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KaDeWe-Insolvenz:Streit um Luxuswarenhäuser eskaliert
von Frank Bethmann
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KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger sind insolvent. Das Zerwürfnis einstiger Geschäftspartner treibt Deutschlands Traditionshäuser in die Pleite.
Im Mittelpunkt des Streits um die KaDeWe-Insolvenz stehen hohe Mieten.
Quelle: epa
Nicht jede Pleite bedeutet das Ende - im Gegenteil. Die Zeichen verdichten sich, dass die Gruppe um das 1907 gegründete Kaufhaus des Westens (KaDeWe) - zu der auch die zwei Luxuskaufhäuser Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München gehören - eine Zukunft hat. Und die Insolvenzanmeldung lediglich ein taktisches Manöver sein könnte.
Ein taktisches Manöver vor dem Hintergrund eines zerrütteten Geschäftsverhältnisses: "Das Vertrauen ist kaputt", schätzt Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein die Situation zwischen der Signa-Gruppe und der Central-Group ein. Hinter dieser steht eine der reichsten Familien Asiens.
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Im Mittelpunkt des Streits: Hohe Mieten und KaDeWe-Immobilie
Die thailändische Milliardärsfamilie Chirathivat übernahm 2015 50,1 Prozent und damit die Mehrheit an der Luxuswarenhauskette. Benkos Signa-Gruppe führte die Geschäfte von da an als Minderheitsgesellschafter. Sand ins Getriebe dieser Geschäftsbeziehung kam schnell.
Im Mittelpunkt steht dabei bis heute die KaDeWe-Immobilie Tauentzien in Berlin und die exorbitant hohen Mieten, die die KaDeWe-Gruppe seit Jahren an die Signa-Immobiliensparte überweist. Heinemann berichtet:
Keine Einigung über Kaufpreis
Als sich die Lage bei Signa zuspitzte und die Dachgesellschaft Insolvenz anmelden musste, wollten die Thailänder den 49,9 Prozent-Anteil von Signa am Handelsgeschäft der Warenhausgruppe übernehmen - und die KaDeWe-Immobilie, an der sie ebenfalls bereits Anteile hielten, gleich mit. Doch offenbar wurde man sich über den Kaufpreis nicht einig.
Von da an eskalierte der Streit. Nun trat offen zu Tage, dass beide Partner völlig unterschiedliche Ziele verfolgen. Die Signa-Immobilien-Holding hatte nur das Interesse an möglichst hohen Mieteinnahmen, weil nur die zu höheren Bewertungen der Kaufhaus-Immobilien führen. Die thailändische Central-Group dagegen will ein profitables Warenhausgeschäft betreiben, was sie bei "nicht marktüblichen Mieten", wie es in der Branche heißt, nicht kann.
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Konflikt verantwortlich für Pleite der Luxuswarengruppe
Handelsexperte Heinemann ist sich sicher, dass im Konflikt mit Signa der Grund für die Insolvenzanmeldung der KaDeWe-Gruppe liegt. Denn wenn etwas im Warenhaussegment noch gut läuft, dann ist es Luxus. Tatsächlich vermeldete die Kette für 2022/23 das umsatzstärkste Geschäftsjahr der Unternehmensgruppe.
"Vor Miete", heißt es in einer Pressemitteilung, ist das Geschäft damit profitabel - "nach Miete" jedoch deutlich nicht. Als Taktik des Mehrheitsgesellschafters, der Central-Group, bezeichnet Heinemann die nun beim Amtsgericht Charlottenburg beantragte Insolvenz in Eigenverwaltung. Man wolle die Chance nutzen, sich von der Bürde der hohen Mieten zu befreien. "Vielleicht auch", so der Professor weiter, "unter dem Gesichtspunkt, den Rest dann günstig übernehmen zu können. Das schließe ich nicht aus."
Fortbestand nicht in Gefahr - Ausgang des Insolvenzverfahrens offen
Während er den Fortbestand der drei Luxus-Warenhäuser in Berlin, Hamburg und München nicht in Gefahr sieht, hat er seine Zweifel, ob das Manöver wirklich zum gewünschten Ergebnis führt.
Denn für Signa sind die enormen Mieteinnahmen aus der Luxus-Kette die Grundlage des Geschäftserfolges; mehr noch, jetzt wo Signa angeschlagen ist, auch des Fortbestands. "Das scheint nicht so einfach zu werden", ist sich Heinemann sicher. Die Neigung, massive Rabatte auf Mieten zu gewähren, ist jedenfalls bei Signa gering, daran ließ kürzlich der Benko-Nachfolger und aktuelle CEO der Signa Prime, Erhard Grossnigg, keinen Zweifel.
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Warenhäuser bleiben geöffnet - Betrieb geht normal weiter
Für die Central-Group der thailändischen Familie Chirathivat dagegen gibt es nur ein Ziel: Sich im Zuge des eingeleiteten Insolvenzverfahrens von Signa zu lösen und die Geschäfte der KaDeWe-Gruppe künftig in Eigenregie zu betreiben.
Das Tischtuch zwischen beiden Parteien ist zerschnitten. Ein Ende der Schlammschlacht nicht abzusehen. Die drei Traditionswarenhäuser bleiben dessen ungeachtet aber weiterhin geöffnet, heißt es in der KaDeWe-Pressemitteilung.
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