte. "Und zum anderen aufgrund einer Kundschaft, die immer mehr auf Nachhaltigkeit auch im Urlaub achtet und bereit ist, dafür Geld auszugeben."

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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